26. Juli 2010

Egyd Gstättners neues Buch

Egyd Gstättners neues Buch – an dieser Stelle vor allen Dingen den in Wien lebenden Exil-Kärtnern empfohlen – ist ein kultureller und literarischer Rundgang durch Klagenfurt im Sinne des „anderen Kärntens“.

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Jetzt stellen Sie sich vor, sie wären soeben am Klagenfurter Flughafen gelandet und hätten einen wichtigen Geschäftstermin, der aber um ein paar Tage verschoben wird. Zurückfahren rentiert sich nicht, ergo: sie sind nun in Klagenfurt, ob sie wollen oder nicht. Diese hypothetische Situation nimmt sich der Schriftsteller Egyd Gstättner zum Anlass, den Leser bei der Hand zu nehmen und mit ihm vom Flughafen an 184 Seiten lang durch die kulturelle Geschichte der südlichen Landeshauptstadt zu führen.

Keine  Sorge – wir müssen weder in den zum Jörg Haider-Museum umfunktionierten Nazi-Stollen noch zu Wörther See-Events mit weißgekleideten und braungebrannten Menschen. Auch wenn sich Kärnten von Solariumsgängern PR-wirksam inszeniert sich gerne so präsentiert – hier geht’s um  das erkundenswerte, andere Klagenfurt, und weil der Klagenfurter dem Wiener in Morbidität nicht unbedingt viel nachsteht, geht es als allererstes auch gleich auf einen Friedhof, um das Grab von Ingeborg Bachmann anzuschauen.

Auf dem Weg durch die ungefähr 100.000 Einwohner fassende, zweisprachige aber meist einsprachig beschilderte Stadt gibt es allerlei interessante und pointiert-humorvolle Anekdoten. Das Geburtshaus von Robert Musil ist natürlich ebenso thematischer Programmpunkt sowie das Sinnieren über die Generationen-umspannende Tradition der „Rotjacken“, des KAC.

Der viel zu früh verstorbene Schriftsteller Georg „Timber“ Trattnig (früher auch bei der Klagenfurt Indie-Institution Naked Lunch aktiv) kommt in den Anekdoten ebenso vor wie, jetzt mal alphabetisch, Amann, Artmann, Bernhard, Brandstetter, Handke, Lampersberg (von Thomas Bernhard im grandiosen „Holzfällen“ ja menschlich nicht unbedingt freundschaftlich beschrieben), Lavant, Musil, Rudnigger und Wochinz.
Dass man bei einem Buch über Klagenfurt um den verstorbenen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider nicht herumkommt ist nicht verwunderlich – ohne polemisch zu werden, drückt Gstättner hier seine Verwunderung über das Ausmaß der Totenverehrung aus:

„[…] Jörg Haider war für den kleineren Teil der Bevölkerung (42%) ein sensationeller, für den größeren Teil (58%) jedoch ein beängstigender Landeshauptmann“ (p.81).

Egyd Gstättners Buch ist ein sehr unterhaltsamer Rundgang durch die Landeshauptstadt eines Landes, das in den letzten Jahrzehnten durch allerlei politisch ungustiösen Nonsens Rechts der Mitte nur bedingt symphatisch und liebenswert rezipiert wurde, das aber kulturell weitaus mehr zu bieten hat außer Beachvolleyball, Fete Blanche und BZÖ.

GewinnerInnen werden per Email verständigt. Pro TeilnehmerIn wird ein Gewinn versandt. Eine Barauszahlung oder Tausch der Gewinne ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeschluss ist der 30.August 2010.

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