8. Mai 2015

Kinotipps für Mai

Top Kino (c) STADTABEKANNT

Die Filmstarts für Mai im Überblick

Mega-Blockbuster Avengers: Age of Ultron und ja, da sind sogar einige interessante Filmstarts im Mai vorhanden, die das geneigte Publikum abseits megalomanisch angelegter Comicverfilmungen ins Kino locken können.

 

1
MAI
2015

The Gunman

Sean Penn versucht sich nun auch als Actionheld, eventuell inspiriert (und zumindest unter Anleitung des gleichen Regisseurs wie Taken, Pierre Morel) von Liam Neesons Genrewechsel mit Taken 1-3, Non-Stop und Run All Night. Wobei Neeson ja nicht der erste Mann in mittleren Jahren ist, der sich noch immer durch Explosionen und Faustkämpfe manövriert. Stallone, Schwarzenegger und Kollegen können es bis heute nicht lassen. Sean Penn, eigentlich ein ambitionierter und talentierter Schauspieler, möchte sich nun aber auch mal als ehemaliger Scharfschütze und Killer versuchen, den natürlich seine Vergangenheit einholt und es mit seinem schlechten Gewissen zu tun bekommt. Natürlich gehört auch ein ordentlicher Antagonist dazu, der sich in The Gunman in Form von Javier Bardem wiederfindet. Also eigentlich gleich zwei talentierte Hochkaräter, die sich in diesem Film ein Duell liefern. Um die Geschichte zu komplettieren, gibt es aber auch in dieser Geschichte einen älteren Mentor (Ray Winston) und ein Love-Interest (Jasmine Trinca).

 

1
MAI
2015

The Voices

Marjane Satrapi ist mit ihrer preisgekrönten Graphic Novel Persepolis und auch deren Verfilmung sicherlich gleichermaßen Geheimtipp wie auch Wegweiser für ungewöhnliche Unterhaltung. Mit diesem Wissen sollte man auch ihrem neuen Film The Voices vorab betrachten: So spielt zwar Ryan Reynolds im pinken Overall die Nice-Guy-Hauptrolle und sowohl Gemma Arteron (Tamara Drewe) als auch Anna Kendrick (Up In the Air) lassen auch Rom-Com-Verführungsblödeleien schließen, doch ganz so einfach gestrickt erweist sich der Film dann glücklicherweise doch nicht. Reynolds mimt im komödiantischen Thriller (!) nämlich einen fast unerträglich sympathischen Psychopathen, der auf Geheiß seines bösartigen Katers Mr. Whiskers reihenweise Leute zerstückelt. Ob seine Psychiaterin oder sein sprechender Hund Bosco dem ein Ende setzen können wird sich zeigen. Walt Disney trifft auf American Psycho – ungewöhnlich und ziemlich unterhaltsam, ernsthaft.

 

8
MAI
2015

Der Babadook

Gähn: Zur “Abwechslung” mal wieder ein Horrorfilm rund um ein Kind, das Angst vor einem Monster hat, das sonst niemand zu Gesicht bekommt, im Handlungsverlauf dann aber doch Terror und Schrecken bei allen Involvierten hervorruft? Tausendmal gesehen. Aber: Der Babadook, Regiedebüt der australischen Schauspielerin Jennifer Kent, besticht schon von Beginn an mit seiner fantastischen Besetzung – allen voran natürlich das Mutter-Sohn Gespann Essie Davis und Noah Wiseman – und der doch nicht dem Schema F folgenden Story. Ohne zuviel vorweg zunehmen: Wer mal wieder einen überraschenden, intelligenten Horrorfilm mit tatsächlichem Gänsehaut-Potential ohne banalen Jump-Scares erleben will, dem sei der (auch von der internationalen Kritik gefeierten) Babadook wärmstens ans Herz zu legen.

 

