15. April 2013

Der Donauradweg

Europas beliebtester Radweg

Europas beliebtester Radweg führt fast zur Gänze durch Österreich. Was an sich schon erstaunlich genug wäre, wirkt in Zahlen noch beeindruckender. 300.000 Radfahrer sind auf dem Streckenabschnitt des Donauradweges zwischen Passau und Wien jährlich unterwegs. 60.000 bis 70.000 davon radeln gar die gesamte Strecke von 326 Kilometern.

Der Donauradweg selbst führt, wie der Name schon sagt, die Donau entlang, von der Quelle in Donaueschingen (Baden Württemberg) bis ans Schwarze Meer. Da Normierung scheinbar sein muss, ist auch der Donauradweg Teil etwas Größeren: nämlich der EuroVelo Route Nummer 6 von Nantes bis Constanta (Rumänien), also vom Atlantik bis ans Schwarze Meer.

Der größte Teil davon führt entlang der Donau. Wer im Urlaub vielleicht etwas weniger Geld ausgeben möchte, oder einfach auch einmal Österreich erleben will, wie man es bisher nicht kannte, für den ist der Donauradweg jedenfalls eine Option.

Der Radweg ist für Einsteiger wie auch für Radprofis gleichermaßen geeignet, Radprofis können lange Distanzen bewältigen, Anfänger profitieren davon, dass Flüsse in der Regel abwärts fließen, das Gelände also sehr eben bis leicht abfallend ist.

Je nach Fitness und Eile lässt sich die Strecke mit zwei bis drei, oder aber auch mit sechs bis sieben Übernachtungen bewältigen. Der Komfort der Unterkünfte reicht dabei vom Mehrstern Hotel bis zur Privatpension, oder für Preisbewusste bis zum eigenen Zelt.

In der Regel wird die Strecke von Passau nach Wien gefahren, lässt sich aber genauso gut auch in die Gegenrichtung bewältigen. Wenn der Startpunkt Passau sein soll, ist zunächst eine Anreise per Bahn oder Auto notwendig.

Unterkünfte gibt es in den meisten Orten ab etwa 50,- Euro für das Doppelzimmer inklusive Frühstück. Vorausplanen und rechtzeitiges Buchen zahlen sich aber jedenfalls aus!

Der Radweg selbst ist höchst unterschiedlich idyllisch und reicht von pittoresken Landschaften, die direkt der Österreichwerbung entsprungen sein könnten, über unspektakulärere Gegenden, wie etwa als Überschwemmungsgebiete vorgesehene Streckenabschnitte.

Donauradweg Landschaft (c) STADTBEKANNT
Donauradweg Landschaft (c) STADTBEKANNT

Passau

Passau ist eine kreisfreie Universitätsstadt in Ostbayern und liegt am Zusammenfluss von Inn, Donau und Ilz. Die Stadt ist mit 50.000 Einwohnern nicht ganz klein und, zumindest während des Semesters, dank der vielen Studierenden auch Recht belebt. Die malerische Lage am Zusammenfluss dreier Flüsse, macht neben der gut erhaltenen mittelalterlichen Stadt einen Großteil des Reizes von Passau aus.

Die Preise sind selbst hier im reichen Bayern, zumindest in punkto Gastronomie, für Wiener recht moderat. Neben dem Dom mit der größten Domorgel Europas, der hoch über der Stadt gelegenen Veste Oberhaus, der Altstadt und einer schicken Fußgängerzone, gibt es beispielsweise auch eine Hängebrücke oder das Museum moderner Kunst zu entdecken.

Am Wasser finden sich zahlreiche nette Cafés und Restaurants, die zum Verweilen und den Flüssen beim Fließen zuschauen einladen. Ein Besichtigungstag in Passau zahlt sich also jedenfalls aus.

