22. Mai 2010

Ein seelenloser Ziegelstein

Wieviele Dummheiten mussten wir nicht schon aus Straches Richtung ertragen. Flotte Reime (die ein bisschen an Kindergarten-Niveau erinnern), noch flottere Raps (die allein musikalisch kaum auszuhalten waren) und nicht zu vergessen die (künstlerisch etwas zweifelhaften) HC-Man Comics. Von den bizarr-abstoßenden politischen Aussagen ganz zu schweigen. Und nun steht der Wiener Wahlkampf ins Haus, qualitätsmäßig neue Tiefpunkte wahrscheinlich inklusive.

Verziehen sei es also den Menschen, die auf Strache mit Satire reagieren. Beispielsweise mit einer Facebookseite unter dem Titel „Kann dieser seelenlose Ziegelstein mehr Freunde haben als H.C. Strache?
Und: Ja, er kann!

66.815 Fans waren es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels. Strache hingegen hat bloß 18.883.  

Was sagt uns das jetzt?

Nachdem der Standard und die Presse online darüber berichteten, gingen sofort hitzige Forumsdiskussionen über die Sinnhaftigkeit der Aktion los. Die Facebookseite liefere keine intensive und tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem Thema und außerdem sei das alles sowieso wieder nur eine stumpfsinnige Aktion „linker Gutmenschen“.

In der Tat ist die Gründung einer Facebookseite alleine keine differenzierte Diskussion über das Thema Rechtspopulismus. Diesen Anspruch stellte der/die GründerIn allerdings auch offensichtlich nicht, wie folgende Bemerkung auf der Seite eigentlich klar stellen sollte: „DIESE SEITE DIENT DER UNTERHALTUNG UND SIEHT SICH ALS SATIRE!!!“ Mit sich bringt die Seite aber großes Diskussionspotential und sie kann demnach ebenso eine Auseinandersetzung mit dem Thema auslösen, wie jede langatmige Club 2 Sendung.

Zu behaupten, die Fans dieser Gruppe würden lediglich auf Facebook so etwas wie „Zivilcourage“ gegen Rechts an den Tag legen, dann aber sowieso nicht wählen oder gar demonstrieren gehen, ist ganz einfach eine Unterstellung. Denn es ist kaum zu glauben aber wahr: man kann tatsächlich Fan einer Seite sein UND am Wahltag sein Kreuzerl machen.  

Natürlich ist ein Klick auf Facebook bequemer erledigt als die Teilnahme an einer Demo, aber definitiv wird durch den Ziegelstein Aufmerksamkeit generiert. Diejenigen, die das Gegenteil behaupten, haben scheinbar verschlafen, dass Social Networks vor allem in den jüngeren Generationen massiv zur Meinungsbildung beitragen können.  

Eine Kornblume
Gekontert wurde übrigens bereits mit der Seite „Kann diese Blume mehr Freunde haben als “die Grünen” und “SPÖ” zusammen?“ Mitgliederstand: 641. Zahlenmäßig nicht so berauschend.

Bezeichnend allerdings ist, dass als Profilbild eine Kornblume gewählt wurde. Was für eine Symbolik

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