17. September 2018

Fechten

Fechten Turnier (c) STADTBEKANNT

Passion mit der Klinge

Fechten ist kein Sport wie jeder andere und fasziniert gerade deswegen. Gefragt sind Koordination, Schnelligkeit und Taktik – und natürlich Spaß am stilvollen Klingenspiel!

Die Assoziationen zum Thema Fechten sind breit gefächert: Sie reichen von wilden, säbelschwingenden Freibeutern und tragischen shakespearesken Bühnenkämpfen bis hin zu Offiziersduellen um die gekränkte Ehre. Auch im Film sorgen Gefechte oft und gerne für Spannung. Ob der maskierte Rächer Zorro, die drei Musketiere oder James Bond im Auftrag Ihrer Majestät, alle beweisen ihre Schlagfertigkeit – sowohl verbal als auch mit der Klinge.

Bei all den Klischees kann man schon einmal vergessen, dass Fechten eigentlich ein relativ ungefährlicher moderner Wettkampfsport ist, der zum olympischen Standardprogramm gehört – und gerade deswegen von allen erlernt werden kann, die schon immer einmal mit Freunden die Klingen kreuzen wollten!

Fechten Degen Florett (c) STADTBEKANNT
Fechten Degen Florett (c) STADTBEKANNT

Degen, Florett oder Säbel?

Unterschieden werden drei Disziplinen oder Waffengattungen: Degen, Florett und Säbel. In allen drei Waffen wird nach Treffern (= Punkten) gefochten, verschieden sind jedoch die zulässigen Treffflächen am Körper und die Regeln.

Der Degen ist eine Stoßwaffe und wurde früher von hitzköpfigen Adeligen für Duelle verwendet. Darum ist auch der ganze Körper erlaubte Trefffläche – inklusive Hand und große Zehe! Beim Degenfechten sind gleichzeitige gegenseitige Treffer möglich. Von den drei Waffen ist der Degen die massivste und schwerste, die Hand ist durch die in etwa halbkugelförmige Glocke hinter dem Griff geschützt.

Das Florett ist ebenfalls eine Stoßwaffe, allerdings ist es wesentlich leichter und schmaler als der Degen. Es war früher die Übungswaffe für Degen-Duellanten. Trefffläche ist nur der Oberkörper. Beim Florettfechten gilt das Angriffsrecht, was bedeutet, dass nur der Fechter, der den Angriff begonnen hat, einen Punkt erzielen kann.

Der Säbel ist die leichteste und schnellste der drei Sportwaffen, getroffen werden kann per Hieb oder Stoß. Gültige Trefffläche ist der Oberkörper samt Arme. Wie beim Florett gilt das Angriffsrecht.

Fechten Lektion (c) STADTBEKANNT
Fechten Lektion (c) STADTBEKANNT 

Wie lernt man Fechten?

Anders als etwa Laufen oder Radfahren ist Fechten eine sehr technische Sportart, bei der man nie auslernt. Um ein echter Meister des Faches zu werden, braucht es daher jahrelange Übung. Gefragt sind Koordination, Reaktionsschnelligkeit, Treffsicherheit, Antizipation und Taktik – und natürlich eine gute Portion Kampfgeist. Begonnen wird zunächst mit der Bewegung vorwärts und rückwärts in der sogenannten Fechtstellung. Auch der charakteristische Ausfallschritt will gelernt sein. Gemeinsam mit dem Fechttrainer oder Trainingspartner übt man anschließend die Aktionen mit der Waffe. Sitzen einmal die ersten gezielten Stöße und Paraden, kann man sich ans Freifechten wagen.

Doch halt! So schnell geht es nicht. Bevor man sich ins Gefecht stürzt und mit seinem Gegner um den Sieg oder ein Bier ficht, geht es einmal ab in die Garderobe …

Fechten Ausrüstung (c) STADTBEKANNT
Fechten Ausrüstung (c) STADTBEKANNT

High Tech – das Material hinter dem Sport

Für das moderne Sportfechten benötigt man eine Anlage aus elektrischem Treffermelder und Kabeln, eine Fechtbahn, passende Waffen und persönliche Schutzausrüstung. Obwohl die heute verwendeten Sportwaffen weder scharf noch spitz sind, hilft das spezielle Schutzgewand doch, blauen Flecken vorzubeugen.

Nach Unterwäsche und Sportleiberl zieht der Fechter kniehohe, an Fußballstutzen erinnernde Fechtsocken an und schlüpft in Fechthose und Schuhe. Es folgt eine halbseitige Unterziehjacke, Plastron genannt, die Oberarm und Oberkörper auf der vorderen Körperseite schützt. Damen tragen zusätzlich einen Brustschutz aus Plastik, Herren einen Tiefschutz. Über diese Schichten wird nun die weiße Fechtjacke angezogen. Wie auch die Hose besteht diese aus extrem stichfesten Kunststofffaser. Ein Handschuh schützt die Hand, auf dem Kopf sitzt die Fechtmaske. Florett- und Säbelfechter müssen zusätzlich zu all dem noch eine silbrig schimmernde Weste anziehen, welche die Treffläche darstellt. 

Will man mit elektronischem Treffermelder fechten und Punkte zählen, benötigt man auch ein sogenanntes Körperkabel. Dieses verläuft im Ärmel des Fechters und verbindet die Waffe mit dem Stecker des ausziehbaren Kabels aus der Rolle am Ende der Fechtbahn. Trifft die Spitze der Waffe auf den Gegner, wird der Spitzenkopf nach innen gedrückt – der elektronische Treffermelder gibt einen Ton ab und leuchtet. Beim Säbelfechten reicht schon eine Berührung von Klinge und gegnerischer E-Weste für einen Treffer.

Fechten Training mit Stoßpolster (c) STADTBEKANNT
Fechten Training mit Stoßpolster (c) STADTBEKANNT

En garde!

Wer nun Lust aufs Fechten bekommen hat, hat in Wien gute Möglichkeiten, es auszuprobieren. Als Fecht-Novize besucht man am Besten einmal einen Anfängerkurs, etwa am USI Wien. Hier erlernt man die Kunst des Fechtens von Grund auf und kann sich die benötigte Ausrüstung leihen. Später, wenn Turniere interessant werden, kann man im Verein seine Kenntnisse vertiefen. 

STADTBEKANNT wünscht viel Vergnügen!

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