29. Mai 2013

James Bond in Wien

Welche Lizenz erteilte Bürgermeister Helmut Zilk 1987 dem Doppelnullagenten Bond? 

Wien war Drehort für das 15. James-Bond-Abenteuer „Der Hauch des Todes“, der erste 007-Film mit Timothy Dalton in der Titelrolle. Regisseur John Glen hatte als 17-Jähriger im Team von „Der dritte Mann“, dem legendären Spionage-Thriller, der zur Gänze im zwielichtigen Nachkriegs-Wien spielt, mitgewirkt und drehte unter anderem als Hommage an den Film mit Orson Welles eine Szene im Wiener Riesenrad. Weitere Drehorte: die Staatsoper, die Gasometer und das Schlosstheater Schönbrunn. Wäre es nach dem damaligen Bürgermeister Helmut Zilk gegangen, der die positive Wirkung auf den heimischen Tourismus erkannte, hätte das Filmteam „auch die U-Bahn in die Luft sprengen“ dürfen.

Wien spielte geografisch bedingt, durch die Nähe zum Osten, eine große Rolle in der Welt der Geheimdienste. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Wien von allen vier Siegermächten besetzt und diese erkannten bald, dass die Bürger für Geld, Zigaretten oder Alkohol schnell zu Informanten wurden. In den 1960er-Jahren waren angeblich fünfhundert CIA-Agenten in Wien umtriebig, der russische Geheimdienst soll sogar 1500 Mann stationiert haben. Noch 2010 tauschten die USA und Russland am Flughafen Wien Schwechat ihre Spione aus. Der österreichische Verfassungsdienst weiß um die Lage und meinte in seinem Abschlussbericht 2011, Wien sei „ein Umschlagplatz für nachrichtendienstliche Informationen“. Es ging vor einigen Jahren die – nie belegte – Geschichte um, dass erwähnter Helmut Zilk angeblich von 1965 bis 1968 unter dem Decknamen „Holec“ Informationen an den tschechoslowakischen Geheimdienst lieferte. Definitiv dokumentiert ist aber nur, dass in dieser Zeit keine U-Bahn in die Luft gesprengt wurde.

„Darf’s a bisserl mehr sein?“

Weitere Fragen zu Wien und deren interessante Antworten findest du in Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? von Axel N. Halbhuber erschienen im Metroverlag. 

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