15. Mai 2013

Gemeinsam statt einsam: Coworking im Loffice

Gemeinsam statt einsam, so könnte man das Konzept jener Coworking-Spaces kurz zusammen fassen, die ausgehend von San Francisco in Windeseile die Städte erobern. Kreative Arbeitsplätze zu schaffen und innovative Arbeitsweisen zu fördern, das ist auch das Ziel von Loffice. Stadtbekannt war zu Besuch in der Schottenfeldgasse im 7. Bezirk.

Der Name Loffice setzt sich nicht umsonst aus den beiden Wörten Loft und Office zusammen, bevor die hellen und weitläufigen Räumlichkeiten in der Schottenfeldgasse 85 im 7. Bezirk zu Büro- und Besprechungsräumen umfunktioniert wurden, beherbergten sie eine Schuhfabrik. An eine Fabrik erinnert freilich nur mehr wenig, vielmehr ist hier, neben der „klassischen“ Büroausstattung eine große Ansammlung verschiedenster Designerstücke und Bilder vorzufinden – und mit rund 200m² viel Platz, der zum innovativen Arbeiten einlädt.

Das Konzept.

Loffice gibt es bereits seit dem Jahr 2009, als die beiden ungarischen Schwestern Kata und Panni Klementz, inspiriert durch Coworking-Spaces im Ausland, den Bedarf für alternatives, gemeinschaftliches Arbeiten in Ungarn erkannten. Nachdem sie in einer ehemaligen Fabrik das erste Loffice erfolgreich eröffnet hatten, folgten bald drei weitere – und der ungarische Jungunternehmerpreis 2010. Im Oktober öffnete auch das erste Wiener Loffice seine Pforten und ist bereit, an den Erfolg in Ungarn anzuknüpfen. Einen weitläufigen, offenen Arbeitsraum mit Küchenzeile gibt es hier, sowie zwei Besprechungszimmer, eine Terrasse und für diejenigen, die schweißtreibend per Rad kommen, sogar eine Massagedusche.

Wer kommt denn nun aller ins Loffice? Vor allem, meint Kata, sind es junge Unternehmer, Selbstständige und Freiberufler in den Bereichen IT, Marketing, oder auch Web- und Grafikdesign, die das Konzept in Anspruch nehmen und vom gemeinschaftlichen Arbeiten profitieren. Hunde, sowie alle Tiere, die ein Verständis vom Begriff „stubenrein“ haben, sind übrigens auch herzlich willkommen.

Nach dem Erwerb eines Coworking Passes (die Preise können auf der Loffice-Website eingesehen werden), muss man sich bloß noch den eigenen Laptop schnappen, die restliche Büro-Infrastruktur ist bereits vorhanden. Was das Loffice hier zusätzlich auszeichnet, ist, dass mit Büro-Infrastruktur nicht bloß ein Drucker oder ein Scanner gemeint sind, vielmehr sind administrative Assistenz, Basis-IT-Unterstützung, Anschluss an das Coworker-Netzwerk und die Teilnahme an Geschäfts- und Kulturveranstaltungen inkludiert. Das Bezahlmodell ist dabei überaus flexibel, „all inclusive“ bezieht sich sogar auf Kaffee und Milch und es gibt keine Mindestvertragsdauer.

Netzwerk inklusive.

Die Möglichkeit zum Aufbau von Netzwerken betont Kata als einen der größten Vorteile des Coworking. Durch die Tatsache, dass hier Leute aus den verschiedensten Bereichen aufeinander treffen, die sich ansonsten beim einsamen Arbeiten vom Home-Office aus nicht so schnell über den Weg gelaufen wären, sparen sich vor allem Startup-Unternehmer, die zwar viel Motivation, aber wenig Geld haben, bis zu fünf Jahre an Networking-Arbeit.

