23. Mai 2010

GFP – Ein kleines Drama aus der Wissenschaft

Leuchtende und bunte Bakterien sind ja eigentlich schon lang nichts neues mehr: Da gibt es zum einen die farbenprächtigen Halobakterien, die Salzlaken in wunderschöne kubistische Gemälde verwandeln und die Verdienste eines Mondrians so fast in den Schatten stellen. Zum anderen kann man aus stinknormalen Bakterien winzige Glühbirnen zaubern, wenn man ihnen nur das nötige Protein einpflanzt: Was nun aber wiederum die Sache mit so manchem Verdienst und dessen Würdigung auf den Plan ruft. Denn Douglas Prasher, der eigentlich die revolutionäre Idee rund um GFP hatte, sollte bei der letztjährigen Verleihung des Chemie-Nobelpreises leer ausgehen. Inzwischen soll der Arme Busfahrer in Alabama sein. – Neben ihm hat sich auch die Kunst bereits im Jahr 2000 der Erforschung und Entfremdung des grün fluoreszierenden Proteins angenommen: So schuf der Brasilianer Eduardo Kac ein transgenetisches Kunstwerk mit dem Titel GFP-Bunny, welches sich im Grunde um nichts anderes drehte als um die Schöpfung eines flouriszierenden Hasen, den öffentlichen Dialog der dadurch entstand und die soziale Integration des Tiers. In der öffentlichen Wahrnehmung mehr oder weniger ein Riesen Skandal, was sonst…

 

Sieht so aus, als sei die Technik rund um GFP, die inzwischen zum Standard der Zellbiologie gehört, von einem kleinen Drama begleitet. Denn die nächste Hiobsbotschaft kommt ganz frisch aus den Niederlanden: Dort will nämlich ein Forscherteam um Cees Dekker herausgefunden haben, dass Bakterien sich durch jede noch so schmale Ritze zwängen können. Bis zu einem gewissen Punkt reicht es wenn sie ihre Bäuche einziehen und sich der Form der Öffnung anpassen. Wird das Hindernis allerdings auch dafür zu eng, dann überwinden sie es einfach indem sie sich teilen und durch die Öffnung durchwachsen. Beobachtet konnte das natürlich nur werden, da die Laborbakterien mit eben oben genanntem Protein genetisch manipuliert worden waren und dadurch grün leuchteten.

 

Das Drama? – Angenommen diese Bakterien hätten besagtes Kunststück gerade eben erst erlernt, dann ist  wohl keine Petrischale mehr dicht und kein Wasserfilter wird die kleinen Untiere mehr davon abhalten können, in unseren Körpern ihren Schabernack zu treiben.

Kommentieren

Die Emailadresse wird nicht angezeigt