8
MAI
2015

On Dangerous Ground:Joseph Losey/Nicholas Ray/Orson Welles

Das österreichische Filmmuseum widmet sich diesmal drei Regie-Legenden. Orson Welles bildet in diesem Dreieck sicherlich den bekanntesten Filmemacher, gilt doch gerade sein Regiedebüt Citizen Kane als einer der einflussreichsten und bahnbrechendsten Filme überhaupt. Das Filmmuseum zeigt unter anderem auch die unterschätzen Meisterwerke Chimes at Midnight, F for Fake und The Trail. Auch Nicholas Ray hatte einen ungemeinen Einfluss auf die Filmlandschaft. Rebel Without a Cause ist nach wie vor ein zeitloses Porträt orientierungsloser Jugend, das nichts an Brisanz und Gültigkeit eingebüßt hat und zudem eine der wenigen Filmrollen des legendären James Dean ist – vielleicht sogar seine ikonischte Rolle. Ganz zu schweigen von seinem wegweisenden Western Johnny Guitar. Aber auch hier lohnt es sich seine “unbekannteren” Filme wie z.B. They Live By Night, In a Lonely Place oder eben On Dangerous Ground zu sehen. Joseph Losey ist womöglich der unbekannteste Filmemacher dieses Dreiergespanns und wurde von Nicholas Ray selbst in die Filmbranche gebracht, der Losey 1936 eine Rolle als Schauspieler in einem seiner Filme gab. Ihm gelang mit The Servant 1963 (also fast 30 Jahre nach seinem Anfang) sein großer Durchbruch. Aber auch schon davor (und natürlich danach) hat er mit beeindruckenden Filmen auf sich aufmerksam gemacht, wie z.B. The Lawless, Eva oder The Damned. Und was haben diese drei Filmlegenden gemein? Ihnen allen war Hollywood “zu klein”. Nicht an Geld oder Produktionen, sondern was die Denkweise und Einstellung betraf. Drei Filmemacher, denen es nicht gelang (oder vielmehr nicht bereit waren) sich dem Studiosystem anzupassen und Kompromisse in ihren Arbeiten einzugehen, sondern denen es wichtiger war ihre künstlerische Integrität zu wahren.

 

15
MAI
2015

Mad Max: Fury Road

Das George Miller als “Mastermind” in den diversen Ankündigungstrailern von Mad Max: Fury Road proklamiert wurde, ließ Kenner seiner Filme dann doch schmunzeln: Ja, seine wohl bekanntesten Werke – Mad Max  und Mad Max 2 – waren und sind Meilensteine der Filmgeschichte bzw. Genre-begründende Meisterwerk, die auch heute noch ihresgleichen suchen. Umso unterhaltsamer ist dann doch die Tatsache, das der australische Regisseur seinen Academy Award für den Animationsfilm Happy Feet erhalten hat und gleich zwei Nominierungen für Ein Schweinchen Namens Babe einheimste. Aber egal, der Mann hat Visionen und kann diese auch umsetzen. Das er auch ein Händchen für die Auswahl seiner Schauspieler hat, dürfte mit der Besetzung von Mel Gibson im ersten Mad Max von 1979 ebenso erwiesen sein. So wächst natürlich bei Endzeit-Filmfans die Freude angesichts der Tatsache, dass sich Tom Hardy (Bronson) für das neue (vermeintliche?) Epos Mad Max: Fury Road und mindestens zwei Fortsetzungen verpflichten hat lassen. Man darf sehr gespannt sein, ob hier nicht (mal wieder) nur eine beliebte Filmreihe gemolken wird.

 

15
MAI
2015

A Girl Walks Home Alone At Night

In einer iranischen Geisterstadt namens Bad City treiben nicht nur Zuhälter, Drogenabhängige und andere zwielichtige Gestalten ihr Unwesen, sondern auch eine namenlose Einzelgängerin. Ihr Ziel: Blutsaugen! Eine unheimlich (hübsch) inszenierte Western-Vampir-Drama-Romanze mit passendem Soundtrack (u.a. White Lies) klingt schon ansprechend, Fans von ungewöhnlichen Genre-Hybriden werden dank der kontrastreichen Schwarz-Weiß-Optik zusätzlich verwöhnt. Hauptdarstellerin Sheila Vand als mysteriöse Indie-Untote liefert zudem eine großartige Performance ab, die den schrägen A Girl Walks Home Alone At Night damit ohne Umwege in einem Atemzug mit Filmen wie Let the Right One In oder Only Lovers Left Alive nennen lässt. Und das soll schon was heißen.

 

21
MAI
2015

Tomorrowland / A World Beyond

Lange hat es gedauert, bis nach dem Erfolg von Fluch der Karibik der nächste Disney World Vergnügungsbereich eine filmische Adaption erhält. A World Beyond (im Original Tomorrowland betitelt und die Sinnhaftigkeit einen englischen Titel mit einem englischen zu Übersetzen entzieht sich wohl so manchem, dürfte aber auf Seiten der Produzenten, Verleiher, etc. schon seine Gründe haben) handelt von einem genialen Erfinder (George Clooney) und einem neugierigen Mädchen (Britt Robertson) die durch das Schicksal miteinander verbunden sind und sich gemeinsam auf die Suche nach einem geheimnisvollen, hochtechnisierten Ort machen, der außerhalb von Raum und Zeit zu existieren scheint. Ob A World Beyond auch an den Erfolg der Fluch der Karibik-Reihe anknüpfen kann und eine eigene Franchise ins Leben ruft, bleibt wohl noch abzuwarten.

