22. Mai 2013

The Fighter

Die wahre Geschichte des Profiboxers Micky Ward, sein Weg durch das Jammertal zum Ruhm – ein Boxfilm also, eine Familiengeschichte, eine große Liebe, das ist der Stoff, aus dem die (Hollywood)-Träume sind. Zwei Brüder aus einfachen Verhältnissen, beide Boxer, der eine, Dicky hat seine Karriere bereits hinter sich und schwelgt im Rausch von Crack und vergangenem Ruhm, während er seinen jüngeren Bruder, Micky, zu eben diesem Ruhm verhelfen will: gemeinsam mit ihrer Mutter trainiert und managet er das junge Talent – doch wissen die beiden wirklich was am besten für ihn ist?

Es kommt wie es kommen muss: Micky verliert seinen großen Kampf, Dickys Cracksucht eskaliert und er landet im Gefängnis, das Zerwürfnis mit der Mutter steht an und das mit seiner großen Liebe Charlene klappt auch nicht so wirklich. Doch Micky gibt nicht auf…

Marky Mark and the funky Bunch

Man kann diesem Film vieles ankreiden: etwa das hin und wieder übertriebene Pathos in Dialogen und Bildern oder die überzeichnete und klischeehafte Darstellung der „Working Class“ – aber der wirkliche wunde Punkt von „The Fighter“ ist die Fehlbesetzung in Persona: Mark Wahlberg.

Mag sein, dass die Rolle von Micky Ward als eher hölzerner Charakter geplant war, aber Herr Wahlberg (der als Calvin Klein-Model schon rein optisch nicht in diese – pardon – hässliche Familie passt) torkelt einfach nur unbeteiligt durch den Film und wird leider selbst von den noch so kleinen Nebenrollen locker an die (Lein)wand gespielt – dadurch werden leider auch viele der aufkommenden Emotionen im Keim erstickt. Und nun wundert mich auch nicht mehr, warum zwei der (ohne Zweifel grandiosen!) Nebendarsteller für ihre Leistungen mit einem Oscar belohnt wurden: gegen Mark Wahlberg kann man nur brillieren. Trotzdem sind es gerade die beiden prämierten Schauspieler, Christian Bale und Melissa Leo, die den Film ausmachen.

Andererseits…

Denn genau diese Nebenschauplätze sind es, die diesen Film interessant und sehenswert machen: Dicky Eklund, dessen jahrelanger Drogenmissbrauch bald in kriminellen Eskapaden und völligem Realitätsverlust kulminiert, wird von Christian Bale unheimlich stark verkörpert; genauso wie Melissa Leo in der Rolle von Dicky und Mickys Mutter aufgeht, die, von der Gier nach Ruhm betrunken irgendwann ernüchtert feststellen muss, dass sie eigentlich im Begriff ist ihre beiden Söhne zu verlieren. Hier findet man die Zwischentöne, die man in der Story von Micky Wards klassischem „von-ganz-unten-nach-ganz-oben“-Aufstieg vergeblich sucht.

Fazit:

Ein Film übers Boxen, der gleichzeitig eine Familiengeschichte und eine Schnulze ist, kommt wohl nicht ohne große Pathosgesten aus – eine Achterbahn der großen Gefühle eben. Die wahren Kämpfe in diesem Film werden aber nicht im Boxring, sondern außerhalb ausgetragen.

2 Kommentare

  1. scorsese

    6. April 2011

    boxfilme…
    kennst du einen, kennst du alle.

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  2. Clara W.

    7. April 2011

    Naja zwischen Rocky
    und wie ein wilder Stier gibt es doch Unterschiede.

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