25. Juni 2013

Filme für den Sommer Teil 1

METRO Kinokulturhaus (c) STADTBEKANNT

stadtbekannt stellt euch die besten Filme rund um die heiße Jahreszeit vor – nicht nur für laue Abende und heiße Nachmittage.

Schule

Es gibt wohl wenige Momente wirklicher Freiheit im Leben. Ein echter, gefühlter Moment, an dem die Vergangenheit unwirklich fern hinter einem liegt und die Zukunft noch weit fort ist. Die Zeit steht einfach still nach der Matura. Doch vorher heißt es noch ordentlich strebern. So geht es auch Markus (Daniel Brühl) und seinen Freunden, die gerade kurz vor dem Abitur stehen. Vor ihnen liegen die letzten Wochen in der langweiligen Provinz, mit den nervenden Lehrern und immergleichen Gesichtern, doch auch die letzten Wochen mit Parties am See und Kumpels so weit das Auge reicht.

Marco Petry entwickelt in seiner Schüler-Komödie ein feines Gespür für das Lebensgefühl kurz vor dem Ende des Horizonts und schafft es, Realismus und Komik miteinander zu verbinden ohne das ganze in konstruiertem Klamauk enden zu lassen. Nebenbei zeigt er uns, dass man durchaus am selben Tag zum ersten Mal kiffen und zum ersten Mal betrunken sein kann, und es neben dem ersten Sex auch noch zu schaffen, fast zu sterben. So etwas passiert nur am Ende der Schulzeit, wenn der Sommer noch endlos ist.


Angel Heart

Es ist eine weite Reise in den tiefen Süden der USA, die der New Yorker Privatschnüffler Harry Angel (Mickey Rourke) auf sich nimmt. In New Orleans will er den verschollenen Sänger Johnny Favorite finden. Damit hat ihn der undurchsichtige und verschlagene Louis Cyphre beauftragt. In der schwülen Hitze der sommerlichen Jazz-Metropole kommt er zwischen dunklen Voodoo-Ritualen und grausamen Morden jedoch einem noch viel größeren Geheimnis auf die Spur.

Wie durch einen Albtraum kämpft sich Mickey Rourke in Angel Heart durch Schweiß und Schwefeldampf. Statt in der fröhlichen Stadt am mächtigen Mississippi ist er in einer düsteren und atemberaubend schwülen Metropole gelandet, die so garnichts von Mardi Gras haben will.

Y Tu Mamá También

Weil ihre Freundinnen den Sommer in Europa verbringen werden, beschließen auch die beiden Mexikaner Tenoch und Julio die Ferien über auf Reisen zu gehen. Da kommt es den beiden Jungs gerade recht, dass Luisa, die Frau von Tenochs Cousin, die Flucht vor ihrem untreuen Gatten ergreift. Gemeinsam macht man sich auf große Fahrt. Während Julio und Tenoch ihrer Begleiterin zuerst noch die sexuell erfahrenen Weltmänner vorspielen wollen, merken die beiden bald, dass sie von der umtriebigen Spanierin noch einiges lernen können.

Der damals bereits recht bekannte Regisseur Alfonso Cuarón inszenierte seine persönliche Liebeserklärung an den mexikanischen Sommer zwischen spritzig-witzigem Roadmovie und einfühlsamem Coming-of-Age-Film. Überzeugen kann vor allem das großartige Hauptdarstellertrio Gael García Bernal, Diego Luna und Maribel Verdú. Sie zeigen, dass Spaß und Sex einfach zusammengehören und auch im Film nichts Schlüpfriges haben müssen.


Das Fenster zum Hof

Weil ihn die brütende Hitze nicht schlafen lässt und sein Gipsbein ihn an einen Rollstuhl fesselt, beginnt Jeff (James Stewart) durch die geöffneten Fenster seine Nachbarn zu beobachten. Eines Nachts bemerkt er dabei, dass einer der Anwohner seine Wohnung mehrmals klammheimlich mit einem großen Koffer verlässt. Am nächsten Tag ist seine bettlägrige Frau plötzlich verschwunden. Jeff wittert einen Mord und steigert sich immer mehr in seine voyeuristische Obsession hinein.

In den Tagen der monegassischen Hochzeits-Kasperliade gilt es daran zu erinnern, dass dort auch einmal wirklich interessante Leute ihr Wesen trieben. Gemeint ist natürlich die ehemalige Schauspiel-Fürstin Grace Kelly, die in Das Fenster zum Hof zusammen mit James Stewart in einem der bekanntesten Filme des Regie-Exzentrikers Alfred Hitchcock auftritt. Mit seinen hervorragenden Darstellern schaffte es der Meister des gepflegten Schreckens in dichter Kammerspiel-Atmosphäre einen Suspense-Thriller der Meisterklasse abzuliefern.

Falling Down

Vielleicht liegt es an der sommerlichen Affenhitze, vielleicht aber auch einfach nur an dem Umstand, dass er einen Monat zuvor gefeuert wurde und seine Frau jeglichen Kontakt mit ihr und dem gemeinsamen Kind unterbindet, in jedem Fall brutzelt bei William Foster (Michael Douglas) plötzlich eine Sicherung durch und er beginnt einen gnadenlosen Feldzug gegen alle, die ihm in L.A. so richtig auf die Nerven gehen. Dabei muss schon Mal eine ganze Straßengang die Patschen strecken oder es wird ein Angestellter eines Fast-Food-Lokals mit Waffengewalt gezwungen, auch zu Mittag noch Frühstück auszugeben. Was für den kurz vor der Pensionierung stehenden Polizisten Martin Prendergast (Robert Duvall) zuerst wie ein Routinefall anhört wird bald zu einem Amoklauf durch die ganze Stadt.

Michael Douglas glänzt in seiner Rolle als WASP-Amokläufer vor allem mit der Glaubwürdigkeit eines vorurteilsbeladenen Durchschnitts-Rassisten und Chauvinisten. Hier ist er niemand, der irgendetwas nachhaltig am System ändern will, sondern er fühlt sich schlicht und ergreifend zu kurz gekommen und zuckt schlussendlich einfach aus. Nur weil jemand gegen ein ungerechtes System rebelliert muss er eben nicht unbedingt ein Idealist oder gar ein netter Kerl sein.


Wie heißen eure persönliche Sommer-Filme?

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