16. Mai 2013

Kartenspiele

Welches Kartenspiel spielen die Wiener am liebsten?

Der wahrscheinlich ehrenhafteste Ort für Kartenspieler (wienerisch „Dibbler“) ist das Café Ritter in der Ottakringer Straße. Dort spielte der legendäre Fußballer und Trainer Ernst Happel – genannt der Wödmasta, obwohl er nie Weltmeister wurde – Schwarze Katze. Noch heute blickt er, als Zeichnung verewigt, auf die vielen Kartenrunden im Café herunter. Aber der einstige Kettenraucher würde hier nicht mehr dibbeln, seit der gemütliche Kartenspielteil des Cafés rauchfrei ist. Auch in Gast- und Wirtshäusern (übrigens hier zur leichteren Unterscheidung: „In Gasthäusern schafft der Gast an, im Wirtshaus der Wirt“ – sagen die Wirten) wird nach wie vor gerne Karten gespielt. Eine kleine Übersicht.

Schnapsen (im Wirtshaus): wird zu zweit, zu dritt oder als Bauernschnapsen zu viert gespielt

Zensern (im Wirtshaus): vom Französischen „cinqcent“, mittlerweile fast ausgestorben

Preferanzen oder Preference (im Wirtshaus und im Café): wird zu dritt um Geld gespielt (kupferne Centstücke nötig), altes Monarchiespiel

Tarock (im Café): das Spiel der Könige entstand in der Frührenaissance in der Po-Ebene, wird zu dritt oder viert gespielt und ist auch als König- und Zwanzigerrufen bekannt

Rommé (im Café): in Wien auch „Jolly“ genannt, ist am Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA entstanden

Bridge (im Café): kommt aus dem England des späten 19. Jahrhunderts

Canasta (im Café): wurde 1939 in Uruguay erfunden


„Darf’s a bisserl mehr sein?“

Weitere Fragen zu Wien und deren interessante Antworten findest du in Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? von Axel N. Halbhuber erschienen im Metroverlag.  

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