Diesmal setzen wir uns in die 1er-Straßenbahn, lassen den Ring hinter uns und fahren fast bis zur Endstation. Kurz vor dem Prater steigen wir jedoch aus und spazieren durch ein Viertel, in dem es sich nicht nur wunderbar wohnen lässt, sondern in das auch die Touristenmassen strömen, obwohl wir uns nicht gerade in der Innenstadt befinden. Das Hundertwasserviertel hat aber noch um einiges mehr zu bieten als das berühmte bunte Wohnhaus.

 

Von Berlin bis nach Indien

Unser kleiner Rundgang durch das Grätzl im 3. Bezirk beginnt am Radetzkyplatz – und dort bleiben wir gleich ein wenig. Das Cafe Menta kommt im Industrial Chic und mit einer interessanten Speisekarte daher. Wir fühlen uns ein bisschen wie in Berlin! Wer darauf steht, kann hier sicher einige feine Stunden verbringen. Wer es traditioneller mag, ist im Gasthaus Wild gut aufgehoben. Der riesige Gastgarten und die Topqualität der Speisen überzeugt. Oder doch lieber indisch? Das Indus in der Radetzkystraße ist immer einen Besuch wert. In dem modernen, schlichten Restaurant kann man sich durch außergewöhnliche Variationen und Geschmacksrichtungen kosten.

Foto: STADTBEKANNT Geiersperger
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Von dunkelbunt bis farbenprächtig

Wir machen uns auf, um den touristischen Pfaden in diesem Viertel zu folgen. Sobald man vor dem KunstHaus steht, weiß man, dass es sich auch für Einheimische auszahlt, ab und zu vorbeizuschauen. Belohnt wird man mit einer angenehmen Stimmung, interessanten (Wechsel-)Ausstellungen, der Möglichkeit des Durchstöberns durch wirklich schöne Souvenirs im Shop und: dem Café Restaurant Dunkelbunt! Wir schlürfen unseren Kaffee nämlich besonders gerne in einer wunderbaren Hundertwasser-Atmosphäre und im Sommer in einem mehr als grünen Gastgarten.

Foto: STADTBEKANNT Geiersperger
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Während wir weiter durch das ruhige Wohnviertel spazieren, erinnern wir uns, dass sich hier in der Nähe auch das interaktive Spiel „Mission 60“ versteckt. Hinter diesem Namen verbirgt sich ein Teamspiel, bei dem man in einer Stunde verschiedene Rätsel lösen muss, um am Ende den Goldbarren zu finden – ganz schön knifflig und amüsant.

Foto: STADTBEKANNT Geiersperger
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Am Hundertwasserhaus angekommen erblicken wir nun die erwarteten Touristenmassen. Wir stürzen uns mittenrein, tun es den anderen gleich und erheben unsere Köpfe, um die bunte Fassade zu bestaunen. Nur leider ist diese gar nicht mehr so wirklich schön bunt. Ein wenig enttäuscht stellen wir fest, dass das Haus mittlerweile etwas heruntergekommen aussieht. Da wir das Wohnhaus ohnehin nicht von innen bewundern können, bietet das Hundertwasser Village nebenan mit seinen bunten Fliesen, vielen Spiegeln, schiefen Treppen und massenhaft Souvenirs eine recht nette Alternative dazu.

Foto: STADTBEKANNT Geiersperger
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Von Fälschungen bis zum Zeitlosen

Für heute lassen wir Hundertwasser Hundertwasser sein und kehren auf bodenständige Hausmannskost und ein Bier im Sofienwirt ein. Die Gemütlichkeit eines typischen Wiener Wirtshauses ohne viel Schnickschnack, aber dafür mit gutem Essen lassen wir uns gerne gefallen. Nach dieser Stärkung geht doch noch ein bisschen Kultur? Das Fälschermuseum gleich um die Ecke ist ein kleines, aber feines Museum, in dem die Besucher in Kriminalgeschichten rund um die Werke berühmt-berüchtigter Kunstfälscher eintauchen können. Nicht weit entfernt ragt St. Othmar unter den Weißgerbern empor. Rund um die Kirche gibt es Spielplätze, Sportkäfige und Bankerl, auf denen es sich wunderbar rasten lässt.

Foto: STADTBEKANNT Geiersperger
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Neben diesen vielen kulinarischen und kulturellen Genüssen kann das Grätzl auch einige kleine Shoppingerlebnisse aufweisen. In der Löwengasse ist eines der letzten authentischen Papierfachgeschäfte in Wien daheim: Ilse Schmidt. Die Auslage wirkt etwas chaotisch auf uns, aber hier findet man kompetente Fachberatung und wirklich alles, was sich das Papier-, Büro- und Künstlerbedarf-Herz wünscht.
Im Fauna & Flora sind allerhand Körperpflegeprodukte, Parfums, Räucherstäbchen, ätherische Öle, Wasch- und Reinigungsmittel sowie Make-Up erhältlich – alles tierversuchsfrei. Außerdem gibt es vegane Snacks und Teesorten und auch vegetarische Schuhe.
Das kleine Geschäft Best of Portugal ist für Portugal-Fans (oder die, die es werden möchten) noch einen Abstecher wert. Das Sortiment ist nicht besonders groß, aber einige Weine, Marmeladen, Pasteten, Keramikstücke und dazu noch eine nette Besitzerin sind hier doch zu finden.

Foto: STADTBEKANNT Geiersperger
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Skurrile, aber gemütliche Wohnzimmer-Atmosphäre, die man entweder liebt oder hasst – ja, wir gehen zum Tagesausklang noch in das Kaffee Urania. Etwas schmuddelig, etwas schräg, unzählige Fotografien an den Wänden und ein Besitzer, der seinen Gästen auch gerne mal Anekdoten erzählt… eigentlich muss man es fast lieben. Da man hier nur allzuleicht die Zeit vergisst, schaffen wir es gerade noch zur letzten Straßenbahn, die uns nach einem schönen Tag aus dem nächtlichen Hundertwasserviertel chauffiert.

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