24. November 2014

Buchtipp: Schatzkästlein des reinlichen Hausfreundes

Ein jähes Donnergrollen reißt ihn aus dem Schlaf – so beschreibt Stefan Abermann im Text mit dem klingenden Titel „Mondscheinsonate“, die Schnarchgeräusche seiner Liebsten. Diesem zarten Wesen entfuhr ein Schnarchen „donnernd wie eine Wagneroper, lauter als die Hufe der apokalyptischen Reiter, ein Gurgeln, als hätte man mehrere Klospülungen gleichzeitig betätigt“. Als er schließlich mit einem Freund beschließt ab sofort ein „Leben wie im Film“ zu führen, um sein Leben zu einer Reihe endloser Happy Ends zu machen, muss er leider schnell erfahren, dass Sätze aus diversen Filmklassikern wie: „Es gibt so viele Arschlöcher und so wenige Kugeln“ oder: „Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, antworte ich mit „Die Tage werden dunkler!“ nicht alltagstauglich sind.

„Schatzkästlein des reinlichen Hausfreundes – Texte für den Hausgebrauch“ nennt sich Stefan Abermanns Sammlung zu Texten für jede erdenkliche Lebenssituation. Benutzerfreundlich unterteilt in die Themenbereiche „Haus“, „Frau“, „Kind“ sowie „Garten“ und „Esoterik“. Wie ernst man die Tipps des „reinlichen Hausfreundes“ nehmen kann, sei dahingestellt. Für beste Unterhaltung und schallendes Gelächter sorgen die skurillen Geschichten aber allemal.

Stefan Abermann gehört zu den erfolgreichsten Poetry-Slammern Österreichs und versammelt in diesem Buch, das ein wahres „Schatzkästlein“ ist, seine besten Slam-Texte der letzten Jahre. Seit 2003 hat der heute 31jährige zahlreiche Auftritte als Text-Performer im In- und Ausland und ist Gründer von „Text ohne Reiter“, der ersten Innsbrucker Lesebühne und hat 2014 den Preis für künstlerisches Schaffen der Stadt Innsbruck 2014in der Sparte “Erzählende Dichtung” erhalten.

 

Schatzkästlein des reinlichen Hausfreundes
Stefan Abermann
Milena Verlag
212 Seiten
Broschur mit Lesezeichen
€ 17,90
ISBN 978-3-902950-130

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