 

26 – 31
MAI
2015

VIS

Zugegeben, für Kurzfilme geht man zwar nicht wirklich ins Kino, aber wenn es dann gleich ein ganzes Festival voller Kurzfilme gibt, die sich Dicht aneinanderdrängen und somit für einen ebenso langen Kinoabend sorgen, wie ein Spielfilm, dann sollte sich ein Blick lohnen. Die Vienna Independent Shorts, oder kurz VIS, sind schon seit einigen Jahren ein “Treffpunkt” für originelle, spannende, unterhaltsame, experimentelle und nachdenkliche Kurzfilme. Als zusätzlicher Anreiz finden sich auch zahlreiche der Filmemacher dort wieder, die ihre Werke dort vorstellen. Und sollte man selbst ein Interesse fürs Filmemachen – nicht nur als Zuschauer, sondern auch als (zukünftiger) Macher – haben, dann sind die VIS ohnehin ein Pflichttermin. Vielleicht reicht man ja auch selber mal was ein.

 

29
MAI
2015

San Andreas

Nein, keine Grand Thef Auto (GTA) Verfilmung, sondern ein Katastrophen-Actionspektakel mit Dwayne Johnson. Nach einem verheerenden Erdbeben liegt Kalifornien in Schutt und Asche, begibt sich der Rettungshubschrauber-Pilot Ray (Johnson) mitten in das Herz der Verwüstung um (wie könnte es anders sein) seine entfremdete Tochter (die womöglich aus Trotz und Protest gegen ihren Vater gerade absichtlich dort hinspaziert – wobei sie vermutlich einfach während der Katastrophe dort war, wer weiß?) zu retten. Ob ihm das wohl gelingen wird? San Andreas gibt sicherlich nicht vor der originellste Streifen des Jahres zu sein (würde ihm auch schwerlich gelingen), aber er bietet dafür reichlich Action und Zerstörung. Genau das richtige für einen heißen Tag, wenn das Hirn in der Sonne zu schmoren beginnt und man dringend auch eine (geistige) Abkühlung benötigt.

 

29
MAI
2015

Poltergeist

Alles nur eine Frage der Zeit. Gemeint ist damit jeder Horrorfilm, der sich auch nur irgendwie in den Köpfen von Produzenten oder Publikum einprägen konnte – und seine unvermeidliche Neuauflage, die mehr oder minder aktualisiert nochmals auf die Leinwand gebracht wird. Von My Bloody Valentine zu The Last House On The Left, von Evil Dead über Halloween hin zu Carrie und The Thing: Die ohnehin schon lange Liste an (qualitativ durchwachsenen) Remakes wird nun mit einem weiteren Klassiker ergänzt. Auch im “neuen” Poltergeist wird ein titelgebendes Wesen eine Familie terrorisieren, der Röhrenfernseher durch einen LCD-Screen ausgewechselt. Sam Rockwell und Jarred Harris wurden vermutlich als Kompensation für mangelnde Originalität verpflichtet. Zumindest wird mit dem kommenden Horror-Klassiker einer neue Generation von Zusehern eine großartige filmische Idee schmackhaft gemacht, die vielleicht auch mal gut und sinnvoll aufbereitet wurde.

 

29
MAI
2015

Lost River

Laut eigener Aussage hat sich der Regisseur von Lost River von Filmemachern wie David Lynch, Terrence Malik und Nicolas Winding Refn beeinflussen lassen. Das besondere dabei – und vielleicht auch ein weiterer Grund, sich den Film anzusehen – ist sicherlich die Tatsache, dass der Regiedebütant den Namen Ryan Gosling trägt. Eine düstere Fabel rund um Themen wie Familie, Liebe und Überleben stellt dabei den roten Faden der Handlung in der titelgebenden Kleinstadt dar: Eine alleinerziehende Mutter kämpft um ihre Existenz, während ihr Sohn eine bizarre Unterwasser-Stadt entdeckt. Surrealismus an allen Ecken und Ende, untermalt mit schrägen Charakteren, eingebettet in einer bedrohlichen Atmosphäre lässt Lost River zu einem Geheimtipp für Fans der genannten Regisseure werden. Ob sich Gosling mit seinem Debüt aber nicht übernommen hat (Stichwort: Style over Substance), sollte man selbst entscheiden.

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