22. Oktober 2011

Das Wort zum Tatort vom 2.10.2011 – “Borowski und die Frau am Fenster”

Die Tierärztin Charlotte Sibelius hat offenbar ein paar psychische Probleme, das macht einem der Tatort gleich von Anfang an klar: Nacht für Nacht beobachtet sie ihren Nachbarn, den Streifenpolizisten Hans Nielsson, beim Sex mit seiner weissrussischen Geliebten – dazu hört sie natürlich Wagner und raucht eine nach der anderen. Ein Verhalten, das schließlich zum Mord führt, denn als die Eifersucht zu groß wird, muss die Geliebte weg. Fachgerecht wird sie mit dem Elektroschocker getötet, ihre Sachen gepackt und abgekarrt.

Der Teufel wohnt in der Nachbarschaft

Die Psychopathin von Nebenan – was anfangs wie eine überzeichnete Version von Jelineks Klavierspielerin wirkt, gewinnt im Laufe des Films durchaus an Glaubwürdigkeit, auch, als immer wieder von ihrer vor Jahren nach Afrika gegangenen Tochter die Rede ist und sie sich sehr ungelenk an das Objekt ihrer Begierde, den Herrn Nachbarn heranwirft. Der hingegen hat natürlich schon längst die Polizei gerufen und ist dennoch Hauptverdächtiger, schließlich gilt er als gewalttätig und hat seine Therapie nicht angetreten. Borowski beginnt also zu ermitteln.

Clever und Smart

An die Seite gestellt bekommt der Kommissar eine junge Polizei-Anwärterin, die trotz ihres Übereifers doch sympathisch wirkt – das einzig nervige waren neben den etwas überzeichneten Hacker-Skills die dramatischen Allergie-Anfälle ihrerseits, die wohl noch Stoff für weitere Folgen abgeben sollen. Borowski und Assistentin tappen jedenfalls sehr lange im Dunkeln – Hauptverdächtiger ist auch nach einer Stunde Sendezeit immer noch Nielsson, der aus Wut darüber sein Motorrad gegen den Traktor des (brilliant gespielten) „Dorftrottel“ Harry Reens fährt.

Zweite Leiche

Spät aber doch entdeckt man daraufhin endlich die doch sehr auffälligen Reifenspuren, die direkt von Nielssons Garten zum Bauernhof Reens führen, wo man in der Klärgrube auch tatsächlich die gesuchte Leiche findet – und zu aller Überraschung noch eine zweite, die das Ermittlerteam direkt zur Mörderin führt: Sibelius’ Tochter ging nie nach Afrika – auch sie fiel ihrer Mutter zum Opfer. Die Konfrontation mit der Täterin führt am Ende dann noch zur obligatorischen Spannungsminute mit anschließender Schließerei.

Fazit

Keine Neuerfindung des Genres, kein Psychogramm, aber ein bis zum Ende spannender und gelungener Film mit sympathischen Nebenhandlungen und überzeugenden Darstellern. Kaum zu glauben, aber das war ein guter Tatort! (RMD)

Im Topkino und im Schikaneder gibts übrigens jeden Sonntag ein Tatort Public Viewing – bei freiem Eintritt und mit dem Highlight Täterraten, bei dem es auch noch Freigetränke zu gewinnen gibt.

Ältere Tatortrezensionen findet ihr in der Leiste unter diesem Artikel.

 

2 Kommentare

  1. cantz

    3. Oktober 2011

    naja
    also dass die DEUTLICHEN reifenspuren übersehen worden sind, die den fall von anfang an gelöst hätten… naja, das ist schon seltsam. aber bitte, war schon gut.

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  2. Charles

    3. Oktober 2011

    Ich bin ja großer Sibel Kekilli Fan
    und finde es sehr gut, dass sie jetzt auch im Tatort mitspielt. Sonst ist RMD wie imemr zuzustimmen.

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