14. Mai 2012

Das Wort zum Tatort vom 8. und 9. 4. 2012 – Kinderland/Ihr Kinderlein kommet

Doppelfolge im Hause Tatort, ein seltenes Vergnügen. War die erste Folge allerdings nur ein müder Auftakt, den man sich eigentlich komplett hätte sparen können (vor allem da die beiden Fälle auch kaum miteinander zu tun hatten), zog immerhin die zweite alle Register – aber erstmal der Reihe nach.

Die 15 jährige Anna Römer verschwindet in Leipzig, und gleichzeitig taucht eine Leiche auf, auf die die Beschreibung passt. Bei der Toten handelt es sich allerdings um die auf der Straße lebende Lisa Noack. Und auch in Köln wird eine Mädchenleiche geborgen – und diese Tote ist vor ihrer Ermordung in Leipzig wegen Prostitution aufgefallen. Grund genug für die Kölner Beamten, nach Sachsen zu fahren.

Kurzfassung: ermittelt wird vorrangig beim gemeinnützigen Verein Kinderland und dessen Leiter, der gleich einmal verdächtig wirkt. Zwischen Familiendrama, pathostriefenden Dialogen und herzzerreißenden Bildern vom Kinderstrich (mit Videoüberwachung!) gesteht der am Ende dann auch alles. Am Schluß gabs außerdem sogar noch eine uralte Kindesentführung – Anna Röhms Mutter hatte diese nämlich im Alter von zwei Jahren gekidnappt. Das Problem nur: die Kölner Leiche hat mit dem Fall Noack nichts zu tun, und das zweite Problem (und gleichzeitig Cliffhanger): Anna ist abgehauen – gerade als sie ein neues Zuhause bekam (vermutlich hat es ihr auf der Straße so gut gefallen) und gerät geradewegs in die Hände des nächsten Psychopathen.

Neuer Tatort, neue Spuren: Fingerabdrücke von Anna Römer wurden in einem Auto auf einem Kölner Schrottplatz gefunden – die erste Leiche hatte offenbar wirklich etwas mit ihrem Verschwinden zu tun. Beim erneuten Absuchen der Bergestelle findet man auch gleich mal noch drei andere Mädels – ein gefährlicher Serientäter also, der immer nach dem gleichen Muster vorgeht.

Déjà Vu

Durchaus ein Klassiker, die Köln/Leipzig-Kopplung, die bereits vor 10 Jahren schon zweimal da war, allerdings war das leider nicht der einzige Trip in die Tatort-Vergangenheit. Im Gegenteil: durch das gnadenlose Durchexerzieren von Schocker-Klischees und -Versatzstücken fühlte sich der Tatort an wie die X-te Wiederholung seiner selbst, die pathetische Grundstimmung (ein ewiges Lamento zwischen Ballaufs Schuldgefühlen für die falsche Verdächtigung und Schenks „Weißt du eigentlich wie viele Kinder in Deutschland als vermisst gelten?“) konnte durch bemühte Eifersuchts-Geplänkel auch nicht wirklich gerettet werden.

Nach 150 Minuten Langeweile wurde es dann aber tatsächlich doch noch einmal spannend, nämlich als Eva Saalfeld als Geisel in die Hand des Täters geriet (allerdings war auch das bereits im letzten Leipzig-Tatort der Fall). Am Ende ging dann doch noch alles ganz schnell: Zugriff, Currywurst, Ende. Gott sei Dank, denn egal wie gern man Tatort schaut, eine Folge pro Woche reicht dann doch.

Im Topkino und im Schikaneder gibts übrigens jeden Sonntag ein Tatort Public Viewing, ebenso gibts im Moped und im Hawidere ein gemeinsames Tatort-Schauen. Ältere Tatortrezensionen findet ihr in der Leiste unter diesem Artikel.

1 Kommentar

  1. xpod

    10. April 2012

    leider
    zwei folgen die beide in sich funktionieren zu schreiben war wohl etwas zu ambitioniert, da hätte man lieber einen klassischen zweiteiler schreiben sollen!

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