21. November 2011

Das Wort zum Tatort vom 21.11.2011 – “Der Tote im Nachtzug”

Angeschossen und blutüberströmt wird Rüdiger Lange in seinem Zugabteil aufgefunden – bei der anschließenden Polizeikontrolle flüchtet ein Mann aus dem Zug. Dass zwischen diesen beiden Dingen ein Zusammenhang besteht ist klar, vor allem, als der Flüchtige wenig später bei der Frau des Toten auftaucht, sie bedroht und auffordert, ihm ein Treffen mit Rüdiger zu arrangieren. Klar also, dass er nicht der Mörder sein kann – aber wer war es dann?

Das herauszufinden ist nun also die Aufgabe von Kommissar Frank „Grantscherbn“ Steier und seiner „erfrischenden“ Kollegin Conny Mey, die sich sofort auf die Spur des Verschwundenen machen (,nachdem Kommissarin Mey der Frau Langes die Todesnachricht noch in Hotpants überbringen durfte): Recherchen ergeben, dass Stanislav Kilic (so der Name des Verdächtigen) und Rüdiger Lange beide bei der Bundeswehr am Kundus gedient haben und dort in Drogengeschäfte verwickelt waren. Lange wurde damals überführt und unehrenhaft entlassen, Kilic kam unbehelligt davon.

Sequenzdings

Kilic ist immer noch verschwunden, als also nach einer halben Stunde Tatort noch immer nichts passiert ist, entschließen sich die Ermittler zu einer Tatortsequenzanalyse und neben prickelnder Erotik liefert die sogar Ergebnisse – Kommissar Steier ist nun davon überzeugt, dass es Selbstmord war. Will Lange etwa Kilic den Mord anhängen um sich an ihm zu rächen? Probleme gibt es nur bei der Beweisführung. Hier könnte Kilic helfen, nur dessen Auffindung gestaltet sich etwas schwierig: die Militärpolizei ist nämlich ebenfalls an dem Herren interessiert und vereitelt die Ermittlungen – erst als Conny Mey mit dem Ermittlungsleiter ins Bett geht, kommt der Stein ins Rollen. Bei der anschließenden Aktion der Militärpolizei stirbt Kilic allerdings, leider.

„Ich hab ihm einen geblasen!“

Ein Tatort nach einer wahren Begebenheit, dessen Drehbuch mehr mit Sex und Humor als mit Ermittlungsarbeit zu punkten versucht – Drogengeschäfte, Militärpolizei, Verfolgungsjagden und die „Gehen Sie mit mir ins Bett?“-Geschichte ließen den Tatort etwas überladen wirken, gleichzeitig ist allerdings kaum etwas passiert: Der Fokus lag auf Privatgesprächen und der Beziehung zwischen den Kommissaren. Afghanistan und der Konflikt mit der Bundeswehr lief auch nur nebenbei, hätte allerdings durchaus Stoff für interessantere Einblicke hergegeben.

Das dicke Ende kommt aber erst: Als klar wird, dass Rüdiger Lange tatsächlich Selbstmord begangen hat, um für seine Frau die Lebensversicherung zu kassieren, wird die Polizei auch noch Komplize bei diesem Versicherungsbetrug, in dem sie Beweise vernichtet und den toten Kilic tatsächlich zum Mörder macht (der war doch schließlich eh Verbrecher). Lange ist somit der große Retter – so werden offenbar Heldengeschichten geschrieben. Eine Viertelmillion ist beim Tatort nach der wahren Begebenheit also mehr wert als Gerechtigkeit, aber wie sagt man so schön: solche Geschichten schreibt eben nur das Leben.

Im Topkino und im Schikaneder gibts übrigens jeden Sonntag ein Tatort Public Viewing – bei freiem Eintritt und (manchmal) mit dem Highlight Täterraten, bei dem es auch noch Freigetränke zu gewinnen gibt.

Ältere Tatortrezensionen findet ihr in der Leiste unter diesem Artikel.

2 Kommentare

  1. xpod

    21. November 2011

    hääää?
    warum ist stanislav dann eigentlich weggelaufen als die polizei zum zug kam? weil er drogen dabeihatte? warum hat er die nicht einfach weggeworfen?

    dass die polizei versicherungsbetrügern hilft finde ich auch etwas seltsam. sowas geht doch niemals durch.

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  2. tatort

    21. November 2011

    weil
    er 5 kg Heroin im Rucksack hatte? die Pakete konnte man im Zug im Rucksack sehen und später wurde das Ganze nochmals erwähnt 😉

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