Immer wieder veranstalten sie und ihre Schwester Coachings und Workshops – das nächste Networking-Event findet am 28. Jänner 2012 statt – und bieten Jungunternehmern damit die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen oder beispielsweise in rechtlichen Belangen weiter zu helfen.
Doch es gibt nicht bloß von den Geschwistern Klementz organisierte Veranstaltungen im Loffice, es besteht außerdem die Möglichkeit, die Räumlichkeiten für eigene Veranstaltungen anzumieten.

Wer physisch nicht anwesend sein kann, für den bietet Loffice ein Domizilservice an. Dies bedeutet, dass Loffice der regstierte Sitz eines Unternehmens sein kann und Assistenz für dieses übernimmt, indem Posteingänge bearbeitet und auf Wunsch beispielsweise auch eingescannt und per Mail verschickt werden.


Design als Inspiration.

Neben Gemeinschaftlichkeit, legen die Schwestern sehr viel Wert auf Design und Kreativität. Gemäß dem Motto, dass eine kreative Umgebung als Inspiration für kreative Ideen notwendig ist, wurde hier bei der Ausstattung nichts dem Zufall überlassen. Auf Nachhaltigkeit legt Kata Klementz dabei großen Wert, nicht nur, was die Verwendung alternativer Energien betrifft, sondern auch im Bezug auf die Einrichtung beziehungsweise das Mobiliar.

Besonders stolz ist die Juristin beispielsweise auf eine gemütliche Sitzgarnitur, die sie noch von ihrer Großmutter hat und lediglich mit modernem Stoff neu bezogen hat. Auch die Bürostühle haben bereits viele Jahre auf dem Buckel, der mit Kuhflecken verzierte Stoff aber gibt ihnen einen modernen Touch. In den beiden Besprechungszimmern zieht sich der rote Designfaden, ein ständiger Kontrast von Alt und Neu, weiter: Eine der Tischplatten besteht aus einer alten, bereits ein wenig rissigen und vergilbten Karte der Schweiz – wie auch Loffice selbst, so Kata, symbolisiert dies Unabhängigkeit und Neutralität. Daneben steht eine hölzerne Schulbank wie aus dem letzten Jahrhundert; gemeinsam mit dem „Kreidentisch“ im Nebenzimmer, auf dem wie auf einer Schultafel mit Kreide Botschaften hinterlassen werden können, stehen sie für einen gewissen Lernprozess, bei dem Loffice jungen Startup-Unternehmern behilflich sein möchte. Nicht einmal bei der Entsorgung jener Dinge, die man wirklich nicht mehr wieder verwenden kann, weicht man vom Design- und Recyclingkonzept ab, die Müllbehälter erinnern an riesige Freytag-Taschen aus altem Kunststoff.


Plattform für junge Künstler.

Auch die Wände sind voll mit Kunst: Neben einer Plakatsammlung aus dem ehemaligen ungarischen Sozialismus – eine scherzhafte Anspielung auf die Wichtigkeit gemeinschaftlichen Arbeitens – und zeitlich begrenzten Ausstellungen, sind sie dauerhaft geschmückt mit den Arbeiten internationaler Künstler wie der Österreicherin Ulrike Rein, der Ungarn Zsolt Gyarmati, Szilárd Izsák Sipos und Gábor Szabó sowie des Mongolen Tugudlur Yondonjamts. Auf Kunstmanagement und die Unterstützung junger Künstler wird im Loffice viel Wert gelegt. Neben einer engen Zusammenarbeit mit Galerien gibt es des Weiteren auch Wettbewerbe für Startup-Künstler unter 35 Jahren.


Das Loffice wächst.

Ab Jänner 2012 wird das Erfolg versprechende Loffice-Konzept noch um 150m² erweitert, die noch flexibler funktionieren werden als die bereits existierenden Räumlichkeiten. Wer einen dieser neuen Räume mietet, bekommt natürlich auch Assistenz sowie Zugang zur Community, zusätzlich aber auch einen eigenen Schlüssel für den Arbeitsplatz.

Dann kann dem fröhlichen Co- und Networking ja nichts mehr im Wege stehen – mehr Informationen findet ihr online auf der Loffice-Website .

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