Tag der Kinderrechte
„Es gibt keine großen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind gibt“ (Albert Einstein)
Heute ist der Tag der Kinderrechte. Seit 30 Jahren gilt in Österreich die UN-Kinderrechtskonvention. Aber Papier ist geduldig. Wir sollten es nicht sein.
Kinder haben ganz spezielle Bedürfnisse. Sie wollen die Welt erkunden, sind getrieben von einem unstillbaren Drang zu lernen und Erfahrungen zu sammeln und werden so zu starken Persönlichkeiten. Doch die Welt, in die sie hineingeboren werden, beinhaltet oft viele Hürden und Hindernisse auf diesem Weg. Selbst in Österreich, das zu den reichsten Ländern wer Welt zählt, fehlen oft die Voraussetzungen, damit sich Kinder gemäß ihren Bedürfnissen entwickeln können. 300.000 Kinder und Jugendliche sind hierzulande armutsgefährdet. Oft fehlt schlicht und ergreifend das Geld für eine sinnvolle Freizeitgestaltung, für Zugang zu Bildung und Kultur oder für gesundes Essen. Die Einführung der „Sozialhilfe Neu“ , die die Mindestsicherung ersetzt, Kindergartengebühren, die hohen Ausgaben, die in der Schule anfallen, sind alles Gründe, warum sich die Situation in den letzten Jahren für viele Familien eher verschlechtert hat.
Vielen Kindern wird bereits mit ihrer Geburt die Chance auf ein gleichberechtigtes Leben genommen. Kinder aus armen Familien werden es auch später schwerer haben, weil Bildung in Österreich in einem hohen Ausmaß vererbt wird. Mit finanzieller Not geht oft einher, dass Kinder die Chance auf sorgenfreies Spiel und Freizeit genommen wird.
In den letzten Wochen wurden in Wien ganz viele Initiativen gesetzt, um Kindern bewusst zu machen, welche Rechte sie haben. Federführend dabei sind die Kinderfreunde, die in ihren Kindergärten und Horten ganz viel Aufklärungsarbeit in diesem Sinne leisten. Denn das Wissen über die eigenen Rechte ist der erste Schritt, dass man seine Rechte auch einfordern lernt. Eine moderne Pädagogik setzt auf die Mitbestimmung der Kinder. Die Kinder sollten die Möglichkeit haben, aufzuzeigen, was für sie ein gutes Leben ausmacht. In der Donaustadt wurde in den 23 Kindergärten der Kinderfreunde ein großes Malprojekt gestartet, bei dem die Vorschulkinder zeigen konnte, welche Rechte ihnen besonders wichtig sind. Auf einem riesigen Fahnenstoff und auf Keilrahmen hat jeder Kindergarten das Recht graphisch gestaltet, das die Kinder derzeit am wichtigsten finden. Ganz oft kam dabei der Wunsch nach einer intakten Umwelt und nach einem gesunden Leben vor.
Gestern wurde diese riesige Fahne auf dem Magistratischen Bezirksamt der Donaustadt gehisst. Morgen wird im Haus der Begegnung eine Ausstellung mit den Kunstwerken der Kinder eröffnet.
In allen Bezirken finden dieser Tage ähnliche Aktivitäten statt. Überall machen PädagogInnen und Kinder auf die Kinderrechte aufmerksam. Der Kampf gegen Kinderarmut ist derzeit wahrscheinlich der wichtigste Schritt, damit die Kinderrechte nicht nur auf dem Papier gelten, sondern auch in der Realität eingehalten werden. Daniela Gruber-Pruner, die im Bundesrat den Kinderrechteausschuss leitet und sich seit Jahren für dieses Thema stark macht, bringt es auf den Punkt, wenn sie sagt:
„Ein Kind ist ein Kind. Egal, was die Eltern verdienen, egal woher es ist, egal welches Geschlecht es hat! Schaffen wir endlich die besten Chancen für alle Kinder!“ Denn: Es geht um ein gutes Leben für alle Kinder.
Foto: Jürgen Brunner