11. Juni 2010

Festival der Bezirke – On Tour im 6. Bezirk

Am Sonntag haben wir uns für euch auf das Festival der Bezirke im 6. Bezirk beim Esterhazy-Park begeben. Das bunte Treiben in der Stadt wird sich noch bis zum 23.06. quer durch alle Bezirke verteilen. Das Festival macht jeden Tag in einem Bezirk Station, aber es finden in allen Bezirken, wie auch im 6. Bezirk bis zum 23.06. noch laufend Veranstaltungen statt. Wir haben für euch einige der Stationen des Bezirksfestivals ausgetestet, die in jedem oder den meisten der Bezirke stattfinden. Wir haben dem Hackbus von Monochrom einen Besuch abgestattet, waren mit KÖR– Kunst im öffentlichen Raum auf Stadtsafari, und haben natürlich bei der Festivalbühne vorbeigeschaut.

Der Hackbus – Monochrom on tour
Das Highlight des Festivals war subjektiv gefühlt der Hackbus, welcher im Rahmen des Festivals der Bezirke durch die Stadt tourt und Interessierten einen Do-it-Yourself-Zugang zu Kunst, Medien und Technologie vermitteln soll und viel Raum zum Experimentieren bietet. Wir waren im Rahmen des Festivals beim neuesten joint venture von Monochrom, David “Daddy D” Dempsey und Dorkbot Vienna zu Gast:

Das Rezept: Man nehme ein bisschen Inspiration – eine zünde Idee – welche von findigen KünstlerInnen erdacht wurde, einen Bus, packe eine Menge von technischem Equipment und Hardware hinein + einige künstlerisch und technisch versierte Menschen und fährt mit diesem Bus durch die Stadt, um an ausgewählten Orten seine Zelte auf zuschlagen und dort einen Experimentierraum für multimediale Kunst zu schaffen.

Das Projekt Hackbus steht unter dem Motto „hacken“ für alle und soll jeder/m Interessierten zeigen, wie man mit ganz einfachen Mitteln Dinge hacken kann. Wie der Künstler Günther Friesinger im Gespräch meinte, ist ein Ziel des Projekts, die Hacker raus aus dem dunklen Kämmerchen, in den Stadtraum zu bringen und jenen, die mit dem Begriff hacken nicht viel verbinden zu zeigen, dass jeder sich selbst ermächtigen kann Dinge zu hacken – also zu erweitern und zu verändern. Um das zu veranschaulichen, durfte ich das selbst gleich ausprobieren. Wir fertigten innerhalb von einer Minute einen Leuchtdiodenankleber an, den man überall an der Kleidung anbringen kann. Es werden vor Ort Workshops zu den Themen Podcasting, Circuit Bending und LED – Throwies angeboten. Projekte, bei welchen frau/man in das weite Feld des Podcasting eintauchen und eigene Filme schneiden und produzieren kann. Für jene die gerne mit Hardware experimentieren, gibt es die Möglichkeit unter dem Titel „Circuit Bending“ bspw. Keyboards mit neuer Hardware auszustatten. Unter LED – Throwies wird der Begriff des Lichtgraffitis gefasst. Am Besten Ihr lasst es auf einen Versuch ankommen und schaut beim Hackbus vorbei.

Kunst im öffentlichen Raum im 6.Bezirk

Wir haben uns mit KÖR – Kunst im öffentlichem Raum auf Stadtsafari begeben. In den meisten Bezirken veranstaltet KÖR im Rahmen des Festivals Führungen zu Kunst im öffentlichem Raum. Unsere Stadtsafari begann am Fritz Grünbaumplatz. Falls ihr, so wie ich, noch nie etwas von diesem Platz gehört habt, eine kurze Beschreibung dazu: Der Platz befindet sich zwischen der Schanigartenlandschaft in der Barnabitengasse und der Gumpendorfer Straße und ist natürlich als Avance an den bekannten Kabarettisten Fritz Grünbaum, der gemeinsam mit Karl Farkas die Doppelconférence ins Simpel brachte und damit ein wichtiges Stück Kulturgut schuf, gedacht. Für all jene die mit dem Begriff Doppelconférence nichts verknpüfen: Eine Doppelkonference wird immer von zwei Kabarettisten „ausgetragen“, dabei spielt einer immer die Rolle des G’scheiten – das war der Part von Karl Farkas und der zweite spielt die Rolle des Blöden – der Part von Fritz Grünbaum. Das bekannteste Zitat von Farkas dazu:

„Das Wesen der Doppelconférence besteht darin, dass man einen äußerst intelligenten, gut aussehenden Mann nehme – das bin ich – und einen zweiten, also den Blöden, dazustellt. Das bist, nach allen Regeln der menschlichen Physiognomie, natürlich du!“

Auf dem Platz wurde eine Stadtbühne mit dem klingenden Namen „Revue“ installiert, die bis Oktober als Bühne im Stadtraum fungieren soll. Die Revue, so erzählte uns der Künstler Wendelin Pressl, der das Kunstprojekt initiierte, repräsentiert auf den Stadtraum projeziert die Doppelconférence und soll als Experimentierfläche genützt werden. Denn die Revue spiegelt die Stiegen auf der gegenüberliegenden Seite wieder und soll als Bühne von den StadtbewohnerInnen genutzt werden. In den nächsten Wochen und Monaten finden eine Reihe von Veranstaltungen auf der Revue statt. Den Auftakt macht ein Klezmatovkonzert am 24.06. um 19h30. (natürlich bei freiem Eintritt)
Danach wanderten wir die Gumpendorfer Straße entlang, hin zur Gerngross-Säule von Franz West in der Rahlgasse und beendeten die Führung beim Getreidemarkt, wo wir über das Projekt von Ronald Kodritsch „Reason to Belive“ diskutierten. Für Menschen, die sich dem Thema Kunst im öffentlichen Raum annähern möchten, sind die Führungen von KÖR der geeignete Feldeinstieg. Für die Flaneure und Flaneusen, die in Wiens Stadt- und Kunstlandschaft umherstreifen und sich die städtische Struktur schon einverleibt haben, könnte es passieren das frau auf Altbekanntes trifft.

Zum Abschluss unseres Streifzugs mischten wir uns unters Festivalvolk und besuchten das Konzert von Mosa Sisic & the Gipsy Express, und beschlossen unseren Ausflug mit einem Bier.

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