1. April 2013

"Zweitbester" wird "Erstbester"

Heumühlgasse und Hundsturm waren gestern. Jetzt geht’s um Bahnbrecherisches. Die allseits beliebte Restaurant-Bar "Zweitbester" expandiert munter weiter und landet mitten im Schmelztiegel Wiens – der Kirmeshölle Lugner City.

Moment. Alles der Reihe nach: zurück zum Anfang.

Eine Schnittstelle für urbane Lebensweise wollten die Betreiber des "new kid on the block" im Gastro-Paradies um Naschmarkt und Freihausviertel schaffen. Dabei sollte hochwertige regionale Küche mit Kunst und Kultur kombiniert werden und die Pforten für alle – wirklich alle – geöffnet werden.
Ein paar verschwitze Dish-Tennis-Turniere mit Gästen in Retro-Tennisoutfits und einige legendäre Klo-Jamsessions später (bei denen wird der Waschraum des WCs bespielt), haben wir keinen Zweifel daran, dass ihnen dieser Brückenschlag gut gelungen ist.

Die Zweitbesten, die niemals schlafen

Doch auf Lorbeeren ruht man sich bekanntlich besser nicht aus. Mittlerweile hat "Zweitbester" seine eindeutig erstbeste Community in den Hundsturm mitgenommen, wo kulinarische Köstlichkeiten serviert werden und gelegentlich eine Party winkt. Außerdem wurde neulich die Speisekarte in der Heumühlgasse aufgepeppt: Fortan kann jedes Wochenende ausgiebig gebruncht werden. Sogar bei den Wiener Festwochen "Into the City" haben die Zweitbesten ihre Finger im Spiel. Alles ist also paletti, wäre da nicht die Triebfeder am Prädikat "vorhersehbar" hängen bleiben zu können.

Gegen den Strom

Gut, dass es noch räumliche Ideen gibt, die nicht alle auf einen Schlag verwirklicht werden konnten – man verriet uns nämlich, dass in der Heumühlgasse eigentlich eine Schaukel auf den zusammengeschweißten Stahlträgern über der Bar hängen sollte.

Vom Erfolg beflügelt und unerfüllten Wünschen angetrieben, beschlossen die Zweitbesten also draufgängerische Wege einzuschlagen; neue Räume von ihren Altlasten zu befreien, Wände abzureißen und halb Verputzte reinzukleschen, massivere Tresen zu bauen und den Klo-Events ein größeres Zuhause zu bescheren.

Die dritte Welle

Das es die Zweitbesten in die Gastrohölle Wien 15 und frei nach dem Motto "schlimmer geht’s immer" ausgerechnet in die Lugner City verschlägt, wirft uns aus unserer gewohnten Grätzlbahn heraus. Doch so weit hergeholt ist dieses Abenteuer nun auch nicht: Rudolfsheim-Fünfhaus ist am Aufblühen; und wo könnte man sich besser austoben als in der Bizarro-Mall Lugner City?

Das Zweitbeste Beisl soll zwischen der "All you can eat"-Bude und dem Running-Sushi-Favoriten Okiru im letzten Stock eingenistet werden, dort, wo das Billardcafé Köö bald zum letzten Mal seine Klientel willkommen heißt (Ende Juli soll mit dem Umbau begonnen werden). Ob die Klo-Sessions nun in den ex-Köö-Räumlichkeiten stattfinden werden, oder tatsächlich in’s Untergeschoß zu der berühmt-berüchtigten Show-Bühne wandern, um die mit serbischer und türkischer Popmusik bespielten Hallen endlich zu übertönen, wollte man uns nicht verraten (vielleicht befestigen sie ja eine seilgetragene Schaukel am Geländer, die einen durch die Lüfte und undefinierbaren Gerüche der "Lugna" – einem Mischmasch aus Schnitzel, Kebab, Sushi und Tacos – mitten in das Konzertgeschehen trägt).

Die Erstbesten

Das zweifelsohne erstbeste Beisl in der Lugner City zu eröffnen, mit dem Ziel, einem oft geschmähten Ort eine komplett neue Identität zu verleihen, ist ein gewagtes, um nicht zu sagen halsbrecherisches Projekt, das auf zweigleisigen Schienen fährt: die eine führt in die Gastro-Ewigkeit, die andere in die Gastro-Tod.

Vielleicht gelingt es den Zweitbesten ja tatsächlich aus dem Palawatsch an verschiedenen Kulturen und den Mischmasch aus Kebabläden, neonfarbisgen Auslagen und Handyshops einen Ort zu schaffen, wo auch BesucherInnen, die sonst einen großem Bogen um dieses Viertel machen, gerne weilen oder schaukeln. Und auch wenn’s nicht klappt, bleiben sie für uns – des Mutes wegen – die Erstbesten.

Jelena Drenjakovic

3 Kommentare

  1. Marina

    1. April 2013

    Freu*
    Der Zweitbeste kommt in die Lugner City?! Cool, dann muss ich nicht soweit fahren, um den genialen Burger zu bekommen, denn ich wohne dann ums Eck

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  2. rilla

    2. April 2013

    echt?
    war das ein Aprilscherz?

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  3. dadssd

    2. April 2013

    yolo
    dischtennis??

    Reply

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