13. Dezember 2010

Hellwach in Wien

Von der Inneren Stadt bis Inzersdorf, vom Escortservice bis zum Flex. Wien bei Nacht hat sich dieses Buch zum Thema gemacht.

Ein Exemplar von „Hellwach in Wien“ verlosen wir hier.

Tim Cupal, zuvor bei Ö3 beschäftigt, nun bekannt als ORF-Korrespondent in Washington und Birgit Pointner, nach wie vor bei den Ö3 Nachrichten tätig, haben sich in ihrem Buch „Hellwach in Wien“ der Hauptstadt aus einem besonderen Blickwinkel genähert. Thema ist die Nacht und die Personen, die Wien bewegen, wenn alle anderen schlafen.
Das Resultat ist ein feinfühliges Bild von Wien.

34 Stationen – 34 Menschen

Besucht haben die Autoren 34 unterschiedliche Schauplätze, um jeweils eine Nacht mit den Menschen zu verbringen, die Wien im Dunkeln am Laufen halten.

Die Reise beginnt am Naschmarkt mit Werner Raukal Rauchberger, der seit 10 Jahren für die MA48 arbeitet und sich um seine Zukunft keine Sorgen macht: „Müll gibt’s immer.“ Jene, die den Müll verursachen, landen nicht selten am Ende einer Partynacht bei Benedek Nagy, Taxifahrer mit Gefühl und oftmals Beichtvater für betrunkene Fahrgäste: „Dinge, die ich gar nicht hören will.“

„Kommissar“ Heinz Grossauer hingegen, erzählt über das Leben und den Tod. Den Tod, im wahren Leben ohne Fernsehbildschirm und dramatische Musik, den haben die Autoren auch erlebt und zwar bei ihrer Fahrt mit den Sanitätern der Wiener Rettung.

Weniger dramatisch hingegen der Abend im Wiener Club Flex und die Begegnung mit Techno-Urgestein Sven Väth und Rudy Wrany, der die dienstäglichen Crazy Clubabende veranstaltet. Auch Conny de Beauclair, berühmtester Türsteher Wiens, wird porträtiert und erzählt vom U4, – wie kann es anders sein – Falco, Drogen und einer etwas absurden Attacke mit einer Gemüsehacke.

Spannend auch, was man so erlebt, wenn man bei Mc Donald’s am Hernalser Gürtel beschäftigt ist. Ein Radfahrer mit Pistole im McDrive und ein Drogentoter innerhalb eines Monats – gut, dass die Restaurantleiterin Frau Seiz stets ein Notfallhandy mit sich trägt. Zu berichten weiß sie auch, dass Cola Light mittlerweile meist von Männern getrunken wird, Frauen trinken Mineralwasser. Fruchttaschen sind laut Frau Seiz übrigens auch eine Männerdomäne: „da ist alles so klein geschnitten – die einzige Art, wie sie Obst essen.“

Besonders eindringlich ist die Geschichte Marias, die als Chantal für eine Escort-Agentur arbeitet und Sexarbeit nur als einen von vielen Jobs beschreibt. Sie berichtet über Männer, die nur noch Umarmungen wollen, Kunden die sie seit Jahren kennt, was ihre Familie in Bratislava zu ihrem Job zu sagen hat und wie sich Nierenerkältungen, die Berufskrankheit aller Sexarbeiterinnen, trickreich vermeiden lassen.

Résumé

In Momentaufnahmen porträtieren Tim Cupal und Birgit Pointner mit Witz und Gefühl eine Stadt, die niemals schläft. Ein spannendes Buch für all jene, die Wien und die Nacht lieben, mit wunderbaren Fotos von Werner Zettinig.

Wir verlosen hier ein Exemplar von „Hellwach in Wien“.

Hellwach in Wien, Nachtgeschichten
Tim Cupal, Birgit Pointner
September 2010, Pichler Verlag
ISBN: 978-3-85431-533-9

Erhältlich zum Beispiel bei styriabooks.at

Kommentieren

Die Emailadresse wird nicht angezeigt