17. August 2014

Filmkritik: Lucy

Top Kino (c) STADTABEKANNT

Actionspektakel von Regisseur Luc Besson

Es ist eine Weile her seit Regisseur Luc Besson (Das fünfte Element, Leon – Der Profi) mit einem Film große Wellen geschlagen hat. Dieses Jahr will er das anscheinend mit dem fantastischen Actionspektakel Lucy wieder gut machen. Wie gehaltvoll sein neuestes Opus denn ist, bleibt zu überprüfen.

Die titelspendende Auslandsstudentin Lucy (Scarlett Johansson) wird über einen zwielichtigen Freund in die Drogengeschäfte des taiwanesischen Kriminellen Mr. Jang (Min-Sik Choi) verwickelt und soll gegen ihren Willen ein Päckchen der neuesten Designerdroge in ihrer Bauchhöhle transportieren. Das Paket platzt und Lucy erhält eine Überdosis der Substanz, was eine Steigerung ihrer Verwendeten Hirnkapazität zur Folge hat. Während sie Schrittweise mehr Prozent ihres Hirnes zur Verfügung hat verwandelt sie sich immer mehr zur Einzelkämpferin mit Superkräften.

Eigene Hirnleistung auf ein Minimum reduzieren

Um beim Genuss dieser Handlung nicht unzufrieden zu werden muss man sich eine Sache vor Augen halten: Ja, die Prämisse ist Schwachsinn. Menschen nutzen nicht nur 10 Prozent ihres Gehirnes während in der restlichen grauen Masse unvorstellbare Kräfte lagern. Ein alter Mythos, wissenschaftlich widerlegt, filmisch oft aufgegriffen. Aber das hat ja Herrn Besson nicht zu interessieren wenn er ein Werk zur Unterhaltung vorlegt – und so sollte es auch konsumiert werden. Hat man diesen Gedankengang hinter sich und die Hirnleistung auf ein Minimum reduziert kann man die Stärken des Filmes unter die Lupe nehmen.

Und der kommt in sehr interessanten Bildern auf uns zu. Luc Besson ist versiert darin einprägsame Einstellungen in seine Filme zu verpacken, und er lässt es sich auch dieses mal nicht nehmen. Wie sich die Drogen in Lucy’s Körper entfalten wird in effektreiche Sequenzen verpackt, ebenso ist die visuelle Umsetzung ihrer erwachten „Kräfte“ auf höchstem Niveau. Die Action ist rasant und gut dosiert, wobei Besson auch verspielte Elemente in den Schnitt einfließen lässt. Ein weiteres Indiz dafür, dass er sein Thema nicht ganz so bierernst nimmt.

Stil siegt über Inhalt

Die Leistungen der Schauspieler sind zweckdienlich, aber kaum eine Rolle bietet die Möglichkeit zu glänzen. Scarlett Johansson spielt nur für kürzeste Zeit die verschreckte junge Frau, danach muss sie umschalten auf emotionslose Kampfmaschine – Emotionen und Hirnkraft passen wohl nicht zusammen. So verbleibt sie stoisch und unterkühlt, was ihr allerdings nicht unbedingt schlecht steht. Die restlichen Darsteller geben ihr Bestes die Rollen auszufüllen, durch Starbesetzung geht das auch größtenteils gut. Morgan Freeman darf ein paar Monologe halten und Min-Sik Choi beweist als Bösewicht seine ohnehin bekannte Ausstrahlungskraft erneut – viel mehr bedarf es bei einem actionorientiertem Film nicht.
Wenn man seine Erwartungen nicht zu hoch ansetzt kann man Lucy durchaus genießen, jedoch hat man auch schon Größeres von Luc Besson gesehen. Die Form siegte dieses mal über den Inhalt.

 

Lucy
Regie und Drehbuch: Luc Besson
Darsteller: Scarlett Johansson, Morgan Freeman, Min-sik Choi, Amr Waked, Julian Rhind-Tutt

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