3. Dezember 2011

Goodbye, Wetten Dass…!

Gottschalk geht also jetzt wirklich. Die heutige Ausgabe von Wetten Dass…? wird wirklich seine allerletzte sein. Nachfolger für ihn findet sich irgendwie keiner – vielleicht wird Wetten Dass…? nach dieser letzten Sendung am Samstag also endgültig in den Weiten der Fernseh-Geschichte verschwinden, genauso wie Show-Dinosaurier wie die „Peter Alexander Show“ oder „Einer wird gewinnen“, in deren Tradition sich Wetten Dass…? durchaus einordnen darf – und auch für diese gibt es traurigerweise keinen Nachfolger: das Konzept der Samstagabendshow ist damit gestorben. Wir widmen der Kult-TV Show eine Hommage…

Das letzte Format mit Format.

Das Konzept ist seit nahezu 30 Jahren unverändert: Kandidaten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stellen ihre kuriosen Fähigkeiten unter Beweis, dazwischen tratscht die als Gäste geladene Prominenz und gibt den Wett-Paten – klingt simpel, ist aber eigentlich immer noch innovativ, denn wenn man sich die restliche Fernseh-Landschaft ansieht, dann steht Wetten Dass…? da wie ein Fels in der Brandung: außer Sozialporno, Scripted-Reality oder Casting-Shows findet man kein vergleichbares Format mehr – Hauptabend-Talk gibt es zwar vereinzelt auch, der drückt aber ebenfalls nur auf die Tränendrüse. Insofern ist Wetten Dass…? ein herrlicher Anachronismus: ein Stückchen heile Welt, das allerdings auch nicht komplett in Carmen Nebelsche Kitsch-Gefilde abgleitet, und außerdem eines der letzten großen Fernseh-Events, das noch die ganze Familie vor den TV holt – theoretisch. „Biederes Familien-TV für Familien, die es nicht mehr gibt“, unkt man da nämlich, und vielleicht stimmt das auch – allerdings ändert die Gesellschaft ja nicht nur das Fernsehen, sondern das Fernsehen auch die Gesellschaft: stirbt die Familien-Sendung weil die Familie stirbt, oder umgekehrt?

Eurovision

Schon die Eurovisions-Hymne zu Beginn machte jede Ausstrahlung von Wetten Dass…? zu einem wirklich feierlichen Moment: Achtung, hier wird Fernsehen noch zelebriert. Keine Hektik, keine Panik, man hatte zwar keine Zeit, aber man nahm sie sich einfach: es war üblich, sich einfach auf der Couch mit den Prominenten zu verplaudern. Legendär, wie Gottschalk regelmäßig die Zeit weit überzog, beinah anarchistisch, wenn man bedenkt, wie viel eine Fernsehminute kostet.

Gut, in den letzten Jahren ließ die Sendung nach, Michelle Hunziker brachte einen Hauch von Privat-TV in das öffentlich-rechtliche Bollwerk, die wirklichen Promis blieben aus (Till Schweiger und Otto Waalkes in so gut wie jeder Sendung). Gottschalk blieb aber stets staatsmännisch und hielt die Show zusammen – ein „Showmaster“ im besten Wortsinn, auch wenn das Wort ein Relikt aus vergangenen Zeiten ist: angestaubt, uncool, langweilig – Wetten Dass…? lockt deshalb auch klarerweise niemanden mehr vor den Fernseher – so gewöhnt hat man sich offenbar an den Trash.    (rmd)

3 Kommentare

  1. Charles

    3. Dezember 2011

    Mir hat die Sendung ja nie gefallen.
    Außer als Kind weil Wetten dass auch meine Schlafensgehzeit überzog. Aber seither ist irgendwie nichts mehr passiert. Aber wenn man ganz bestimmt nicht überrascht werden will, dann ist Wetten dass? vielleicht ganz ok. Meine Prognose für die Nachfolge: es kommt eine Kochshow oder was mit Volksmusik.

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  2. Simon

    3. Dezember 2011

    Die Wetten waren immer andere
    und konnten auch überraschen. Die Promishingegen waren eher fad und meistens halt auf Promotour. Lustig wars nur wenn jemand den Gottschalk nicht mochte und sich mit ihm angelegt hat.

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  3. Nick

    3. Dezember 2011

    schade…
    …..das ende einer ganzen grapscher- ära geht zu ende…er war vorbild für viele schenkelstreicher…

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