19. Dezember 2011

Das Wort zum Tatort vom 18.12.2011 – Der Weg ins Paradies

Das BKA hat einen Tipp bekommen: der deutsche Islam-Konvertit Christian Marschall plant zusammen mit zwei Mitbrüdern einen großen Anschlag in Hamburg. Ein Fall für Cenk Batu, der – wie immer verdeckt ermittelnd  in die Terrorzelle eingeschleust wird.

Die Kontaktaufnahme geht reibungslos über die Bühne – als angeblicher Freund eines ehemaligen Mitstreiters wird Batu alias Taylan mit offenen Armen empfangen und überraschend bald auch über Anschlagspläne informiert – das Treffen von Angehörigen deutscher Soldaten aus Afghanistan soll in die Luft gehen. Zugreifen wird das BKA und deren Chef, Tatort-Dauergast Martin Brambach allerdings erst am Tag des Anschlags – solange muss Batu noch gute Mine zum bösen Spiel machen.

Teddy-Terror

Könnte spannend sein, könnte aber auch total in die Hose gehen – keines von beidem ist allerdings der Fall. Das Thema radikaler Islam in Deutschland wird relativ unaufgeregt und ideologiefrei behandelt, glaubwürdig wirkt eigentlich aber weder der Fall noch auch nur einer der Charaktere, denn weder kauft man Marschall die Konversion zum Islam oder seine Familiengeschichte wirklich ab, noch wirken die beiden Teddybär-haften Mitstreiter radikal genug um einen Anschlag zu planen oder durchzuführen – wenn so die radikalen Moslems in Deutschland aussehen, dann haben wir ja nichts zu befürchten.

Business as Usual

Die verdeckte Ermittlung gibt indes außer Routine auch nicht viel her, man hält sich an das Schema F, die man ja aus Batu-Tatorten kennt. Marschall glaubt ihm erst, dann wird er misstrauisch, dann kommt ein bisschen James Bond Feeling mit dem Treffen in der Arztpraxis auf, dann muss sich Batu wie immer auch einmal ausziehen, um zu beweisen dass er nicht verkabelt ist und schließlich wird er am Ende doch gelinkt – denn die wahre Bombe soll nicht im Hotel hochgehen.

Bitte alles aussteigen

Auf den letzten Drücker wird also noch Spannung in den Tatort gebracht: während im Hotel der Zugriff mit viel Action stattfindet, wird die richtige Bombe in einem städtischen Bus lokalisiert, wo sie auch hochgehen soll – aber auch hier ist Batu sofort zur Stelle. Und am Ende bekommt er auch noch die Frau – eigentlich fast so romantisch wie in einem Till Schweiger Film.

Im Topkino und im Schikaneder gibts übrigens jeden Sonntag ein Tatort Public Viewing – bei freiem Eintritt und (manchmal) mit  Täterraten, bei dem es auch noch Freigetränke zu gewinnen gibt. Ebenso gibts im Moped und im Hawidere Public Viewings. Ältere Tatortrezensionen findet ihr in der Leiste unter diesem Artikel.

2 Kommentare

  1. Katinka

    19. Dezember 2011

    romance
    ja das war schon sehr rührend als Batu gefühlte tausend Mal am Schal der Liebsten – hat die ihm eigentlich was in den Drink gemixt oder was war da los?- geschnüffelt hat..

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  2. Charles

    19. Dezember 2011

    Also ich fand den Tatort eigentlich
    ziemlich spannend. Unaufgeregt und mit rasanter nicht und ansprechender Erzählweise. Außerdem hat man mal wieder gelernt, dass die schlimmsten Fundis immer die Konvertiten sind.

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