21. September 2017

Historische Adressen: Komponisten

Oper (c) STADTBEKANNT Pitzer

Komponisten in Wien

Die Habsburger legten mit ihrer Kunstförderung den Grundstein, dass sich Wien zur Hauptstadt der Musik entwickeln konnte. Als sich dann die bedeutendsten Komponisten ihrer Zeit hier niederließen, bestand kein Zweifel mehr. Hier eine Sammlung der wichtigsten Adressen rund um Mozart, Mahler und Co.

 

Johann Strauss Vater

Strauss Vater - Sterbehaus (c) STADTBEKANNT Pitzer
Strauss Vater – Sterbehaus (c) STADTBEKANNT

Anfang des 19. Jahrhunderts sprossen die Tanzpaläste nur so aus dem Boden. Man tanzte unter anderem zu den Kompositionen von Johann Strauss Vater. Dieser wurde 1804 in der Leopoldstadt, in der heutigen Floßgasse 7 geboren. Er musizierte früh in zahlreichen Wiener Lokalen, wie zum Beispiel im „Zum Sperl“, das anstelle der heutigen Sperlschule stand. Er widmete dem Etablissement zahlreiche Stücke und mietete nebenan vier Wohnungen für seine Familie im „Goldenen Hirschen“. Auch dieses Gebäude steht heute leider nicht mehr. Es befand sich jedenfalls an der Stelle, wo heute die Taborstraße 17 steht. Der Vater brach bedauerlicherweise mit der Familie und verbrachte seine letzten Jahre mit seiner Lebensgefährtin Emilie Trampusch, in deren Wohnung er 1849 auch starb. Diese befand sich im früheren Haus der heutigen Kumpfgasse 11 im 1. Bezirk.

 

Johann Strauss Sohn

Strauss Sohn - Geburtshaus (c) STADTBEKANNT Pitzer
Strauss Sohn – Geburtshaus (c) STADTBEKANNT

In der Taborstraße verbrachte der berühmteste Emporkömmling Johann Strauss Sohn zwar in den 1830er Jahren seine Jugend, geboren wurde er aber in St. Ulrich in Neubau (heute: Lerchenfelder Straße 15). Vater und Sohn hatten nicht das beste Verhältnis – der Vater versuchte sogar vergeblich die Auftritte seines Sohnes von der Stadt verbieten zu lassen. Sein gefeiertes Debüt hatte er schlussendlich im Casino Dommayer im Jahr 1844, das an jener Stelle war, wo heute das prächtige Parkhotel Schönbrunn steht. Sein wohl bekanntestes Stück „An der schönen blauen Donau“ komponierte er in den 1860er Jahren in der Praterstraße 54. In seiner ehemaligen Wohnung sind heute einige Originalgegenstände des Komponisten ausgestellt. Später errichtete sich der inzwischen zum Star gewordene Musiker in der heute nach ihm benannten Gasse nahe dem Hauptbahnhof sein Strauss-Palais, wo er 1899 einer Lungenentzündung erlag. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Gräber der beiden Strauss-Musiker befinden sich im Zentralfriedhof.

 

Wolfgang Amadeus Mozart

Mozart -Sterbehaus (c) STADTBEKANNT Pitzer
Mozart -Sterbehaus (c) STADTBEKANNT

Der wohl berühmteste Komponist aller Zeiten wurde bekanntlich in Salzburg geboren. Er kam jedoch schon früh – als gefeiertes Wunderkind – und relativ oft nach Wien. Nachdem sich Mozart mit dem Erzbischof von Salzburg zerstritten hatte, zog er 1781 nach Wien, wo er frei von den Fängen seiner alten Anstellungen als freier Komponist lebte. Insgesamt sind 20 Unterkünfte bekannt, in denen Mozart oder seine Familie mal länger und mal weniger lang wohnte. Deshalb finden sich auch so viele Gedenktafeln über die Stadt verteilt. Die bekannteste Wohnung ist jedenfalls jene, in der der Ruhelose am längsten weilte, nämlich gerade einmal zweieinhalb Jahre. Und zwar bezog Mozart gemeinsam mit seiner Ehefrau Konstanze die heutige Domgasse 5 (1. Bezirk), wo er angeblich „Die Hochzeit des Figaro“ schrieb. Aus diesem Grund kennen wir das Haus heute als Figarohaus – auch wenn angezweifelt wird, dass diese Oper wirklich hier entstand. Heute ist mit dem Mozartzentrum dort eine Gedenkstätte. Nur fünf Minuten Fußweg entfernt befindet sich die Rauhensteingasse 8, die letzte Unterkunft des Ausnahmetalents. Er starb dort im Alter von nur 35 Jahren an „hitzigem Frieselfieber“ (möglicherweise Syphilis). Mozarts Leiche wurde im Sankt Marxer Friedhof einem allgemeinen Grab beigesetzt.

