5. August 2023

Die Lobau

Lobau Donau (c) STADTBEKANNT

Ein Stück Nationalpark mitten in Wien

Viele Städte haben malerische Parks – aber kaum eine Stadt kann einen Nationalpark ihr Eigen nennen.
Sie ist ein Sehnsuchtsort vieler Wienerinnen und Wiener: Die Lobau, ausgedehntes Wald-und-Wiesen-Ausflugsziel, zwangloses Badeparadies gespickt mit wildromantischen Lacken, stiller Rückzugsort vor der Großstadt und artenreiches Naturjuwel – und natürlich auch Schauplatz ungezählter Wiener Techtelmechtel irgendwo zwischen Panozzalacke und Imbissstand.

Lobau (c) STADTBEKANNT
(c) STADTBEKANNT

Die Lobau heute …

Das heute als Lobau bezeichnete Gebiet gehört seit 1996 zum Nationalpark Donau-Auen und schmiegt sich am nördlichen Ufer der Donau entlang. Von der Steinspornbrücke aus, welche die Donauinsel mit dem 22. Wiener Gemeindebezirk verbindet, erreicht man rasch das Nationalparkhaus. Ab hier erstreckt sich die Lobau gen Südosten, bis über die Stadtgrenzen hinaus.
Durchbrochen wird das naturbelassene Gebiet nur durch den sogenannten Ölhafen, einen Industriekomplex am Donauufer. Wer die Lobau schon einmal via Walulisobrücke (benannt nach dem schrullig-naturverbundenem Wiener Original) besucht hat, kennt den wenig beschaulichen Anblick der riesenhaften silbernen Tanks nur zu gut.

Lobau (c) STADTBEKANNT
(c) STADTBEKANNT

… und damals

Nicht immer jedoch war die Lobau ein Naherholungsgebiet. Genau genommen ist sie das noch gar nicht so lange. Spult man in der Geschichte nur um ein paar Jahrhunderte zurück, findet man die Lobau als häufig überflutetes, chaotisch von mäandernden Donauarmen durchzogenes Überschwemmungsgebiet aus Festlandauen und „Haufen“ vor. Straßennamen wie „Biberhaufenweg“ erinnern noch heute an diese Zeit.
Auch Napoleon machte Bekanntschaft mit der tückisch-sumpfigen Lobau, als er 1809 in der Schlacht bei Aspern gegen Österreich seine erste Niederlage auf dem Schlachtfeld einstecken musste. Die Revanche bei Wagram gewann der Feldherr zwar, doch das hinderte die Wiener nicht daran, dem Sieg Österreichs gebührend mit Denkmälern rund um und in der Lobau zu gedenken. Wer genau hinschaut, kann einige davon entdecken!

Napoleon Gedenkstein (c) STADTBEKANNT
Napoleon Gedenkstein (c) STADTBEKANNT

Mit der Donauregulierung 1875, die Wien noch heute vor Hochwasser schützt, änderte sich die Lobau grundlegend. Aus den häufig überfluteten „Haufen“ wurde Festland, von der früher wild-rauen Aulandschaft blieben zahme Lacken und Kanäle. Zunächst als kaiserliches Jagdgebiet genutzt, schenkte Kaiser Karl I. die Lobau 1918 der Stadt Wien, welche das Gebiet schließlich als Naherholungsgebiet für jedermann öffnete. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält.

Freikörperkultur, Sport und mehr

Seit den 1920ern ist die Lobau mit der Freikörperkultur – kurz FKK – eng verbunden. Wiens allererste Nudisten trafen sich nämlich in der Lobau, um ihrem Hobby zu frönen. Auch heute werden die berühmten Badestellen der Lobau – Dechantlacke, Donau-Oder-Kanal oder Panozzalacke – gerne von Nacktbadenden besucht. So geht Naturnähe in allen Belangen!
Wer lieber angezogen radelt als nackert schwimmt, kann sich in der Lobau auf zig Radstrecken austoben. Auch für Wanderer und Läufer ist das Angebot an Wegen reichlich. Charmant-urige Beisln, Imbisstände und Lokale in und nahe der Lobau sorgen für das leibliche Wohl und dienen durstigen Badegästen wie auch Freizeitsportlern als Labstelle.

Lobau (c) STADTBEKANNT
(c) STADTBEKANNT

Kurzurlaub in der Lobau

Familien mit Kindern schätzen an der Lobau die gute Erreichbarkeit per Rad, Öffis oder Auto und die Vielseitigkeit der Freizeitmöglichkeiten. Hier lässt sich Radeln, Baden, Picknicken, am Spielplatz toben und im Nationalparkhaus über die heimische Tier- und Pflanzenwelt lernen – und das an nur einem Tag!
Paare und Pensionisten schätzen vor allem die Weitläufigkeit, die Ruhe und die vielen versteckten Plätzchen in der Lobau, an denen man einen lauen Sommernachmittag genießen kann.
Für viele ist die Lobau daher mehr als nur irgendein Stückerl Wien. Sie ist ein ein Ort, wo man Urlaub macht von der Stadt – und ein kleines Paradies …

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