28. Mai 2010

Gentrifikation und Yuppisierung

Der aus der Stadtsoziologie kommende Begriff der Gentrifikation beschreibt Umstrukturierungsprozesse sowie die gezielte Aufwertung eines Stadtteiles und die damit einhergehende Veränderung der Bevölkerungsstruktur.

 

Kurz gesagt: wie wird aus dem Brunnenmarkt der Bobomarkt?

Beginnen tut es meistens damit, dass günstige Mietgegenden für Studenten, Künstler und andere “Subkulturelle” interessant werden. Diese entwickeln ihren ökonomischen Status meist rasch weiter und bringen nach und nach mehr Kapital in ihre Wohngegend. Somit wird das Grätzl auch für Investoren interessanter. Häuser werden dann saniert, Bars und Clubs siedeln sich an. In der Folge steigen wiederum die Mieten und Studenten oder Künstler können sich Wohnungen nicht mehr leisten. Wohlhabendere Gesellschaftsschichten lassen sich in der Gegend nieder und der ursprüngliche Charakter des Grätzls verändert sich.

Bestes Beispiel in Wien ist die Gegend um den Brunnenmarkt, bzw. der Yppenplatz im Speziellen. Das hauptsächlich von Migranten dominierte Viertel wurde in den letzten Jahren zu einer In-Gegend. Moderne Lokale und eine sich immer mehr ausbreitende Cafekultur prägen das Bild des Yppenplatzes. Neu dazu kommt nun auch ein Fischrestaurant.
Auch für Jungdesigner wird das Gebiet scheinbar interessant. Neben Cloed Priscilla Baumgartners Laden “Yppig” hat sich nun auch Lisi Lang mit ihrem Shop “Lila” – bisher im 7. Bezirk beheimatet – angesiedelt.

Auch das Stuwerviertel im 2. Wiener Gemeindebezirk ist seit Jahren Ziel verschiedenster Stadtentwicklungsprojekte. Langsam scheinen diese auch zu fruchten. In das bisher als Rotlichtviertel bekannte Grätzl ziehen immer mehr Studenten und die ausgebauten Dachgeschosswohnungen sind für eine einkommensstärkere Klientel attraktiv.
Auch sonst tut sich einiges: Seit 2007 findet beispielsweise das “Fest der Kulturen” in der Ennsgasse, mitten im Stuwerviertel, statt. ” Begegnen, kennenlernen, miteinander feiern” ist bei diesem Straßenfest das Motto, geboten wird Kunst, Kultur und Musik.
In der Ennsgasse angesiedelt hat sich auch Wolfgang Raubers Blumenladen “wildwuchs”, der für seine außergewöhnlichen Kreationen bereits stadtbekannt ist.

Mit der Verlängerung der U2 besteht nun auch eine direkte Anbindung an die Innenstadt. Für eine hohe Lebensqualität sorgt zudem das Erholungsgebiet Prater. Außerdem plant die TU sich ebenfalls in der Gegend anzusiedeln, was dann wohl für eine höhere Dichte an studentischen Lokalen sorgen sollte.

lila 
Yppenplatz 5
1160 Wien
Öffnungszeiten: Samstag 11:00-19:00

Yppig
Yppenplatz 5
1160 Wien
Öffnungszeiten: Samstag 11:00-15:00

wildwuchs – der Blumenladen im 2ten
Ennsgasse 7
1020 Wien
Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag von 10:00-19:00, Samstag 9:00-14:00

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