22. Mai 2017

Heast Oida – Wienerisch for the Wi(e)n!

Wienerisch (c) STADTBEKANNT

Wiener Dialekt

STADTBEKANNT-Redakteur Andreas irrt auf der Suche nach dem Wiener Dialekt durch die Bundeshauptstadt, führt Schmäh mit ein paar Strizzis und träumt von feschen Duttelfeen.

“Mein lieber Scholli, also wie ich mir gestern die Sendung von der krassen Tante in der Glotze angeguckt habe – die Alte ging wirklich gar nicht!” Ich sitze in der 18er Bim, während sich zwei junge einheimische Mädchen über die bundesdeutschen Fernsehstars unterhalten, von denen sie sich ihren Akzent abgeschaut haben. Nahe der Lugner City steigen zwei Burschen ein, es folgt eine Lehrstunde im Jugo-Deutsch. „Den Messi mach ich kalt, Bruder. Komm, gemma Lugner.“ Schockiert steige ich aus, rette mich zum nächsten Würstelstand und bestelle im breitesten Wienerisch a Eitrige mit an Bugl und an Sechzehnerblech. Der Verkäufer sieht mich verständnislos an. „Nix Eiter, wir haben nur Kebabsoße, die ist aber selbstgemacht. Und Alkohol gibt’s bei uns auch keinen mehr, aber hier hast du Ayran, ist besser für Leber!“

 

Scheiß di ned au

Verzweifelt stürme ich in die nächste Buchhandlung und nehme den stadtbekannten Wiener Sprachführer – Schimpfen wie ein echter Wiener aus dem Regal. Noch mitten im Geschäft zünde ich mir einen Beuschelreißer an und beschimpfe den wütend heranlaufenden Verkäufer als Nudlaug. Plötzlich spazieren die zwei Burschen aus der Bim wieder an mir vorbei. „Heast, Oida, wia leiwand ist denn des?“, rufen sie, plötzlich doch des Wienerischen mächtig, während sie sich ein viral gegangenes Facebook Video ansehen. Begeistert über ihre Lernfähigkeit zeige ich ihnen das Buch, das sie neugierig begutachten, als wäre es ein mittelalterliches Artefakt. „Biacha san a bissl fia’n Hugo, aber bist deppat, mit der feschn’ Oidn aus’m Video würd ich gern amal schmusn – obwohl sie schon ein bissi mehr Worte kennen kennt’!“, sagt der eine, woraufhin der andere erwidert: „Wer lang sudert, wird net pudert!” Egal ob Buch, Internet oder sonst wo – solang sie auf Wienerisch reden, ist am Ende alles g’hupft wie g’hatscht.

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