24. September 2014

Finding Vivian Maier

Fortuna Kino (c) STADTBEKANNT

Dokumentarfilm über die mysteriöse Fotografin

Es begann mit einer Box und zwar auf einer Versteigerung. John Maloof, einer der Regisseure, ersteigerte 2007 für 380 Dollar tausende von Bildern – ohne zu Wissen, dass er damit ein Stück Kunstgeschichte fand.

Zunächst noch wenig an ihnen interessiert, verschwanden sie in seinem Schrank, bevor er erkannte, wie schön und wertvoll allein die knappen 100.000 Negative waren. Es folgte der Kauf des restlichen Nachlasses und eine Fülle an Fragen: Wer war diese Frau? Warum hat sie fotografiert? Und warum hat sie nie ein Bild veröffentlicht?

Eine photographische Schnitzeljagd

Der Film ist wie eine Art Kriminalfall aufgebaut, nur wollen wir am Ende nicht wissen wer der Mörder, sondern die Fotografin ist. Erzählt wird die Geschichte durch das Verweben von zwei Storylines: zum einen sieht man Maloof, wie er auf die Fotos stößt und sie Museen und Galerien vorstellt und zum anderen wie er versucht, das Leben dieser Frau nachzuzeichnen, die gerne auch mal einen falschen Namen verwendete. Dies gelingt ihm zwar nicht ganz, doch geben vor allem Aussagen von Bekannten und Freunde mehr Einblick in den Menschen hinter der Kamera. So erfahren wir zum Beispiel, warum es so viele Kinderfotografien gab: Maier war eine Nanny!

Das Leben auf 35mm

Zu sehen sind auf ihren Bildern keine nachgestellten Szenen, sondern Ausschnitte aus dem Alltag von Menschen, die sie ohne Erlaubnis einfing. Sprich viel Authentizität, die einem immer wieder in Ausschnitten in den insgesamt 84 Minuten näher gebracht wird. Doch Maier bildete nicht nur Einzelschicksale ab, sondern fing auch den Zeitgeist ein. Oder um es mit den Worten einer Künstlerin zu sagen, die im Film zu Wort kam: „Ja, sie hatte den Blick.“

Es bleibt rätselhaft

Die Künstlerin, die Zeit ihres Lebens für die Außenwelt eine Unbekannte war, bleibt es auch weiterhin. Die Dokumentation von John Maloof und Charlie Siskel probiert zwar Licht in die Sache zu bekommen, kann das Mysterium aber nicht lösen. Und das muss sie auch gar nicht. So sollte der Film auch als eine Art Einladung verstanden werden, sich mit einer unglaublich begabten Fotografin auseinanderzusetzen. Denn obwohl vieles mysteriös war, ist eines sicher: sie hatte Talent.

 

Finding Vivan Maier
Drehbuch und Regie: John Maloof und Charlie Siskel

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