21. Mai 2010

Alle Jahre wieder regnet’s Grimme-Preise

Sido geht wählen. Ja ehrlich. Nicht seine neue Maske oder eine Uzi für den harten Straßenkampf sondern so richtig mit Stimmzettel und Urne, Alter.
Das hat auch die Vergabekomission des Adolf-Grimme-Preises dermaßen beeindruckt, dass sie die gleichnamige Sendung, in der der nunmehrig fernsehträchtig-resozialisierte Vorzeigerapper politische Bildungsarbeit leistet, für den renommiertesten deutschen Fernsehpreis nominiert haben – zusammen in einer Kategorie mit Käpt’n Blaubär und seinen „Abenteuern im Pizzawald“.

Und neben seinem wurden noch 51 andere Beiträge in den drei Genres Fiktion, Information & Kultur sowie Unterhaltung ausgesucht. 
In letzterem scheinen auch Kapazunder wie Harald Schmidt, der fränkische Sokrates Frank-Markus Barwasser alias Pelzig oder das schlicht großartige, rotzfreche Berliner Original Kurt Krömer auf. Für Spezialpreise wurden hier unter MTV-Urgestein und Ewig-Jungendlicher Markus Kavka, sowie Bastian Pastewka und Anke Engelke in ihren Rollen als Volksmusik-Duo Wolfgang und Anneliese vorgeschlagen.

In die engere Auswahl unter den fiktionalen Beiträgen schafften es unter anderen zwei „Tatorte“ (Stuttgart und Frankfurt). Fast nostalgische Gefühle lässt der Zweiteiler „Der Seewolf“ aufkommen, leider kommt jedoch Sebastian Koch in seiner schauspielerischen Leistung an den seligen Raimund Harmstorf als furchterregenden Wolf Larsen in keinster Weise heran. Für eine Nominierung reichte es trotzdem.

Highlights im Bereich Information und Kultur sind die ARTE-Doku „Die Yes Men Regeln die Welt“ über eine originelle Gruppe von GlobalisierungskritikerInnen, die die „grauen Männer“ in ihrer vollen Absurdität trifft und „die story: Die Armutsindustrie“ von WDR über die dunklen Machenschaften im Umgang mit Hartz IV-EmpfängerInnen.

Ist die Nominierung für den Grimme-Preis, der auf den früheren Generaldirektor des Nordwestdeutschen Rundfunks, Adolf Grimme, zurückgeht allein bereits eine Ehre stellt eine Auszeichnung das höchste Adelsprädikat für Qualität im deutschsprachigen Fernsehen dar.
Preisträger vergangener Jahre sind beispielsweise Armin Mueller-Stahl („Die Manns – Ein Jahrhundertroman, 2002), Charlotte Roche („Fast Forward“, 2004) oder Dieter Hildebrand (Lebenswerk, 2004)
Die Verleihung der Grimme-Preise 2010 finden am 26. März in Marl statt.

Noch bis 15. März können UserInnen und WebsitebetreiberInnen Vorschläge für den Grimme Online Award einreichen. Neben gewöhnungsbedürftigen Angeboten wie dudelsack-online.de oder feinereime.de, wurden hier auch sehr spannende Sites wie die von Brand Eins, filmzentrale.com, heise.de, bildblog.de oder dem Zentrum für politische Schönheit vorgeschlagen.

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