3. Mai 2017

Auf Schnitzlers Spuren

Arthur Schnitzler Fotografie von Aura Hertwig OeNB

Arthur Schnitzler

Er war einer der wichtigsten Vertreter der Wiener Moderne und zählt zu den bekanntesten Söhnen der Stadt: Arthur Schnitzler, Mediziner, Erzähler und Dramatiker.

Von der Leopoldstadt zum Mediziner

Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 in der Jägerzeile 16 – der heutigen Praterstraße 16 – geboren. In der bürgerlichen Leopoldstadt verbrachte der Medizinersohn seine frühe Kindheit. Im heute nicht mehr existenten Carltheater, welches kaum 200 Meter von seinem Elternhaus entfernt und zugleich Wohnhaus der Großeltern war, machte er seine ersten Erfahrungen mit der Bühne.

Nach einem Studium an der medizinischen Fakultät der Universität Wien arbeitete Schnitzler zunächst am Allgemeinen Krankenhaus und gemeinsam mit seinem Vater an der Wiener Poliklinik. Späterhin arbeitete Schnitzler in Privater Praxis, erst am Burgring 1, dann in der Frankgasse 1 im 9. Bezirk.

Das Junge Wien im Café Griensteidl

Neben Karl Kraus und Hugo von Hofmannsthal verkehrte auch Arthur Schnitzler im Café Griensteidl. Das, gerne auch als „Café Größenwahn“ bezeichnete Kaffeehaus befand sich am heutigen Michaelerplatz und war ein beliebter Treffpunkt der Wiener Bohème des 20. Jahrhunderts. Im Zuge der Platzumgestaltung wurde es 1897 abgerissen. Vom finalen Abend im Griensteidl berichtet Schnitzler freudig: „gestern abends hat Salten im Kaffeehaus noch den kleinen Kraus geohrfeigt, was allseits freudig begrüßt wurd“. Gemeint ist Felix Salten, der u.a. die Romanvorlage für den Disney-Klassiker Bambi schrieb.

Cafe Griensteidl (c) STADTBEKANNT
Cafe Griensteidl (c) STADTBEKANNT

Das damalige Café Griensteidl eröffnete 1990 und hat mit dem Original vor allem die Brockhaus-Bände gemein, die man sich vom Kellner bringen lassen kann, um etwaige Diskussionsargumente zu untermauern.

Wien zwischen den Zeilen

In Schnitzlers literarischem Werk sind viele Verweise auf Wien. Insbesondere der Prater spielt eine prominente Rolle und findet sich in einigen Romanen und Theaterstücken wieder. Auf einer Praterbank verbringt der gekränkte Leutnant Gustl eine Nacht zwischen Leben und Tod. In den Praterauen kommt es im Drama Reigen zum lieblosen Beischlaf zwischen einem Soldaten und einem Stubenmädchen. Schnitzlers wohl berühmtestes Werk die Traumnovelle spielt ebenfalls in Wien und begleitet einen, wie Schnitzler selbst am AKH tätigen, Arzt bei seiner aufwühlenden Reise durch die Schattenwelt des Begehrens.

1931 erlag Schnitzler einer Hirnblutung, sein Grab findet sich auf der israelitischen Abteilung des Wiener Zentralfriedhofs. Der 40.000 Blatt umfassende Nachlass des Autors konnte in den 30er-Jahren von einem britischen Diplomaten vor dem Zugriff der Nationalsozialisten gerettet werden und befindet sich heute zu großen Teilen in der Bibliothek der Cambridge University.

Schnitzlers Leben und Werk sind ein wichtiger Teil der Wiener Kulurgeschichte. Egal ob in der Leopoldstadt, in Währingen oder Simmering, seine Spuren bleiben zu entdecken und lohnen die Mühe.

Foto: Arthur Schnitzler Fotografie von Aura Hertwig OeNB

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