1. Mai 2014

Buchtipps für Mai

Der menschliche Körper
Paolo Giordano
Rowohlt, € 20,60

Der unsichere Ietri, der Draufgänger Cederna, der zaudernde Egitto, der treue Camporesi: Als die jungen Soldaten für einen Einsatz nach Afghanistan geschickt werden, erfahren sie zuerst einmal, was Frontdienst heißt: gähnende Langeweile. Als endlich Bewegung in die Truppe kommt, ahnen sie nicht, dass ihr erster Auftrag in einer Katastrophe enden wird …
Schon mit „Die Einsamkeit der Primzahlen“ hat Giordano bewiesen, dass er emotionale Abgründe fesselnd sezieren kann. Sein zweiter Roman hat noch mehr Tiefe und setzt da an, wo es weh tut. Berückend, brutal und ehrlich.

Wir könnten unsterblich sein
Stefan Klein
S. Fischer, € 10,30

Wären Sie gern ein Wimperntierchen? Nach der Lektüre von „Wir könnten unsterblich sein“ vielleicht schon! Stefan Klein, Physiker und Journalist, bereist seit Jahren die Welt und führt Interviews mit führenden Wissenschaftlern. In den kurzweiligen Interviews erfährt der geneigte Leser, warum Freunde dick machen, dass Kleinkinder hochintelligente Stochastiker sind – und eben auch, was wir von Wimperntierchen lernen können. Unterhaltsam und erhellend!

Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse
Thomas Meyer
Diogenes, € 11,30

Der Überraschungserfolg aus der Schweiz. Der junge orthodoxe Jude Mordechai Wolkenbruch hat ein Problem: die Frauen. Zuallererst seine Über-Glucken-Mutter, die ihm quasi täglich neue heiratswillige Damen präsentiert. Allein, der Sohnemann verzehrt sich nach Laura, einer „schickse“: Die Kommilitonin trägt Hosen, trinkt Gin Tonic und benutzt Schimpfwörter! Dass das der „mame“ nicht taugt, versteht sich von selbst …
Ein bisschen Woody Allen, ein bisschen Slapstick, ein bisschen Portnoys Complaint: Dem tapsigen Mordechai zuzusehen, wie er sich allmählich von seinem Elternhaus emanzipiert, ist mal brüllend komisch, mal unerwartet traurig. Mit überraschendem Ende!

Der moderne Spießer
Charlotte Förster & Justus Loring
Tropen Verlag, € 15,40

Sind wir doch mal ehrlich, die Frage lag uns allen schon mal den auf den Lippen: Bin ich ein Spießer? Nein, natürlich nicht, beruhigen wir uns selbst dann. Aber was, wenn das Spießer-Erkennungs-Merkmal nicht mehr Wackeldackel und Klorollen-Häkel-Hauben sind? Die beiden Herausgeber haben sich auf die Suche nach ihrem inneren Spießer gemacht und haben ein sehr lustiges Buch zusammengestellt, bei dem man sich selbst leider viel zu oft wiedererkennt, denn: „Kinder können ja heutzutage nicht mal mehr rückwärts laufen!“

 

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