Es muss nicht immer Grinzing sein!

Neben Grinzing, Sievering oder Nußdorf, ist die Stammersdorfer Kellergasse am nördlichen Stadtrand eine der bekanntesten und beliebtesten Heurigen-Gegenden Wiens. Eine Empfehlung für einen Kurzurlaub!

Heuriger und Buschenschank gehören genauso zu Wien und Umgebung dazu, wie die Melange und der Fiaker. Bereits seit 1784 ist es dank Kaiser Joseph II. jedermann erlaubt, selbst hergestellte Lebensmittel, Wein und Obstmost zu verkaufen und auszuschenken. Im Vergleich zu einer normalen Gastwirtschaft besteht jedoch eine Einschränkung: Die „echten“ Heurigen brauchen nämlich keine Gastgewerbskonzession, dürfen folglich aber nur Wein und Schnaps aus eigener Erzeugung und nur kalte Speisen an den Mann oder die Frau bringen.

Eine empfehlenswerte Heurigengegend in Wien ist die Stammersdorfer Kellergasse. Wer nicht in Floridsdorf wohnt, der sollte sich auf eine etwas längere Anfahrt gefasst machen: Von der U6- oder S-Bahn-Station Floridsdorf nimmt man am besten den Bus 228 bis zur Kellergasse. Und hier kann der Urlaub dann losgehen…

Zum 100 Eimer Stammersdorf (c) stadtbekannt.at
Zum 100 Eimer Stammersdorf (c) stadtbekannt.at

Zum 100 Eimer

Obgleich die Auswahl an Heurigen und Buschenschanken entlang der Kellergasse beachtlich ist und auch die Namensgebung (Dornröschenkeller, Tom’s Torkelkeller oder Zur Schildkrot) zum Teil sehr unterhaltsam und daher einladend ist, konnten wir uns schlussendlich doch für eine erste Station entscheiden und kehrten beim 100 Eimer ein.

Hinter dem liebevoll gestalteten Haus erstreckt sich ein absolut ruhiger Garten mit einem großartigen Blick über Wien, in dem man neben einem kleinen Gehege mit schnatternden Gänsen Platz nehmen kann. Die kalte Platte hat es uns angetan: Der Gast kann aus einer großen Auswahl an Salaten und Broten mit (zum Beispiel) Bärlauchaufstrich, Emmentaler oder Schmalz seinen Teller selbst zusammen stellen – ein kulinarisch erbaulicher Start in den Trink- und Schlemmerabend.

Tom's Torkelkeller Stammersdorf (c) stadtbekannt.at
Tom’s Torkelkeller Stammersdorf (c) stadtbekannt.at

Tom’s Torkelkeller

Nur wenige Minuten die Kellergasse weiter bergauf lädt Tom’s Torkelkeller zum 2. Stopp des Abends ein – und der Name ist Programm. Der Garten hier ist kleiner als beim ersten Heurigen, dafür aber gemütlicher und beschaulicher, was vielleicht auch mit der einbrechenden Dunkelheit zu tun hat. Auf „etwas“ wackeligen Holzbänkchen, mit Wein und G’Spritzten zu fast absurd niedrigen Preisen in der Hand hält die Namensgebung auf alle Fälle das, was sie verspricht – wir spazieren schon etwas wackelig die Kellergasse weiter bergauf und sind neugierig, was der 3. Stopp für uns bereit halten wird…

Ein süßes Intermezzo Stammersdorf (c) stadtbekannt.at
Ein süßes Intermezzo Stammersdorf (c) stadtbekannt.at

Ein süßes Intermezzo

Wir unterbrechen das strikte Wein- und Hausmannskostprogramm für ein absolut himmlisches Intermezzo mit einer Wanderhändlerin, die mit einem Tablett voll mit Schokolade überzogenem Obst von einem Heurigen zum nächsten zieht, um ein wenig süße Abwechslung in das sonst sehr deftige Essen zu bringen.

Um ca. 3 Euro gibt es Bananen, Erdbeeren, Pfirsiche oder sogar Heidelbeeren auf Spießchen, welche entweder mit Milchschokolade, mit weißer oder mit dunkler Schokolade überzogen sind – für Schokotiger ein wahrer Himmel.

Zum Hexenhaus Stammersdorf (c) stadtbekannt.at
Zum Hexenhaus Stammersdorf (c) stadtbekannt.at

Zum Hexenhaus

Die Buschenschank Zum Hexenhaus ist unser letzter Stopp und stellt sich als der schönste und idyllischste heraus. Auf der überdachten Terrasse des Hauses nehmen wir in einem Eckchen Platz, das bäuerliche Gemütlichkeit ausstrahlt und genießen den Blick auf das nun beleuchtete Wien.
Preistechnisch sind im Vergleich zum 100 Eimer und Tom’s Torkelkeller keine Unterschiede zu bemerken – eine besondere Empfehlung ist der weiße Zweigelt. Da wir zwar nicht unbedingt wieder Hunger, aber riesengroßen Appetit haben und neugierig sind, was das Hexenhaus kulinarisch für uns in petto hat, schlagen wir wieder zu und arbeiten uns durch die Karte: Als besonders empfehlenswert sollen hier die (riesigen) Speck- und Käsebrote und die Essigwurst (in Scheiben geschnittene Extrawurst mit Essig, Öl und Zwiebeln) sein.

 

STADTBEKANNT meint

Bis wir gegen 23:30 Uhr als letzte Gäste das Hexenhaus verlassen, schwelgen wir im Genuss und versprechen uns gegenseitig, den Ausflug zu wiederholen. Die einstündige Anreise hat sich absolut ausgezahlt, denn man bekommt bereits auf dem Weg nach Stammersdorf so einiges zu sehen und dort angekommen, fühlt es sich an wie am Land. Das Essen ist günstig und schmeckt gut. Die Aussicht über Wien macht den Ausflug einfach perfekt!

 

 

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