Radfahrt nach Österreich

Die Strecke von Passau bis an die österreichische Grenze ist recht kurz und unspektakulär. Entlang von Radwegen und einigen Nebenstraßen bewegt man sich Richtung Oberösterreich, wo das erste Highlight des Tages, nämlich längst aufgelassene Grenzschranken, auf die Radfahrer wartet. Ein lustiges hin und her Hopsen zwischen Österreich und Deutschland ist natürlich Pflicht!

Von Passau bis Linz beträgt die Distanz etwa 99 Kilometer, was für geübte Radfahrer kein Problem darstellt, aber keineswegs ein Muss ist. Wer sich lieber Zeit lässt oder das Kulturangebot nutzen möchte, kann unterwegs in verschiedensten Orten Stopp machen. Einer der spektakulärsten Abschnitte der Reise, die Donauschlinge bei Schlögen, wird auf diesem Streckenabschnitt passiert.

Entlang der Donauschlinge lässt sich übrigens ganz wunderbar übernachten. Egal ob man entlang des Nord- oder Südufers fährt, die Donau muss im Bereich der Schlinge mehrmals mit einer Fähre überquert werden. Die Fahrt auf den kleinen Holzfähren und der malerische Anblick, der sich durchs Gestein windenden Donau, sind aber ohnehin Anlass genug für eine ausgedehnte Pause.

Linz

Kurz vor Linz beginnt schließlich der unattraktivste Streckenabschnitt des Donauradwegs. Man fährt Großteils entlang von Nebenstraßen, zwar durchaus auf sicheren Radwegen, aber der Streckenabschnitt hat wenig zu bieten. Ein Umsteigen in den Zug und ein bequem sitzendes Absolvieren dieses Abschnittes, können also durchaus eine verlockende Alternative darstellen.

Linz selbst ist die einzige größere Stadt, die man bis Wien durchfahren wird, wer also schon nach kurzer Zeit Sehnsucht nach urbanem Leben hat, wird es hier garantiert finden. Ein Besuch beim Höhenrausch bietet sich zum Beispiel an.

Sobald man aus Linz heraus fährt, kommt man an zahlreichen Prachtbauten der österreichischen Industrie vorbei. Man kann Voest und Co. lieben oder hassen, ihr ästhetischer Wert liegt im Auge des Betrachters, aber der Anblick ist jedenfalls ein Erlebnis.

Enns

Wer am ersten Tag nicht bis Linz gefahren ist, sollte unbedingt im kurz nach Linz gelegenen Enns Halt machen. Die Stadt ist die älteste Österreichs, hat einen beeindruckenden Stadtturm und eine hübsche mittelalterliche Altstadt.

Mit etwa 11.275 Einwohnern ist Enns eine Kleinstadt und außerdem Mitglied der Città Slow Bewegung, dementsprechend ruhig und gemächlich geht es auch zu. Neben Schloss Ennsegg und einem Römermuseum ist auch die Stadtpfarrkirche einen Besuch wert. Auch ein Ausflug zur nahe gelegenen Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen bietet sich an.

Gut essen lässt es sich in den Restaurants rund um den Hauptlatz, die während der Saison auch allesamt mit ausgezeichnetem Most aufwarten können.

Die Strecke von Enns weiter die Donau entlang, führt durch die idyllische Landschaft des Strudeng aus. Dieser Donauabschnitt war früher für Schiffe, wegen der zahlreichen sich dort befindenden Strudel, nur sehr schwer zu passieren. Inzwischen gibt es aber hier, wie auch sonst entlang der Donau, zahlreiche Wasserkraftwerke, die den Fluss der Donau verlangsamen und solcherart auch viel von ihrer Gefährlichkeit genommen haben.

Halt kann man entweder noch vor dem Strudengau machen, beispielsweise im schönen Grein, oder aber gleich bis Ybbs weiterfahren.

Ybbs

Ybbs ist die Stadt aus der Alfred Gusenbauer stammt und das ist wohl auch schon so ziemlich das Beste, was man über sie sagen kann. Selbst mit nur 5.647 Einwohnern ist bemerkenswert wenig los.

