1. April 2014

Kinotipps für April

Stadtkino (c) STADTBEKANNT Zohmann

Noah
Jetzt wird es biblisch. Nach budgetär kleindimensionierteren, aber hochgelobten Werken wie The Wrestler und Black Swan wechselt Darren Aronofsky nun zum groß angelegten Blockbuster. Noah (Kinostart: 04.04.2014) handelt vom Bau der Arche und will sowohl dramatische Aufarbeitung eines von seiner Vision besessenen Mannes, actionreiches Epos und Kino mit (umweltbewusster) Message sein. Ein ambitioniertes Projekt mit hochkarätiger Besetzung (Russell Crowe, Jennifer Connelly, Ray Winstone, Emma Watson und Anthony Hopkins) – wenn es jemandem gelingen sollte, einen intelligenten Blockbuster abzuliefern und Noah vorm Untergang zu retten, dann wohl einem so interessanten Regisseur wie Aronofsky, der bisher immer noch positiv überrascht hat.

Nymph()maniac 2
Wenn das Enfant terrible zeitgenössischer Arthouse-Filme, also Lars von Trier, ein neues Werk auf die Leinwand bannt, dann natürlich mit viel Trubel und Kontroversen. So auch bei seinem Zweiteiler Nymph()maniac, dessen Abschluss nun auch bei uns zu sehen ist. Die Fortsetzung (Kinostart: 04.04.2014) des düsteren Leidensweges der titelgebenden Nymphomanin, wie immer im vollem Körpereinsatz gespielt von Charlotte Gainsbourg, wird auch hier mit verstörenden Aufnahmen und exzentrischem Soundtrack untermalt. Garantiert kein Wohlfühl-Erlebnis, aber etwas anderes erwartet man vom dänischen Regisseur (Melancholia, Dogville, Antichrist) auch nicht.

Auge um Auge (Out of the Furnace)
Scott Cooper, bekannt geworden durch sein mitreißendes, zweifach Oscar-prämiertes Musikerdrama Crazy Heart, zeigt in Auge um Auge (OT: Out of the Furnace, Kinostart: 04.04.2014) die heruntergekommene Seite der hart arbeitenden Unterschicht innerhalb des sogenannten Rost-Gürtels der USA. Christian Bale begibt sich in dem Rache-Thriller dabei auf die Suche nach seinem Bruder und Kriegsveteranen Casey Affleck, der sich in den Weg eines brutalen Kleingangsters stellt – herausragend psychopathisch gespielt übrigens von Woody Harrelson – und verschwindet. Obwohl das Südstaaten-Working-Class Setting und auch die Handlung selbst vielleicht nicht sonderlich innovativ ausgefallen ist, kann sich ein Besuch im Kino zumindest aufgrund der geballten Starpower samt einiger toller Schauspielleistungen lohnen.

A Long Way Down
Das nennt man Pech: Die vier Hauptfiguren in der Nick Hornby Romanverfilmung A Long Way Down (Kinostart: 04.04.2014) begegnen sich ausgerechnet auf dem Dach eines Hauses, von dem sie sich hinunterstürzen wollen. Anstatt nun ihr Vorhaben umzusetzen, bilden sie eine Art Ersatzfamilie füreinander, um sich gegenseitig zu Helfen ihre Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Die Mamba
Die Mamba (Kinostart: 10.04.2014) ist eine temporeiche Verwechslungskomödie über den unscheinbaren und seit kurzem arbeitslosen Geräuschdesigner Hossein Sarivi (Michael Niavarani), der mit dem internationalen Terroristen “Die Mamba” verwechselt wird. Statt sich auf Jobsuche zu begeben, wird er plötzlich von russischen Auftraggebern auf eine Mission geschickt, von dem CIA-Agenten Bronski (Christoph Maria Herbst) gejagt und landet auf der Abschussliste der echten Mamba. Als wäre das nicht schon stressig genug, die junge Nachwuchs-Terroristin Sherazade hängt sich an seine Fersen, weil sie in ihm ihr großes Vorbild, eben “Die Mamba”, sieht.

Die Bestimmung – Divergent
“Denk doch einer an die Kinder!” – Nun, bei Die Bestimmung – Divergent (Kinostart: 10.04.2014) passiert dies gleich in zweierlei Hinsicht. Einerseits handelt es sich hier um eine weitere Verfilmung für ein eher jüngeres Zielpublikum (die Vorlage stammt von Jugendbuchautorin Veronica Roth), andererseits wird auch in dieser dystopischen Zukunftsvision Bestimmung (siehe Titel) und Klassenwesen, wie unlängst schon bei Die Tribute von Panem oder Ender’s Game, in den Vordergrund gestellt. Handlungsort ist Chicago, das nach einem verheerenden Krieg in verschiedene Fraktionen unterteilt wurde: Jede davon beansprucht ein gewisses Persönlichkeitsbild bzw. eine Tugend wie etwa Selbstlosigkeit oder Friedfertigkeit; im Alter von 16 Jahren gibt ein Test Aufschluss darüber, wohin die Betroffenen gehen dürfen. Themen wie Erwachsenwerden, Selbstfindung, Romantik und Eignungstests durch brutale Kampfhandlungen fehlen dabei natürlich auch nicht. Regie führt übrigens Neil Burger (The Illusionist, Limitless), Kate Winslet ist zudem auch an Bord.

