21. Mai 2011

Aus alt macht neu – die neue USTRABA

Ein Bericht über die Umgestaltung der USTRABA entlang des Gürtels. Stadtbekannt hat sich Gedanken darüber gemacht, wie man mit einfachen Mitteln wie Sitzbänken unerwünschte Gäste aus U-Bahn und Straßenbahnstationen und damit aus der Öffentlich fern halten kann.

USTRABA?

USTRABA (die Abkürzung für Unterpflasterstraßenbahn) wurde in Wien Ende der 50er Jahre gebaut und war ein Lösungsversuch, um dem immer stärker zunehmenden Individualverkehr auf Wiens Straßen mehr Platz zu geben. Der Plan zum Bau der ersten U-Bahn lag zwar schon in den Schubladen der PlanerInnen, doch das Geld fehlte damals noch. Also suchte man in Wien, wie so oft, nach einem Kompromiss.
Es gibt mehre U-Straßenbahnstrecken in Wien. Zum einen gibt es jene sechs Stationen entlang des Gürtels; Eichenstraße, Laurenzgasse, Mazleinsdorfer Platz bis hin zum Südtiroler Platz. Die meisten WienerInnen kennen auch das so genannte „Jonas-Reindl“ und dann gab es auch lange Zeit die stadtbekannte „Zweierlinie“, welche in ihrer alten Streckenführung dem U-Bahnbau zum Opfer fiel.

In den letzten Jahren hob sich die USTRABA am Gürtel vorrangig dadurch hervor, dass sie etwas in die Jahre gekommen und abgesandelt wirkte. Doch das soll sich nun, mit der Umgestaltung der USTRABA Stationen entlang des Gürtels, ändern.

Umgestaltung der Stationen

Die Umbauphase dauert noch an, wie beispielsweise am Matzleinsdorferplatz wo nun schon seit einem Jahr heftig betoniert, umgebaut, renoviert und abmontiert wird. Was zur Folge hat, dass es zu längeren Wartezeiten bei den Straßenbahnen kommt und immer wieder Passagiere verwirrt in der Gegend herumlaufen, da sie nicht mehr genau wissen wo sie denn jetzt eigentlich hin müssen. Der Vorteil des Umbaus liegt klar auf der Hand, in einiger Zeit werden die USTRABA Stationen im neuen Design erstrahlen und sie werden vor allem alle barrierefrei gestaltet. Das heißt, dass im Zuge der Umbauarbeiten nicht nur das Erscheinungsbild modernisiert wird, sondern alle Bahnsteige auch mittels eines Aufzugs erreichbar sind.

Station Laurenzgasse

Eine der ersten Stationen bei der die Bauarbeiten schon abgeschlossen sind, ist die Laurenzgasse. Diese erstrahlt nun in neuem Glanz. Nicht nur ein neuer Fliesenspiegel wurde in der Station und bei den Aufgängen aufgetragen, sondern auch die Beleuchtung und die Sitzmöbel wurden neu gestaltet. Hier findet sogar Kunst im öffentlichen Raum Platz, denn der Eingangsbereich wurde von Heimo Zobernig als Mosaik „Ohne Titel“ gestaltet, mehr über das Kunstwerk findet ihr hier.

Stadtmöblierung als Mittel der Exklusion

Formvollendet sind sie ja, die neuen Sitzgelegenheiten in der Station Laurenzgasse. Während bislang alte Parkbänke die USTRABA Stationen säumten, wurden diese nun durch formreduzierte Sitzmöbel aus Stahl ersetzt. Ähnlich wie vor einigen Jahren bei einigen U-Bahnstationen, wo große Sitzbänke durch kleine Sitzplätze ersetzt wurden, gibt es auf diesen Sitzmöbeln nun jedoch  garantiert nicht genug Platz, um sich darauf hinzulegen.

Wozu sollte man sich denn als Fahrgast auch auf eine Sitzbank legen? Werden sich nun einige Leser fragen.
Wie man weiß werden Sitzbänke im öffentlichen Raum von Unterstandslosen als Schlafplatz genutzt. Die neuen Sitzgelegenheiten haben also den für die BetreiberInnen schönen und angenehmen Nebeneffekt, dass diese ungeliebten Gäste sich nicht mehr darauf hinlegen können. Natürlich kann man das als positiv betrachten, denn wer mag sich schon auf möglicherweise verschmutzte Parkbänke setzen?

Auf der anderen Seite gibt es jedoch Menschen die am Rande der Gesellschaft leben und bekanntermaßen gibt es seit Jahren nicht genug Schlafplätze für Obdachlose in Wien. Auffällig ist auch, dass die Stadtplanung, die ja immer wieder neue Stadtmöbel entwirft, bei den neuen Parkbänken welche man auf Plätzen und in Parks findet, diese meist so gestaltet, dass sie zu kurz sind um sich darauf zu legen. Man kann also von einem prinzipiellen Trend auch abseits der Station Laurenzgasse sprechen.

Mittels Gestaltungselementen werden sozial unerwünschte Gruppen aus dem öffentlichen Raum verdrängt und damit auch aus dem Stadtbild. Diese Herangehensweise löst aber natürlich nicht die Probleme welche dahinter liegt, sondern verschiebt sie nur.

signatur_cornelia.jpg Cornelia Dlabaja

Verloren in der Stadt: Auf Entdeckungsreise im Asphaltdschungel

1 Kommentar

  1. BrandSatz

    23. Februar 2012

    sitz`Möbel ? …
    abgesehen vom UN`sozialen ! dieser fehl` & intelligenzfreien konstruktionen ~ werde ich den / die… ersten / erste… die sich an den -edel?stahl’ kanten- schwerst verletzen hiermit prophezeien !

    wer ? diese sitz`möbel ? in auftrag gegeben hat … sollte dann persönlich zur verantwortung gezogen werden !

    ralf purkart

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