Die Altstadt ist zwar hübsch, aber ohne echte Highlights. Es gibt nur wenig Gastronomie und am Wochenende oder an Feiertagen erinnert das Ambiente etwas an eine Geisterstadt. Vielleicht tut man Ybbs ja unrecht, wo sich übrigens entgegen anders lautender Gerüchte nicht ein geheimer Stützpunkt der Yps Redaktion befindet, aber vielleicht muss man auch Bundeskanzler werden um hier weg zu kommen …

Melks barocke Pracht

Melk ist ein Highlight der Radreise durch Österreich und zugleich das Tor zur Wachau, Österreichs wohl schönster Landschaft. Allerdings wissen von Melks Schönheit nicht nur die Melker und manch durchradelnde Wiener, sondern auch sonst zahlreiche Touristen. Das hat Vor- und Nachteile. Übernachtungen und Gastronomie sind etwas teurer als in den meisten anderen Städten. Dafür gibt es weit mehr Angebot als im etwa gleich großen Ybbs.

Flanieren durch die Altstadt und ein Besuch im Stift Melk gehören auf jeden Fall zu den Pflichtprogrammen eines Melk Aufenthalts.

Die Wachau

Neben dem eher grotesken Gunther Philipp Museum im Hotel Mariandl gibt es auch sonst einiges zu erleben in der Wachau. Die wunderbaren Orte für die wir hier stellvertretend nur Spitz und Dürnstein erwähnen wollen, aber auch viele andere Dörfer entlang der Strecke haben eine hohe ästhetische Qualität, die Landschaft ist ein Traum, Marillen und anderes frsiches Obst gibt es an jeder Ecke. Dazu exzellenten Wein, viele Heurige, und andere ausgezeichnete Gastronomie.

Unbedingt Wachauer Laberl in Dürnstein und unterwegs den einen oder anderen Marillenkuchen probieren. Auch ein Ausflug zum Stift Göttweig ist empfehlenswert, allerdings sind dazu einige Höhenmeter zu erklimmen.

Donauradweg Dürnstein (c) STADTBEKANNT
Donauradweg Dürnstein (c) STADTBEKANNT

Krems

Krems hat immerhin fast 25.000 Einwohner und ist eigentlich eine Doppelstadt bestehend aus den Ortsteilen Krems und Stein, letzteres ist, besonders ob des dortigen Häfns, bekannt. Beide Ortsteile überzeugen mit pittoresken, gut erhaltenen Altstädten, dazwischen hat die Stadt viel Geld in eine Kunstmeile investiert, die unter anderem das Karikaturenmsueum, das Kloster Und (ja, das heißt wirklich so) oder die Kunsthalle Krems beherbergt.

Krems ist wesentlich belebter, mindestens genau so schön ist aber Stein, dass vor allem mit einer Kellergasse und den sich daran befindlichen Heurigen, punkten kann. In Krems lässt sich gut ein Tag verbringen und die Stadt eignet sich auch als Tagesausflugsziel von Wien hervorragend.

Wiener Umland

Nach Krems beginnt eigentlich schon das Wiener Umland. Als Highlight gibt es in Zwentendorf das atomkraftwerkfreiste AKW der Welt zu besichtigen, das leider außer einer Schautafel nicht besonders viel an Informationen bereit hält.

Außerdem durchradelt man Tulln, das mit einigem Recht von sich behauptet Österreichs Blumenstadt zu sein.

Das letzte Stück …

Direkt vor Wien finden sich noch das Strombad Kritzendorf und Klosterneuburg beziehungsweise Korneuburg, beides wurde von uns schon als Ausflugstipp empfohlen.

Danach fährt man auch schon nach Wien hinein und kann sich glücklich schätzen, eine der schönsten Radstrecken Europas erfolgreich absolviert zu haben.

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