20. Mai 2010

Heut gibt’s nix zum Lachen

stadtbekannt.at bleiben die Aprilscherze im Hals stecken, deshalb rufen wir den 2. April dagegen aus.

Stadtbekannt ruft am 2. April den Tag der gesellschaftlichen Ernsthaftigkeit aus. Wenn schon viele ProtagonistInnen der österreichischen Öffentlichkeit in ihrem Auftreten und ihren Äußerungen das ganze Jahr über zwischen Hohn und schlechter Satire schwanken, dann sollten sie sich doch bitte zumindest an einem Tag im Jahr auch nur annähernd so etwas wie Ernsthaftigkeit und Verantwortung vornehmen.

Dabei sind nicht die Mausis, Bambis und sonstige Personen die mit viel Verve nicht viel zu sagen haben gemeint. Nein, es sind die Menschen gemeint, die wirklich Verantwortungsträger sein sollten oder sich zumindest dafür halten.

Da gibt es Landeshauptleute, die ein Bundesland wie den Erbhof ihrer Partei behandeln und Landesbanken, die selbst Bernie Madoff die Tränen in die Augen treiben würden. Wir haben Ex-Minister, die ihre weiße Weste scheinbar mit Teflon imprägniert haben und rechte Politiker, die Stimmen hören um dann hemmungslos die Medienfreiheit zu stiefeln.
In Wien werden Menschen ohne Wohnung auf die Straße gesetzt. Wenn sie dann um ihren Lebensunterhalt betteln, will man sie gesetzlich verfolgen und alles nach dem Willen einer Partei, der scheinbar nicht mehr bewusst ist, warum sie das Wörtchen „sozial“ im Namen trägt.

Die Regierung bittet die führenden Banken des Landes ein Konzept auszuarbeiten, wie sie denn bitte gerne besteuert werden wollen. Eine Partei, die laut eigener Einschätzung augenscheinlich das Volk vertreten will, sorgt sich größtenteils um das Gedeihen der Großvermögen, ganz klar, dass da Sozialhilfeempfänger suspekt und bespitzelnswert sind.
Die Innenministerin des Landes scheint ihre Hauptaufgabe ähnlich wie Stephen King zu sehen – ihre Umgebung das Fürchten zu lehren.

Die größte Zeitung des Landes ist Kampagneninstrument und Spielball greiser Wirrungen. Ein Polizist erschießt einen 14-Jährigen von hinten und manche Menschen, die sich um Schweine, deren Sterben Menschen beim Überleben helfen soll, die Augen ausweinen, finden nichts dabei.

Das alles klingt so absurd wie es tragisch ist. Einen Tag im Jahr lachen wir mal nicht mit.

Kommentieren

Die Emailadresse wird nicht angezeigt