29. November 2018

Donnerstag – der Tag der Stimmen

Demo (c) STADTBEKANNT

„Wir sind jetzt zusammen!“

Wann, wenn nicht jetzt? Und wer, wenn nicht wir? Wie sehr dieses Zitat zutrifft, zeigen die Donnerstagsdemonstranten jeden Donnerstag, wenn sie gegen die amtierende Regierung aufmarschieren.

Die Wichtigkeit einer Widerstandskultur ist wohl über jeden Zweifel erhaben und doch fällt es mitunter schwer, konsequent an Demos teilzunehmen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und lässt sich nur schwer aus seinen routinemäßigen Abläufen herausreißen. Nun ist es aber doch so, dass ein großer Teil der Menschen auch hierzulande kein Gehör findet. Genau deshalb brauchen wir in Österreich wieder eine lebendige Widerstandskultur. Die Regierung, insbesondere der rechte Teil davon, vertritt ja nach außen hin Werte des „christlichen Abendlandes“ bzw. „europäische Werte“. Was diese europäischen Werte sein sollen, zeigt sich in der Politik unserer Regierung; der Winter kommt und Menschen stehen vor Zäunen, Menschen arbeiten ohne gesicherte Mindestlöhne, Kleinbetriebe werden hinuntergewirtschaftet und Großkonzerne maximieren bis ins Unendliche.

Menschliche Werte und Prozesse

Peter Handke hinterfragt diese Werte und stellt fest, dass diese angeblichen europäischen Werte keineswegs europäisch sind, sondern menschlich. Jeder von uns ist Teil dieses Prozesses, mag es ihm auch nicht so erscheinen. Jeder Tag, der ohne die Stimme der Vernunft, der Herzlichkeit und Gerechtigkeit vergeht, ist ein Tag an dem die Welt ein Stück schlechter gemacht wird – von uns allen. Die Donnerstagsdemos sind der Beweis dafür, dass es sehr wohl Stimmen gibt und jeder ordentliche Bürger ist aufgerufen sich einer Stimme entweder anzuschließen oder die eigene zu erheben. Die letzten Jahrhunderte haben gezeigt, dass Widerstände die Welt verändern. Glücklicherweise sind wir in Österreich in der Situation ohne Blutvergießen unsere Meinung gegen Missstände kund zu tun. Dafür wurden Opfer in einem für uns unvorstellbarem Ausmaß gebracht. Das zu vergessen wäre, als ob man Menschen vergessen würde und ihre Werte – menschliche Werte.

Solidarität hat noch jeden Konflikt überlebt

Menschliche Solidarität ist ein Wert an sich, den der Mensch evolutionsbedingt in sich trägt. Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe und Mitgefühl ebenso. Und genau darum geht es, wenn Menschen protestieren und sich gegen reale Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Unmenschlichkeit wehren. Verändernde Prozesse innerhalb einer Gesellschaft passieren sowohl im eigenen Wohnzimmer als auch auf der Straße. Daher ist das Individuum an sich in allen Lebensbereichen gefragt, wenn es darum geht, aktiv zu werden und dazu gehört eben auch der Besuch einer Demonstration. Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit, in der wir uns unserer „christlichen Werte“ erinnern, ist es umso wichtiger am Donnerstag mit vielen anderen gegen türkis-blau aufzumarschieren.

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