 

Ludwig van Beethoven

Beethoven - Pasqualatihaus (c) STADTBEKANNT Pitzer
Beethoven – Pasqualatihaus (c) STADTBEKANNT

Ursprünglich aus dem deutschen Bonn stammend zog Beethoven mit 22 Jahren nach Wien und lebte bis zu seinem Tod hier. Wie Mozart bewohnte er im Laufe der Zeit viele verschiedene Unterkünfte, weshalb auch an ihn unzählige Gedenktafeln erinnern. Beethoven verzweifelte an seinem Gehörleiden, das am Ende seines Lebens zur Taubheit führte. In Heiligenstadt war er deshalb mit Anfang 30 auf Kur. In dem Haus in der Probusgasse 6 ist heute ein ihm gewidmetes Museum eingerichtet. In der Döblinger Hauptstraße 92 wohnte er zwar nur im Sommer 1803, allerdings erschuf er dort mit der „Eroica“ eine seiner wichtigsten Symphonien. Auch deshalb ist das Eroicahaus heute für die Öffentlichkeit zugänglich. Im Pasqualatihaus in der Mölkerbastei 8, das nach dessen Besitzer benannt ist, wohnte Ludwig um 1810 mehrmals. Ein Besuch im dort angelegten Gedenkraum zahlt sich voll aus – schon allein die Aussicht auf die Ringstraße ist wunderschön! Dort soll er auch erhebliche Fortschritte an seiner einzigen Oper „Fidelio“ gemacht haben. Seine letzten beiden Jahre verbrachte der kränkliche Komponist im Schwarzspanierhaus (heute Schwarzspanierstraße 15, 9. Bezirk), wo er 1827 an einer Lungenentzündung starb. Sein Grab befindet sich am Wiener Zentralfriedhof.

 

Gustav Mahler

Staatsoper Statuen (c) STADTBEKANNT Pitzer
Staatsoper (c) STADTBEKANNT

Auch Gustav Mahler zog es bald in die Hauptstadt der Musik. Mit jungen 15 Jahren kam er 1875 aus dem tschechischen Iglau angereist um das Konservatorium im Musikverein zu besuchen. Nach einigen Stationen im In- und Ausland hatte sich das Kompositionstalent einen Namen gemacht und wurde 1897 zum Kapellmeister der Hofoper (heutige Staatsoper) ernannt, wo er kurz darauf auch Direktor wurde. In dieser Zeit wohnte er in der Auenbruggergasse 2 im 3. Bezirk in einem von Otto Wagner entworfenen Gebäude. Er liebte es dreimal täglich flott um das Belvedere oder die Ringstraße zu spazieren. Seine Tätigkeit an der Oper war nicht unumstritten und so stellte er seine Position zehn Jahre später zur Verfügung, nachdem im Zuge von antisemitischen Pressekampagnen gegen den jüdischen Mahler Stimmung gemacht wurde. In seinen letzten Jahren hatte Gustav schwere psychische Probleme, auch weil er als Kind miterleben musste, wie seine Mutter vom Vater geschlagen wurde. Er ging deshalb 1910 bei Sigmund Freud in der berühmten Berggasse 19 in Behandlung. Ein Jahr später starb er an einer bakteriellen Herzkrankheit im Sanatorium Loew in der heutigen Mariannengasse 20 (9. Bezirk). Seine Ruhestätte befindet sich am Grinzinger Friedhof.

 

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