Vom Donaukanal, über Karmelitermarkt bis Augarten: Die Leopoldstadt hat so Einiges zu bieten. Wir haben die schönsten, spannendsten und sehenswertesten Spots des 2. Bezirks für euch im Überblick.

Der 2. Bezirk gehört wohl zu den facettenreichsten in Wien, und so ist es auch schwierig, alle Highlights der Leopoldstadt in einen Artikel zu packen. In diesem Grätzltipp konzentrieren wir uns auf das “Dreieck” Donaukanal, Augarten und Karmeliterviertel, das man problemlos an einem Tag genießen kann.

Wen es tiefer in den 2. zieht, der braucht nicht enttäusch sein – denn wir waren schon viel unterwegs in der Leopoldstadt. Wir waren im Wiener Wurstelprater, haben einen Tag an der Wiener Hauptallee verbracht, haben die Trabrennbahn unter die Lupe genommen, haben für euch das Viertel Zwei erforscht und waren auch im Stuwerviertel unterwegs. Auch das Stilwerk haben wir für euch besucht.

Vom Ufer des Donaukanals spazieren wir also stadtauswärts in Richtung Karmelitermarkt, gönnen uns eine Melange am Marktplatz, machen einen Abstecher in die besten Lokale der Gegend, erholen uns im grünen Augarten und erkunden die jüdische Leopoldstadt.

Leopoldstadt - der Bezirk am Strand

Leopoldstadt – Der Bezirk am Strand

Mit dem Donaukanal hat sich der 2. Bezirk über die letzten Jahre eine eigene Strandpromenade aufgebaut – die natürlich nicht vergleichbar ist mit den richtigen Strandpromenaden dieser Welt, aber zumindest Mal in die selbe Richtung geht. Seine Füße kann man jedenfalls in den Sand strecken, zum Beispiel beim Tel Aviv Beach, wo außerdem leckere Drinks und gute Küche serviert werden. Feine abendliche Beats runden das Schönwetterprogramm ab, und so wähnt man sich beinahe im Urlaub.

Tel Aviv Beach Front

Auch die Adria Wien bietet sich für einen gemütlichen Nachmittag in der Sonne, oder für einen lauen Sommerabend am Donaukanal an. Schon einmal sind wir den Donaukanal für euch entlang spaziert, und halten euch auch sonst immer über die Sommersaison am Kanal am Laufenden.

Weniger Strand, dafür mehr Rosen bietet das Rosarium Wettsteinpark. Über 300 verschiedene Rosensorten gibt es hier zu bewundern, mit seinen kleinen Trampelpfaden durch die Blumenbeete ist das Rosarium im 2. eine gelungene Rückzugsoase.

Rosarium

Gut Essen & gut Trinken in der Leopoldstadt

Schaut man mal etwas genauer hin, so wird einem auffallen, dass unzählige Restaurants und Bars im 2. Bezirk zu finden sind, und müsste man alle guten aufzählen, würde man wohl den Rahmen dieses Grätzltipps sprengen. An fast jeder Ecke kann man seinen Hunger stillen, und das Entscheiden fällt schwer, ob der vielen Optionen. Wir haben auf dem Weg vom Donaukanal bis zum Karmelitermarkt bei einigen Spots halt gemacht – und stellen euch unsere Favoriten vor.

Die Pizzeria Mari ist so ein Beispiel für einen gastronomischen Betrieb, der auf voller Länge überzeugt. Hip ist sie, die Pizzeria, jedoch mit Ecken und Kanten, und mit einer Pizza, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Frische Zutaten, stilsichere Einrichtung und ein simpler, schöner Gastgarten machen die Mari zu einem unserer liebsten Lokale im 2. Bezirk

Nicht unweit von der Mari liegt das Skopik und Lohn, das von Montag bis Samstag in den Abendstunden entweder im Lokal oder davor mit guter Küche und vielleicht noch besseren Drinks lockt. Auch mit stilvollem Interieur und künstlerisch verzierte Decke trumpft man hier auf.

Skopik & Lohn

Hamburg in Wien gibt es bei Wulfisch, wem also nach köstlichen Krabbenbrötchen, Matjes und Co. ist, der ist hier genau richtig. Astra gibt es dann noch oben drauf, und wir können uns kaum beschweren.

Die Schöne Perle bietet vielleicht die beste Wiener Küche in der Leopoldstadt, mit bodenständigem Interieur und einer Karte, wie man sie sonst nur im Rebhuhn im 9. Bezirk findet. Ein fast konkurrenzloses Wiener sind das Resultat des hohen Qualitätsanspruches in der Schönen Perle. Frühstücken lässt es sich ebenfalls ausgesprochen gut.

(c) stadtbekannt
(c) stadtbekannt

A Bar Shabu ist “urban heuriger & contemporary weinstube” zugleich, und wohl eine Oase für Fans österreichischer Wein- und Schnapskultur. Ohne Firlefanz wird hier auch gute, bodenständige Küche geboten, von außen zwar unscheinbar, aber von innen top!

Die Liste im 2. Bezirk, allein im Karmeliterviertel, ließe sich wohl endlos fortsetzen. Wir machen uns aber weiter zum Karmelitermarkt, und für die, die sich weiter durch den kulinarischen Dschungel im 2. Bezirk kämpfen wollen, gibt es unseren Lokalführer.

