7. Juni 2012

Kino Tipps im Juni: Moonrise Kingdom

Wenn Bill Murray mit Weinflasche und Axt bewaffnet nachts in den Wald geht, um einen Baum zu fällen, Edwart Norton als biederer Pfadfinderführer die Hakenkreuztätowierung gegen ein Schweizer Armeemesser eintauscht und Bruce Willis einem zwölfjährigen Waisenjungen in seiner schäbigen Bude ein Glas Bier einschenkt, während er ihm sein Herz ausschüttet, dann hat Wes Anderson wieder einmal zugeschlagen.

Wunderbares…

Mit Moonrise Kingdom hat Anderson ein Kunstwerk abgeliefert, das vom Falter-Bobo genauso begeistert gesehen werden kann wie vom ATV Proleten. Wie immer baut er dabei auf eine simple Handlung, die durch einzigartige Charaktere und deren Dialoge und Interaktionen untereinander aus der Banalität gerissen wird. Wer Genies wie Bill Murray dauergebucht hat, braucht sich um langweilige Figuren sowieso keine Sorgen zu machen, doch in Moonrise Kingdom dürfen die Stars den erfrischend unbekannten und umso fantastischeren Kinderdarstellern lediglich die schwarzhumorigen Gags auflegen.

Die Liebesgeschichte zwischen den Zwölfjährigen Außenseitern Sam und Suzy ist schnell erzählt: Beide sind eingesperrt auf einer Insel Neu Englands in den sechziger Jahren sowie einem sozialen Umfeld, das sie weder versteht noch akzeptiert. Sie ergreifen gemeinsam die Flucht, um eine Liebe von solcher Intensität entdecken, wie nur Kinder fähig sind sie zu empfinden. Dass dabei das Leben aller Inselbewohner auf den Kopf gestellt und hinterfragt wird, versteht sich bei einem Anderson Film von selbst.

…und Verzichtbares

Weiters im Kino diesen Monat: Will Smith geht in Men in Black III mal wieder auf die Jagd nach schleimigen Aliens und wir fragen uns, ob das eigentlich jemals wirklich lustig war und ob wirklich von jedem Kassenschlager eine Trilogie nötig ist. Noch schlimmer wird es in Act of Valor, in dem echte amerikanische Soldaten ihre Heldentaten im Kampf gegen ein vollkommen absurdes internationales Terrornetzwerk, vom mexikanischen Drogenboss bis zum islamitischen Terroristen, für die Kamera nachstellen. Nur empfehlenswert für Bush Fans oder Menschen, die jeden Tag zum Klang der amerikanischen Hymne aufstehen.

Foto: (c) Moonrise Kingdom

Andreas Rainer

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