23. Mai 2010

Cannes 2009 und die goldene Palme für Michael Haneke

Cannes 2009 war aus österreichischer Sicht enorm erfolgreich: nicht nur dass Michael Haneke für “Das weiße Band” die goldene Palme erhielt, sondern auch Christoph Walz erhielt den Preis als bester männlicher Darsteller in “Inglourious Basterds”.

Viel Applaus erhielt der österreichische Regisseur Michael Haneke schon für “Die Klavierspielerin” und “Caché”. Nach fünf Einladungen zu den Filmfestspielen in Cannes und Erfolgen mit den oben genannten Filmen erhielt er dieses Jahr die wahrscheinlich größte Auszeichung der Filmwelt, die goldene Palme. Grund genug, “Das weiße Band” genauer unter die Lupe zu nehmen.

Deutschland, 1913/1914. Ein kleines Dorf im norden Deutschlands. Und ein Dorflehrer, der einen Kinderchor leitet. Protagonisten sind der Lehrer, die Kinder und deren Familien, seltsame Unfälle ereignen sich und verdichten sich zu einem Netz von Vorfällen, die immer mehr den Eindruck ritueller Bestrafungen machen. Hanekes Stil ist nicht düster oder schwer, dennoch irritierend und nachdenklich, ohne dabei viel provozieren zu müssen. Die schwarz-weiße Bilder machen Eindruck, passen zum Lutheranertum und der dörflicher Verschwiegenheit. Und im Mittelpunkt steht schlussendlich die grausame Konsequenz, mit der konservative Werte in den Köpfen der Kinder verewigt werden und sich in einem teuflischen Kreislauf selbst verstärken.

Ein unglaubliches Werk, vielleicht mit kleinen Fehlern, wie es von den KritikerInnen oftmals angemerkt wird, aber dennoch wurde Michael Haneke nicht umsonst ausgezeichnet. Für alle Fans des österreichischen Kinos im Stil von Literaturverfilmungen ein absolutes Muss, beklemmend und aufklären zugleich, einfach sehenswert.

Christian Walz wurde als bester männlicher Darsteller für “Inglourious Basterds”, einem Film von Quentin Tarantino, ausgezeichnet. In dem Kriegsfilm verkörpert er Hans Landa, einen deutschen Nazi. Der Film besticht auf den ersten Blick durch seine hochgradige Besetzung, Brad Pitt, Diane Kruger, Til Schweiger und Daniel Brühl, um nur einige Namen zu nennen. Auf den zweiten Blick faszinieren die Bilder, die Inszenierung und die schauspielerischen Leistungen. Jedoch hat der Film hat sehr zwiespältige Reaktionen ausgelöst, wird von Kritiken zerissen oder in den Himmel gelobt.

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