29. August 2011

Überschminkte Wirklichkeit

Die US-amerikanische Künstlerin Cindy Sherman ist international eigentlich für ihre ausßergewöhnlichen, oft provozierenden Fotoarbeiten bekannt. Nun hat sie eine limitierte Make-up-Kollektion für das Kosmetiklabel M.A.C entworfen. Auf den Kampagnenpostern posiert sie selbst in typisch unkonventioneller Manier.

„Cindy Sherman for M.A.C“ ist der Titel der Kollektion, die drei unterschiedliche Farbpaletten umfasst. Repräsentiert sind sie durch drei verschiedene Kunstfiguren, die Sherman mit viel Make-up und Requisiten eigens für das Kosmetikunternehmen kreiert hat. Mit Titeln wie „off-kilter Hitchcock heroine“, „fresh corpse, Caravaggio Portrait“ und „Park Avenue Plastic Surgery Maven“ sind sie zwar typisch für die Fotoarbeiten der Künstlerin, aber eigentlich doch recht unkonventionell für eine Kosmetikkampagne.

Generell mag die Kooperation zwischen einer bildenden Künstlerin und einem Kosmetikunternehmen auf den ersten Blick nicht recht zusammenpassen. Cindy Sherman, die in ihren Fotoarbeiten Fragen der Identität, Sexualität und des Konzepts der Weiblichkeit stellt, kann hierfür aber passender nicht sein. Ihre Kampagnenbilder reihen sich so auch lückenlos in die lange Liste an Rollen, die die Künstlerin im Laufe ihrer künstlerischen Tätigkeit bereits verkörpert hat. In ihrer berühmten Serie „Untitled Film Stills“ (1977-1980) schlüpfte Sherman beispielsweise in die Rollen von Schauspielerinnen fiktiver Filmszenen. In den „history Portraits“ (1988 – 1990) inszenierte sie sich als Modelle nach dem Vorbild Alter Meister. Dazu verhalfen ihr neben Make-up solche Requisiten wie Kostüme, Prothesen und Perücken.

Die Künstlerin schafft seit jeher mehrdeutige Szenen und Charaktere und entlarvt soziale Konstrukte ebenso wie all jenes, was in den Modezeitschriften abgebildet ist und als real verkauft wird. „Was ist Schönheit? In gewisser Weise ist sie genauso künstlich wie alles andere, so dass man alles Hässliche in Frage stellen muss, alles, was ebenso schön sein könnte wie das, was jemand anderes für schön hält. Ja, alles ist ein Konstrukt“, sagte Sherman 2007 in einem Interview mit Spiegel online.

Für das Kanadische Label M.A.C ist es übrigens nicht die erste ungewöhnliche Kooperation. In der Vergangenheit waren neben Hello Kitty, Wonder Woman, und Barbie auch Lady Gaga, die Dragqueen RuPaul oder Elton John unkonventionelle Testemonials.

„Cindy Sherman for M.A.C“ soll in limitierter Auflage international ab Oktober 2011 erhältlich sein.

1 Kommentar

  1. Salomes Weisheit

    29. August 2011

    Mutig von MAC, dass sie sich das trauen.
    Andererseits ist es halt auch der vorläufige höhepunkt imemr weiter fortschreitender Vermarktung von Kunst.

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