14. Januar 2018

Happy Birthday Wikipedia

Am 15. Jänner wird Wikipedia 17 Jahre alt.

Was wurde nicht alles gejammert und gezetert über Wikipedia in den vergangenen Jahren. Viele bekamen auf den Universitäten zu hören, dass Wikipedia jedenfalls keine Quelle sei, manch ein Kulturpessimist beklagte den angeblichen Verlust gesicherten Wissens durch das DIY Prinzip der Online Enzyklopädie. Vielerorts war abschätzig von Wikipedia-Wissen die Rede. Die Süddeutsche Zeitung sprach 2004 gar von der Enzyklopädie des Halbwissens.

Dem Erfolg der Enzyklopädie hat es jedenfalls keinen Abbruch getan, vielmehr gelang es die größte Sammlung des Menschheitswissens aller Zeiten zu produzieren, eine Quelle des Wissens gegen die selbst die berühmte Bibliothek von Alexandria wie der verzweifelte Versuch eines sekundären Analphabeten das Wissen der Welt zu sammeln, wirkt. Kein Wunder, dass zum Geburtstag die Kritik weitgehend verstummt ist und allerorts großer Applaus für das Wikipedia-Projekt zu vernehmen ist.


Der Name

Der Name Wikipedia ist eine Zusammensetzung aus dem hawaianischen Begriff Wiki, was für schnell steht und Encyclopedia.

 

17 Jahre im Zeitraffer

Am 15. Jänner ging Wikipedia unter der Webadresse www.wikipedia.com online. Zuvor waren zahlreiche andere Projekte, die versuchten eine Online-Enzyklopädie an den Schwierigkeiten einerseits Beiträge redaktionell zu betreuen und andererseits ausreichend Mitwirkende zu finden, gescheitert. Am Projekt beteiligte sich Jimmy Wales der heute noch maßgeblich bei Wikipedia mitwirkt und es mit anderen gegründet hat.

Bereits nach knapp einem Monat gab es in der englischsprachigen Wikipedia über 1.000 Seiten. Ein Wert der bereits nach wenigen Wochen verdoppelt wurde.

Am 15. März ging als zweite Sprachversion die deutschsprachige Wikipedia online, der am darauf folgenden Tag catalan.wikipedia folgte.

Am 7. September 2001 wurde die Marke von 10.000 englischsprachigen Artikeln überschritten, die sich noch vor dem einjährigen Jubiläum abermals verdoppelt. Im Mai des Jahres 2002 ist ein besonderes Highlight, die Gründung der lateinischen Wikipedia zu vermelden.

Am 20. September 2004 erreicht die gesamte Wikipedia ihren 1.000.000 Artikel und kann in über 100 Sprachen aufgerufen werden. Am 2. März 2006 erreicht die englischsprachige Ausgabe alleine 1.000.000 Artikel. Am 27. Dezember 2009 erreicht die deutschsprachige Wikipedia dieselbe Marke. Inzwischen hat Wikipedia weltweit mehr als 37 Millionen Artikel in 280 Sprachen online.

Monatlich werden ungefähr 15 Milliarden Wikipediaseiten von einer halben Milliarde Menschen aufgerufen.

 

Seit 17 Jahren ohne Gebühren und Werbung

Wikipedia finanziert sich von Anfang an über Spenden. Durch die vielen weltweiten Kleinspender ist es bis heute möglich, das Angebot ohne Möglichkeiten der externen Einflussnahme frei zur Verfügung zu stellen.

Teuer an Wikipedia ist vor allem der technische Betrieb und die Wartung. Die enormen Serverkapazitäten die Wikipedia für seine 37 Millionen Artikel benötigt, sind eben nicht zu unterschätzen.

Als Organisation ist Wikipedia relativ klein und beschäftigt nur wenige VollzeitmitarbeiterInnen.

 

Wer macht Wikipedia?

Da es in der langen Geschichte von Wikipedia immer wieder Probleme mit der Qualität der Artikel gab, wurde die redaktionelle Prüfung der Artikel über die Jahre sukzessive ausgeweitet. Das Ziel von Wikipedia soll dementsprechend laut Jimmy Wales nicht mehr nur das quantitative Wachstum, sondern vor allem die Verbesserung der Qualität sein.

Um diese Sicherzustellen gibt es AdministratorInnen die gewählt werden und die Qualität der Artikel sicherstellen sollen. In oft aufreibenden Debatten wird der Versuch unternommen, Einigkeit über einzelne Themen herzustellen. Heiß umfehdete Artikel wie beispielsweise Neoliberalismus und Wikileaks mit ihren vielen hundert Änderungen sprechen dafür, dass das Unterfangen nur gesichertes Wissen zu publizieren, oft leichter gesagt als getan ist.

 

Probleme von Wikipedia

Die Anzahl der Freiwilligen, die an den Artikeln arbeiten und diese betreuen bleibt konstant. Auf Grund des oft rauen Umgangstons in den Debatten und dem technisch veralteten System der Wikipedia Eingabe, wie auch des Erscheinungsbildes wird es immer schwieriger freiwilligen Nachwuchs zu finden. Fehlende Freiwillige verstärken die Gefahr, dass Wikipedia quasi unkontrolliert expandiert und sich die Zahl der irrelevanten, oder bewusst platzierten Artikel (beispielsweise von Unternehmen), wie auch diejenige der wenig informativen Beiträge sukzessive erhöht.

Es bleibt abzuwarten, ob es Wikipedia gelingen wird auch in den kommenden Jahren das bewährte Wikipedia Prinzip fortzuführen, oder ob im Zuge der Verbesserung der Qualität die Anzahl fix beschäftigter Quasi-RedakteurInnen erhöht werden muss.

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