12. Oktober 2018

Die Lizenz zum Töten

Berfin Shisha rauchen (c) Mautner stadtbekannt.at

Von der Freiheit, die sie meinen

Jeden Tag erwischt es zwei oder drei. Meist sterben sie nach langer schmerzvoller Krankheit, COPD, Lungenkrebs, unheilbar, verursacht durch Zigarettenrauch. Die bittere Ironie dabei: diese Leute haben niemals selbst geraucht. Sie waren nur zu oft mit Leuten im Raum, die zu bequem waren, zum Rauchen vor die Tür zu gehen – zu Hause, am Arbeitsplatz, im Lokal.

Dem Rauch entkommen konnten sie nicht immer. Weil das Lokal ihr Arbeitsplatz war. Oder weil häufige Geschäftsessen im Lokal stattfanden. Oder weil Angehörige ihnen erfolgreich einredeten, fremden Rauch zu inhalieren sei eh nicht so arg, schließlich habe Onkel Roland mit 99 noch geraucht und sei pumperlgesund gestorben. Selbst in Nichtraucherbereichen misst man eklatant erhöhte Schadstoffwerte, wenn im Nebenraum geraucht wird.

Rund 882.000 ÖsterreicherInnen haben kürzlich dafür unterschrieben, das Volk zu befragen – also jene rund 6,4 Millionen Wahlberechtigten, von denen täglich etwa zwei dem Glimmstängel anderer zum Opfer fallen. Die Regierung Kurz / Strache ist dagegen. Sie beruft sich auf Freiheit und Selbstverantwortung. Die Freiheit, selbst abzustimmen und zu entscheiden, gewährt sie dem Wahlvolk aber nicht. Somit bleibt die Gesetzgebung, was sie bisher schon war: eine Lizenz zum Töten.

Kommentieren

Die Emailadresse wird nicht angezeigt