21. Juni 2012

Der stadtbekannt EM-Blog: Die Top-Elf der Vorrunde

Alex Lackowski stellt seine Top-Elf der Vorrunde vor und spricht über die Seltsamen der EM.  

Es tut immer noch weh. Das Gefühl, wenn die Lieblingsmannschaft aus einem großen Bewerb fliegt, ist schwer zu beschreiben. Es ist wie ein Straßenschild, das in deinem Hinterkopf steht, und dich andauernd daran erinnert, dass es jetzt mal für zwei Jahre aus ist, dass es keine Chance mehr gibt, bei diesem Bewerb zu überraschen. Und es lässt dich nochmal den Moment erleben, als der Schiri das Spiel abpfiff und du erkanntest, dass deine Träume geplatzt sind. Es schmerzt wie Liebeskummer und lässt dich Weniges um dich herum genießen. Damit ihr Mädls euch das auch vorstellen könnt: Stellt euch vor, McDreamy stirbt, Gossip Girl zieht in die Provinz und die Gilmore Girls ersticken an Ihrem Geschnatter. Und das Alles an einem Tag. Nur noch viel schlimmer.

Was tun, wenn die Lieblingsmannschaft draußen ist?

Doch jetzt das nächste Dilemma. Zu wem hält man nun? Ist man einfach wie 90% der Österreicher einfach nur gegen Deutschland, oder bekennt man sich als Gloryhunter und drückt den Spaniern die Daumen? Der eleganteste Weg ist wohl, sich einfach zurückzulehnen, den Rest dieser zwei Wochen zu genießen und einfach mal schauen, wer sympathischer spielt und sich sympathischer gibt. Womit wir wieder bei König Fußball wären und diesen Blog nutzen, um die Gruppenphase zu analysieren.

Mein Team der Vorrunde:

Im Tor, Gianluigi Buffon, der von den Toptorhütern der EM sicher die meiste Arbeit hatte und sich deswegen auch am öftesten auszeichnen konnten. Seine Klasse ist nach wie vor unumstritten. Meine 4er Kette beginnt rechts außen mit Mathieu Debuchy, eine der Entdeckungen dieses Bewerbs. Offensiv wie defensiv gleich stark, im ersten Spiel der Franzosen gegen die Engländer setzte er zeitweise alleine die Akzente nach vorne.

Die Innenverteidigung wird von Mats Hummels und Daniele De Rossi besetzt. Hummels agiert in Überform und zwingt sogar Joachim Löw, mal ab und an anderen Spielern als jenen von Bayern München eine Chance zu geben. De Rossi hingegen spielte gegen die Spanier und Kroaten einen modernen Libero, der komplett fehlerfrei blieb. Ein echter Leader. Die Verteidigung komplettiert Fabio Coentrao von Portugal. Er bestätigte sein Können, welches er bei der WM 2010 erstmals auf großer Bühne zeigen konnte und scheint nur noch besser zu werden.

Im Mittelfeld darf Andrea Pirlo nicht fehlen. Der Mann, der die Position des tiefer spielenden Spielmachers prägt wie kein anderer, war an fast jedem Treffer der Italiener beteiligt und ist der Mittelpunkt im Spiel der Squadra Azzurra. Weiters muss Sami Khedira erwähnt werden, Zeitweise kam es mir vor, als würde er das Spiel der Deutschen alleine antreiben. Starke Vorstellung! Von den Spaniern würde ich David Silva am meisten hervorheben und in mein Team stellen. Von ihm ging die meiste Gefahr aus, sein Tor gegen Irland war zum Finger ablecken.

Den letzten Platz im Mittelfeld bekommt Steven Gerrard, der einfach flanken kann, wie kein Mensch auf diesem Planeten, dadurch eine Vorlage nach der anderen lieferte und die Engländer wie ein echter Kapitän ins Viertelfinale trug. Meine Stürmer sind die 2 Marios, nämlich Gomez und Mandzukic. Beide sind echte Strafraum-Cobras,  die einfach dort stehen, wo sie stehen müssen und dadurch, wenn auch ab und zu unbewusst (siehe Gomez-Assist gegen Dänemark), das Spiel ihrer Mannschaften prägen.

Die ungewöhnlichen Erscheinungen der EM

Giorgio Chiellini: Der Italiener, der jedem seiner Tacklingopfer mit einem Grinsen aufhilft, verpasste meine Top Elf nur wegen seinem katastrophalen Fehler gegen Kroatien. Der Titel „Nase der EM“ ist ihm jedoch sicher.

Holger Badstuber: Mein Freundeskreis nennt ihn wegen seiner Hände nur “T-Rex“. Bringt es was, seine Hände in Ballbesitzt so zu verrenken?

Cristiano Ronaldo: Ein Freund von mir meinte, wir sollten die Taktik von Ronaldo alle mal austesten, und nach der Mittagspause mal mit anderer Frisur kommen, bringt vielleicht was…

Tätowierte Unterarme: Anscheinend kommen nicht nur die Harten in den Garten, sondern vor allem die “Becktn“.

Andriy Shevchenko: Gab es jemanden, der sich nicht unglaublich über die letzten zwei Tore eines großen Fußballers gefreut hat?

Zum Abschluss noch paar kleine Anmerkungen:

Das Tor der Runde gehört Zlatan “Ibracadabra“ Ibrahimovic. Sein Tor gegen die Franzosen wollte er genau so haben! Eine Augenweide!

Bei den Verhaftungen führen die Russen mit 92, “knapp“ dahinter die Kroaten mit 16 und die Iren mit 15. Letzt genannte Nation war einfach ein Ohrenschmaus im Stadion mit lautstarkem Support, unabhängig vom Ergebnis.

Wie bereits erwähnt, sind Torrichter anscheinend komplett unnötig. Man frage die ganze Ukraine oder Mario Mandzukic…

Ich bin der Meinung, dass die Spanier es diesmal nicht machen, sondern dass entweder Deutschland, Italien oder…. ja, England den Pokal holen. Letztere Mannschaft scheint die niedrige Erwartungshaltung ihrer Nation richtig zu genießen, was sie vielleicht noch sehr weit bringen kann.

Ach ja, ich kann euch das Flex als Public Viewing Ort nur ganz schwer ans Herz legen. Tolle Atmosphäre, ein riesiger Bildschirm, den man von überall sehr gut sieht, billiges Bier und geniales Ambiente zu Sonnenuntergang. Zwei Daumen nach oben! 

Damit wünsche ich euch allen ein spannendes Viertelfinalwochenende und viele Tore!  


Alex Lackowski – stadtbekannt EM-Experte

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