3. Juli 2011

Berlin – hier geht’s um die Wurst!

Auch wenn es die Vegetarier unter euch nicht gerne hören werden: Berlin wird von der Wurst regiert. Sagt man den Österreichern einen überdurchschnittlich hohen Fleisch- bzw. Wurstkonsum nach, dann sei der eines Besseren belehrt, der wachsamen Auges die Straßen Berlins entlang spaziert.

„Auch wenn im krisengeschüttelten Jahr 2009 der Fleisch- und Wurstverbrauch in Deutschland pro Kopf um 1,2 Prozent gesunken ist, essen über 90 Prozent der Deutschen täglich Fleisch. Und so stehen im Jahr 2010 die über 1.500 Wurstsorten, die es in Deutschland gibt und zu denen sich noch unzählige regionale Wurstspezialitäten gesellen, wieder hoch im Kurs.“, heißt es dazu beispielsweise.

Wo die Wurst nicht wurscht ist.

Diese Verherrlichung der Wurst (siehe unter anderem hier) spiegelt sich nicht bloß in den scheinbar abertausenden Currywurst-Buden wider, die alle paar Meter mit der „besten Currywurst Berlins“ oder, noch ein wenig bescheidener, mit der „weltbesten Currywurst“ die Scharen an Fleischhungrigen anlocken. Nein, die Ode an die Wurst wird auch vor S-Bahn-Stationen gesungen, an denen ein wandelnder menschlicher Bauchladen mit der Aufschrift „Wurst-König“ seine fleischliche Ware feilbietet, und sie wird auch bei diversen Metzgereien gepriesen, wo ein glücklich grinsendes, entspanntes Schwein Wurst-Partyservice anbietet. Wohl durchdacht ist auch die Möglichkeit, sich in einem 1€-Laden nach einer anstrengenden Shoppingtour direkt im Geschäft noch eine Bockwurst mit Brot und Senf zu gönnen.

Da ich es beim besten Willen nicht schaffen werde, mich durchzukosten (Magen, Kleidergröße und Geldressourcen zuliebe), und dies auch gar nicht will, habe ich mich einfach ein wenig im Kiez umgeschaut, um zumindest in optischer Form einige „Schmankerl“ zu sammeln. Angemerkt sei hier, dass sich die Manie in einem Umkreis von wenigen hundert Metern kumuliert.

Lediglich eine Empfehlung halte ich ernst gemeint parat: Die berühmte Currywurst beim alt eingesessenen Konnopke’s Imbiss auf der Schönhauser Allee 44A am Prenzlauer Berg. Die originale Imbissbude wird zwar gerade umgebaut, wird aber dafür nicht weniger belagert und ist quasi ein „Hotspot“ für Einheimische, sowohl als auch Touristen. Abgesehen vom auch nüchtern betrachtet großartigen Geschmack bildet folgende Kombination das optimale Kater-Essen: Pommes rot-weiß (als mittlerweile alter Hase weiß ich nun auch, dass dieses Codewort schlicht und ergreifend Ketchup und Mayonnaise bedeutet) und ein Berliner Pils zur Currywurst dazu und der Regeneration des Körpers steht nichts mehr im Weg.

Guten Appetit!

Wienerin in Berlin (I): Die Sache mit dem Kiez.

Wienerin in Berlin (III): Sprachbarrieren – oder: Was ist ein Zuckerl?

Wienerin in Berlin (IV): Eine Hommage an den Berliner Club.

Wienerin in Berlin (V): Weihnachtsmärkte des Grauens.

Wienerin in Berlin (VI): Die sexy Berliner Mauer.

Wienerin in Berlin (VII): Wien, schnoddrige Hauptstadt des Zwergenstaates Österreich.

Wienerin in Berlin (VIII): Berlin, wo sind deine Alten hin?

Wienerin in Berlin (IX): Berlin – Was es braucht, um so richtig cool zu sein.

Eva Felnhofer

ist noch 2 Monate und 2 Wochen in Berlin.

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