Stadtspaziergang Praterstraße – Gehen, sehen und staunen

Sie führt vom Donaukanal zum Praterstern und vom Stilwerk zum Café Dogenhof.

Mit ihrer Baumallee hat sie ein bisschen etwas von Vorstadt. Je weiter man sich aber dem ersten Bezirk nähert, desto hektischer und innerstädtischer wird sie. Arthur Schnitzler wurde in der Praterstraße geboren und auch der Kasperl hat dort das Licht der Welt erblickt. Dr. Karl Renner residierte hier genauso wie Nestroy und Raimund. Und auf Höhe Nummer 54 schrieb Johann Strauss unseren Donauwalzer.

Sie ist wirklich weltenverbindend die prächtige Praterstraße

Praterstraße Hotel Sofitel (c) STADTBEKANNT
Praterstraße Hotel Sofitel (c) STADTBEKANNT

Beginnen wir unseren Spaziergang bei Türschild Nummer 1. Diese Adresse schießt seit 2010 wahrlich in die Höhe. In dem Wolkenkratzer sind exklusive Designershops, sowie ein Sofitel Hotel mit dem französischen Panorama Restaurant Le Loft untergebracht.

Wir überspringen ein paar Nummern und stoßen hinter einem Baugerüst bei Designergeschäft Wubet auf Spuren von Goethe. “Gerüste sind Hypothesen, die man vor dem Gebäude aufführt und die man abträgt, wenn das Gebäude fertig ist. Sie sind dem Arbeiter unentbehrlich, nur muss er das Gerüste nicht für das Gebäude ansehen.” Mit dieser gewonnen Intelligenz dürfen wir uns dann also Arnold Haas’ chilenisch-äthiopischen Entwürfen widmen. Farbenfrohe und geometriebetonte Schals und Taschen aus einzigartigen Materialien können hier erworben werden.

Pratserstraße Wubet (c) STADTBEKANNT
Pratserstraße Wubet (c) STADTBEKANNT

Gleich nebenan wird dann aus den Vollen geschöpft. Im Stewarts werden wöchentlich bis zu fünf Schöpfgerichte angeboten. Es gibt aber auch Quiches und Salate. Für ein schnelles Mittagessen oder ein noch schnelleres mit To-Go-Option.

Praterstraße Café Ansari (c) STADTBEKANNT
Praterstraße Café Ansari (c) STADTBEKANNT

Das Café Ansari hat sich im Sommer als Schwester des Café Madiani am Karmerlitermarkt an diesem hippen Platz angesiedelt. Georgische Küche wird serviert und die ist ausgezeichnet. Vielleicht ein Allerweltsgericht aber wirklich unbeschreiblich gut ist das Mousse au Chocolat mit Sternaniseis.

Das japanische Mochi nebenan gibt es auch nicht sehr viel länger, hat es aber bereits geschafft stets ausgebucht zu sein. Mochi ist übrigens eine wundervolle japanische Nachspeise aus Reispaste und Bohnenmousse. Allein der besonderen Konsistenz wegen, muss man dieses Dessert ein Mal probiert haben. Wer übrigens Lust auf ein kleines Suchrätsel hat, der möge das Lochi im Mochi suchen. Das Mader&Pötsch befindet sich in einem kulissenhaften Haus und bietet Gasthausspeisen mit Blick auf (Statue) Nestroys Hinterteil.

Praterstraße Mader&Pötsch (c) STADTBEKANNT
Praterstraße Mader&Pötsch (c) STADTBEKANNT

Nach einem kleineren Spaziergang entfleuchen wir der Platzatmosphäre und geraten in den belebten und verkehrsdurchzogenen Teil der Praterstraße. (Bis zu diesem Artikel war mir nicht einmal bewusst, dass der eben beschriebene Teil überhaupt Praterstraße ist, da er sich ganz unauffällig von der Hauptader abzweigt)

Auf Nummer 20 stoßen wir auf das moderne vielleicht aber auch nicht weiter erwähnenswerte Hotelrestaurant Five Senses. Ein Stück weiter stehen sich zwei Restaurantkonzepte gegenüber. Oder handelt es sich doch um nur ein Konzept?

Praterstraße Vapiano (c) STADTBEKANNT
Praterstraße Vapiano (c) STADTBEKANNT

Das Vapiano und das Eatalico bieten schnelle italienische Küche. Bei ersterem herrscht Selbstbedienung und der Fokus liegt auf Pastagerichten, bei zweiterem wird man bedient und die Pizza, die auf Schamott gebacken wird, steht im Vordergrund. Während der Praterstraße-Vapiano der sechste im Bunde ist, schreit Eatalico eigentlich danach als Kette geführt zu werden. Es würde mich wundern, wenn Gastrofamilie Huth es nur bei diesem einem Glied einer möglichen Kettenreaktion belassen würde.

Friseure gibt es einige auf der Praterstraße. Haare schneiden mit Schnick Schnack geht aber gewiss am besten im Haarstudio Rothen. Der Wellnessfriseur bietet neben allen haartechnischen Standardangeboten auch Massage und Frühstück an. Wer’s mag.

Praterstraße Oberreiter der Fladenwirt (c) STADTBEKANNT
Praterstraße (c) STADTBEKANNT

In Sommerzeiten sei bei Nummer 40 noch kurz auf das Lokal von Alberti hingewiesen, wo bereits seit 1906 Eis verkauft wird. Das kartoffelWERK auf Nummer 51 bietet Suppen und Curries unterschiedlichster Art. Nicht ganz neu die Idee, aber nett umgesetzt.

Auf Nummer 56 im Restaurant Tempel genießt der haubenverwöhnte Gast bei angenehmer Wohnzimmeratmosphäre schon seit Jahren Spitzenklassengerichte. Ein Geheimtipp!

Cafe Dogenhof (c) STADTBEKANNT
Café Dogenhof (c) STADTBEKANNT

Abschluss und besonderes Highlight unseres Spaziergangs ist das Café Dogenhof. Zunächst muss dem Gebäude in venezianischem Stil Beachtung geschenkt werden – ein Hinweis darauf, dass man plante ein italienisches Viertel zu errichten. Das Café wird von dem ehemaligen griechischen und doch so wienerischen Starlet Frau Eleni geführt, die ihre Gäste je nach Laune liebevoll umsorgt oder großmütterlich zurechtweist – wahrscheinlich je nachdem ob das Griechische oder das Wienerische durchschlägt. Wie abgesprochen stürmen ihre Hunde seit Jahrzehnten aus dem Lokal und werden mehrmals täglich von Frau Eleni wieder zurückgepfiffen. Einfach an den Baum davor lehnen und abwarten.

Die Praterstraße ist tatsächlich eine Straße voller Welten. Mal sehen, welche Welt gewinnen wird.

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