The Lego Movie
Auch wenn vielleicht die Erfahrung zeigt, dass Filme auf Vorlage von Kinderspielzeug eher zur seichteren Unterhaltung gezählt werden können (Transfomers, G.I. Joe?), lassen erste Trailer und Kritiken zu The Lego Movie (Kinostart: 11.04.2014) darauf schließen, dass es sich hier um eine gewaltige Ausnahme handelt. Vollgepackt mit humorvollen Filmverweisen dürfte das Aufeinandertreffen der Lego-Versionen von Batman, Shakespeare, Gandalf und Han Solo sowie eine illustre Synchronsprecher-Besetzung mit Größen wie Morgan Freeman, Will Ferrell, Shaquille O’Neal und Elizabeth Banks zusammen mit einer gehörigen Portion Sarkasmus The Lego Movie sicherlich sehenwert machen.

Sabotage
Arnold Schwarzenegger spielt wieder mit seinen Muskeln … oder lässt seine Muskeln mal wieder für sich spielen. Wie auch immer: Der Actionfilm Sabotage (Kinostart: 11.04.2014) von David Ayer (Training Day, End of Watch) erzählt die Geschichte einer Elite-Einheit, die sich plötzlich auf der Abschussliste eines Drogenkartells wieder findet. Einer nach dem anderen wird dabei nach allen Regeln psychopatischer Kunst ausgeschaltet, die Fülle an Blut würde sogar Hermann Nitsch leicht schaudern lassen. Klingt nach einem Film, der für Schwarzenegger maßgeschneidert ist – wenn er ihn vor zwanzig Jahren gemacht hätte.

The Amazing Spider-Man 2 – Rise of Electro
Jungschauspieler Andrew Garfield hat ja schon im ersten Teil des Spider-Man-Reboots The Amazing Spider-Man gezeigt, dass Talent über mangelnde neue Inhalte erhaben ist. Im zweiten Teil – The Amazing Spider-Man 2 – Rise of Electro (Kinostartstart: 17.04.2014) – darf sich der Superheld gleich mit einem Trio an Bösewichten auseinandersetzen: Neben dem titelgebenden Jamie Foxx als Electro und Newcomer Dane DeHaan als Green Goblin kommt auch niemand geringerer als Paul Giamatti in der Rolle des Rhino zum Einsatz. Das eine Vielzahl an Gegenspielern oftmals aber nicht gleichbedeutend mit besserem Actionkino ist, hat schon der dritte Teil von Sam Raimis Spider-Man-Verfilmungen gezeigt. Vorsichtiger Optimismus ist aber dennoch angebracht, schon aufgrund der Tatsache, dass der Regisseur Marc Webb (!) heißt – da kann hinsichtlich des Namens ja nicht allzu viel schief gehen.

Transcendence
Das Sci-Fi Drama Transcendence (Kinostart: 25.04.2014) ist das Regiedebüt von Wally Pfister. Genau – DER Wally Pfister, seines Zeichens Kameramann von Christopher Nolan; angefangen bei Memento über die Batman-Trilogie bis hin zu Inception. In Transcendence spielt Johnny Depp einen Techno-Gott – oder so etwas ähnliches. Jedenfalls lässt er sein Bewusstsein kurz vor seinem Tod in einen Computer einspeisen – logisch, dass er dadurch übermächtig und unaufhaltsam wird. Die Geburtsstunde der Matrix?

Snowpiercer
Unaufhaltsam und durch sich selbst angetrieben bahnt sich die letzte Bastion der Menschheit, ein hunderte Waggons umfassender Zug namens Snowpiercer, seinen Weg durch verschneite Einöden und die Ruinen einer längst verfallenen Zivilisation. An Bord herrscht strikte Klassenzugehörigkeit vor, wer weiter vorne Platz gefunden hat muss nicht die chaotischen und Ghetto-ähnlichen Zustände der hinteren Wägen ertragen; Konflikte sind hier vorprogrammiert. Nach langer Verzögerung endlich auch in den europäischen Kinos angekommen, bringt der überaus ambitionierte sowie talentierte Südkoreaner Joon-ho Bong (The Host) in seinem englischsprachigem Debüt die zutiefst politisch gefärbte Graphic Novel (Le Transperceneige) auf die Leinwand. Chris Evans, Tilda Swinton, John Hurt und Ed Harris dürfen im visuell- und auch inhaltlich mitreißenden Actionthriller Snowpiercer (Kinostart: 25.04.2014) ihr Talent zur Schau stellen.

20 Feet from Stardom
Jeder hört sie, aber niemand kennt sie: Background-Sänger. Die Oscar-prämierte Doku 20 Feet from Stardom (Kinostart: 25.04.2014) wirft nun diese unbesungenen Helden endlich ins Rampenlicht und widmet ihnen gleich einen gesamten Film. Hoffentlich können sie die Hitze der Scheinwerfer vertragen, immerhin sind sie es ja nicht so gewohnt. Die allwissende Internet Movie Database (IMDb) meint dazu folgendes: “Their voices bring harmony to the biggest bands in popular music, but we’ve had no idea who these singers are or what lives they lead, until now.” Zeit wird’s!

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