(c) stadtbekannt.at
(c) stadtbekannt.at

Der Kamelitermarkt

Der kleine Markt im zweiten Bezirk bietet so einiges. Egal ob türkische Spezialitäten, Geflügel, Obst und Gemüse oder Bioprodukte – hier ist alles vertreten. Doch der Markt lockt in letzter Zeit auch immer mehr Publikum mit seiner Restaurant- und Schanigartenlandschaft an.

Man kann sich kaum zwischen Zimmer 37 und TeWa entscheiden, an jeder Ecke findet man am Karmelitermarkt Köstliches. Im Zimmer 37 serviert man Bioküche, basierend auf der Fünf Elemente Küche – und außerdem eine Melange, die Ihresgleichen sucht. Im TeWa, das schon lange Zeit am Wiener Naschmarkt für gute Küche sorgt, gibt es in der 2. Residenz am Karmelitermarkt orientalische und asiatische Küche, sowie eine umfassende Frühstückskarte.

Zimmer 37

Der Karmelitermarkt wurde 1997 umgestaltet und ist seitdem einem starken Wandel unterworfen. Immer mehr gastronomische Betriebe eröffneten hier ihre Tore in den letzten Jahren. Der erste Wiener Slow Food Corner bietet jeden Samstag gesunde und biologische Produkte feil. Wöchentlich wechselnd präsentieren ProduzentInnen ihre Produkte. Die Idee dahinter ist, dass die KonsumentInnen über den Produktionsprozess informiert werden sollen. Wer sich durch die Produkte durchkosten möchte, hat jeden Samstag Gelegenheit dazu.

Öffnungszeiten am Markt: Montag bis Freitag von 6 bis 19.30 Uhr, Samstag von 6 bis 17 Uhr; Gastronomie Montag bis Samstag von 6:00 bis 22:00 Uhr.

Augarten Wiese

Der Augarten

Die älteste barocke Gartenanlage Wiens befindet sich im etwa 52ha großen Augarten. Eindrucksvoll ist die Größe des öffentlichen Parks, die einem besonders dann bewusst wird, wenn man durch das Labyrinth von Alleen schlendert. Ein eigener Kosmos ist der Augarten, mit Gastronomie, Sportplätzen, Liegewiesen oder Gartenanlagen – stundenlang kann man sich an der Schönheit des Parks erfreuen.

Mit seinem Flakturm-Paar bietet der Augarten eine außergewöhnliche Kulisse, und erinnert an die dunklen Kapitel der Wiener Geschichte. Leitturm und Gefechtsturm wurden 1944 und 1945 errichtet, der Gefechtstrum im Augarten ist der höchste der sechs Wiener Flaktürme. WienerInnen mögen an den Anblick der riesigen Zeitzeugen gewohnt sein, skurrile Übrigbleibsel aus einer oft vergessenen Zeit – und so schadet es nicht, die Flaktürme im Augarten auch an einem sommerlichen Nachmittag als Mahnmal wahrzunehmen.

Der Augarten

Seine Geschichte geht übrigens bis in das 17. Jahrhundert zurück, im Norden grenzt der Augarten an den Nordwestbahnhof, südlich an das Karmeliterviertel und bildet sein eigenes Viertel im 2. Bezirk – das Augartenviertel. Nicht nur die BewohnerInnen des 2. Bezirks wissen den Augarten zu schätzen: hier wird gepicknickt, gesonnt, gejogged, gegessen oder herumflaniert – der Augarten liegt definitiv im Rennen um den schönsten Park in Wien.

Wer nach einem langen Tag in der Sonne seinen Hunger stillen will, der ist im Décor im Augarten gut aufgehoben. Auch die Porzellanmanufakur Augarten ist im Augarten beherbergt, das Filmarchiv Austria, nach langer Debatte auch die Wiener Sängerknaben. Das ehemalige Atelier Augarten war anschließend das Augarten Contemporary, und seit 2012 trägt es den Namen Thyssen-Bornemisza Augarten Contemporary.

Im Sommer lockt das Kino wie noch nie am Augartenspitz mit abwechslungsreichem Sommerkino-Programm und ist vielleicht Wiens schönstes Open Air Kino.

Die jüdische Leopoldstadt

Die jüdische Leopoldstadt

Das Karmeliterviertel kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken, schon seit der Monarchie war es ein traditionelles jüdisches Viertel. Die Geschichte der Leopoldstadt und vor allem die des Karmeliterviertels ist also eng verbunden mit der Geschichte der Juden in Wien – befand sich im Karmeliterviertel im 17. Jahrhundert doch die Judenstadt der aus der historischen Stadt vertriebenen jüdischen Wiener. Auch heute ist der Anteil der orthodoxen Juden an der Gesamtbevölkerung in der Leopoldstadt groß, und das zeigt sich auch an der Infrastruktur, koschere Geschäfte, Synagoge und Thoraschulen.

Jüdischer Stadtteil ohne Juden 

Das war jedoch nicht immer so: mit den Novemberpogromen und dem Naziregime wurden die Wiener Juden aus dem 2. Bezirk vertrieben, ermordet, und das jüdische Leben mit seiner gesamten Infrastruktur im 2. Bezirk im Keim erstickt. Erst einige Jahrzehnte später zog neues jüdisches Leben zurück in die Leopoldstadt. Wer sich für das Jüdische Wien in der Leopoldstadt interessiert, der hat jeden Freitag um 13:30 Uhr die Möglichkeit, an einer speziellen Führung durch den 2. Bezirk teilzunehmen, die sich der Geschichte der Wiener Juden in der Leopoldstadt widmet.

 

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