
Wenn es um schwere chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-, Atemwegs-Erkrankungen oder Krebs geht, dann stellt das Rauchen neben unzureichender Bewegung und ungesunder Ernährung einen wesentlichen Risikofaktor dar. Das Risiko findet sich im Konsum von Nikotin, welches im Tabak enthalten ist, welches zugleich das Risiko einer Abhängigkeit birgt. Jährlich sterben laut einer Statistik weltweit über 7,6 Millionen Menschen. Somit sind knapp jeder siebte oder rund 15 Prozent aller Todesfälle auf die Folgen des Rauchens zurückzuführen. Weitere zwei Prozent entfallen auf das Passivrauchen.
Experten wollen dem Sterben ein Ende machen
Dem Sterben durch den weltweiten Tabakkonsum wollen internationale Experten ein Ende bereiten. So wurde 2015 in der führenden Medizinzeitschrift „The Lancet“ eine „tabakfreie Welt bis zum Jahr 2040“ gefordert. Der Ansatz ist, dass auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheit das Auslaufen des Verkaufs von Tabak bis 2040 gefordert wird. In der Ausgabe des „Lancet“ hieß es, dass es möglich sei, in weniger als drei Jahrzehnten in einer tabakfreien Welt zu leben, sofern ausreichende politische Unterstützung vorhanden sei.
Die Koordinatoren des Aufrufes, Ruth Bonit und Robert Beaglehole von der Universität Auckland in Neuseeland erklärten, dass die Vereinten Nationen eine „Turbo-geladene“ Anstrengung gegen den Verkauf und den Konsum von Tabakprodukten in Angriff nehmen sollten.
Tabakfrei – aber was ist mit Nikotin?
Da stellt sich heute im Jahr 2022 eine wichtige Frage: Wenn die Welt tabakfrei werden soll, was ist mit dem Konsum von tabakfreien Produkten? Wie tabakfreier Snus, Nikotinbeutel, E-Zigaretten, Vaporizer und anderen Alternativen?
In dieser Hinsicht gibt es schlechte Nachrichten, denn die Europäische Kommission will den sogenannten erhitzten Tabak, der mit Aromen versetzt wird, verbieten. Das bedeutet, dass der nach Menthol, Apfel oder Melone schmeckende Tabak, der in dem cool aussehenden Erhitzergerät erwärmt wird, dann verboten ist. Derzeit gilt das Verbot bereits EU-weit für Zigaretten und Tabak zum Selbstdrehen. Die Begründung liegt darin, dass der ursprünglich herbe Geschmack des Tabaks durch die zumeist süßlichen Aromen überdeckt wird – damit würde es Kindern und Jugendlichen einfacher gemacht, mit dem Rauchen zu beginnen.
Dies war Ende Juni 2022 im Gespräch und die nationalen Regierungen und das Europaparlament müssen innerhalb von zwei Monaten auf den Vorschlag reagieren und sich dagegen aussprechen. Zudem kann die Frist um weitere zwei Monate verlängert werden. Sofern dies nicht gelingt, wird das Verbot automatisch in Kraft treten, nachdem dieses im EU-Amtsblatt veröffentlicht wird.
Snus: Genuss ohne Hintergedanken?!
Viele kennen bereits Snus, doch wenn die Bezeichnung all White Snus, Nikotinbeutel, Super White Snus oder Nikotin Pouches auf der Dose zu lesen ist, dann kann sich jeder sicher sein, dass es sich um tabakfreien Snus handelt. Zu betonen ist, dass es sich um ein Produkt handelt, das zur oralen Anwendung geeignet ist – also keinen Tabak enthält. Zudem muss unterschieden werden zwischen nikotinfreien und tabakfreien Snus.
Eigentlich ist Snus in Österreich gesetzlich verboten, aber dennoch kann das Produkt weiterhin im Alpenstaat erworben werden. Aber was verkauft wird, das sind keine Tabakbeutel, sondern Nikotinbeutel, sprich: tabakfreier Snus. Gefüllt mit Pflanzenfasern, wie bspw. Eukalyptus und mit Nikotin bedampft, machen das Produkt tabakfrei und damit ist eine Lücke geschaffen worden.
Neuseeland macht es vor: das Land soll rauchfrei werden
Neuseeland macht den ersten Schritt und zeigt, wie eine tabakfreie Welt entstehen kann. Die Regierung sieht folgende Maßnahme vor: Das Mindestalter für den Erwerb von Zigaretten und ähnlichen Tabakprodukten soll auf 14 Jahre festgelegt werden. Jedes Jahr wird das Mindestalter um eins steigen. Das bedeutet, dass wer heute unter 14 ist, der wird niemals in seinem Leben legal Tabakprodukte oder ähnliches legal erwerben können. Von der Regierung wird die Hoffnung gehegt, dass das Rauchen so in der Praxis zurückgeht und bis 2025 bereits weniger als fünf Prozent der Neuseeländer noch Raucher sind.