9. August 2011

Die TV-Tipps vom 10. bis zum 16.8.

Mittwoch, 10. August

14:45 Uhr ARTE

Letztes Jahr in Marienbad

Ein Mann und eine Frau treffen in einem mondänen Luxushotel in dem berühmten Kurort Marienbad aufeinander. Während die Frau den Mann nicht kennt (oder zumindest so tut), beharrt dieser darauf, dass sie sich im vergangenen Jahr zu diesem Treffen verabredet hätten. Unterdessen spielt der Ehemann der Frau ein Spiel, bei dem er auch immer gewinnt.
Trotz ihrer anfänglichen Weigerung verlässt die Frau schlussendlich zusammen mit dem Mann das Hotel.
Kein leichter Tobak, den Nouvelle-Vague-Regisseur Alain Resnais hier mit "Letztes Jahr in Marienbad" kredenzt. Die Interpretationen des äußerst minimalistischen Inhalts – eine sinnentleerte Gesellschaft toter Menschenhüllen – orientieren sich zumeist an dem Stoff von "Der Tod und das Mädchen" und könnten mit Sicherheit ganze Bücher füllen. Für alle, die beispielsweise mit Peter Greenaways "Der Kontrakt des Zeichners" etwas anfangen können und keine Angst vor vordergründiger Handlungskargheit haben – auf diesen Film muss man sich einlassen.

Donnerstag, 11. August

23:00 Uhr ARD

Gomorrha

Gesetzte scheren wenig in Neapel, ist doch die einzige wirkliche Ordnungsmacht die Camorra. Ein sauberer Geschäftsmann, der die Umgebung der Stadt mit Tonnen von Giftmüll verdreckt, ein Mafiabuchhalter, der um sein Leben fürchten muss, eine Mutter die das Opfer der Gangster-Karriere ihres eigenen Sohnes wird, ein Schneider der durch seine Arbeit für die Konkurrenz den Ärger der Clans auf sich zieht und zwei lebensmüde Kleinkriminelle die sich mit der Camorra anlegen – dies sind die Geschichten, die der Film nach dem Bestseller des italienischen Autors Roberto Saviano erzählt.
Abseits jeder Paten-Romantik zeichnet Gomorrha eine bittere Realität aus, der doch niemand entrinnen kann.
Hier wird wenig geschossen und doch gestorben, vor allem jedoch geschwiegen. Kein Wunder, dass der Mann seitdem rund um die Uhr Polizeischutz braucht.

Freitag, 12. August

22:00 Uhr RTL 2

Rocky

Völlig überraschend erhält der Box-Amateur Robert „Rocky“ Balboa (Sylvester Stallone) die Chance gegen den amtierenden Weltmeister Apollo Creed zu kämpfen. Ist er eigentlich nur als willkommener Jausengegner eingeplant macht Rocky gegen den Profi den Kampf seines Lebens und drängt ihn an den Rande einer Niederlage. Damit gewinnt er den Respekt des Publikums und des Gegners gleichermaßen, sowie ganz nebenbei das Herz seiner Angebeteten, des Mauerblümchens Adrian.
Gegen den Widerstand der Studios und Produzenten drückte der damals noch recht junge und unbekannte Sylvester Stallone durch, in dem Film, zu dem er auch das Drehbuch verfasst hatte, die Hauptrolle zu spielen. Dass er zu Recht nicht zusammen mit Laurence Olivier oder John Gielgud in Hamlet auf der Bühne stand, offenbarte er schon damals. Doch trotzdem schaffte er es mit Rocky, ebenso wie mit Rambo I, einen spannenden und stilbildenden, wenn auch pathos-triefenden, Beitrag zur Filmgeschichte abzuliefern. Hätte er es nun auch noch nach dem ersten Teil gut sein lassen, er wäre äääh… vielleicht so etwas ähnliches wie ein Philosoph geblieben.

Samstag, 13. August

22:30 Uhr ORF 1

Von Löwen und Lämmern

Politikwissenschafts-Professor Stephen Malley (Robert Redford) erklärt einem Studenten die Wichtigkeit, sich auch persönliche politisch zu betätigen und nicht der allgemeinen Politikverdrossenheit anheim zu fallen. Zwei seiner Studenten hätten sich in falsch verstandenem Engagement schon für die Armee gemeldet, er solle jedoch einen zivilen Weg wählen. Währenddessen trifft sich die Journalistin Janine Roth (Meryl Streep) mit dem ebenso jungen wie machthungrigen Senator Jasper Irving (Tom Cruise), der sie mit geschickt platzierten Informationen über die neue Kriegstaktik in Afghanistan für seine Propaganda einspannen will.
In der dritten Storyline kämpfen die beiden ehemaligen Studenten von Professor Malley in Afghanistan nach einem Sturz aus dem Helikopter, einen aussichtslosen Kampf gegen eine Übermacht an Taliban-Kämpfern.
Ähnlich wie Syriana schafft es das Polit-Drama "Von Löwen und Lämmern" aus unterschiedlichen Handlungsebenen ein fesselndes Bild vom politischen Klima der USA im Kampf gegen den Terror  zu weben.

Sonntag, 14. August

23:25 Uhr ORF 2

Easy Rider

Auf einem Road Trip mit ihren Harley Davidson-Choppern, von der mexikanischen Grenze quer durch den Süden der USA bis nach New Orleans, gehen die beiden Biker Wyatt (Peter Fonda) und Billy (Dennis Hopper) durch Himmel und Hölle. Sie werden aus Motels geworfen und ins Gefängnis gesteckt, von freundlichen Hippies verwöhnt und von schieß- und prügelwütigen Rednecks angegriffen. Sowohl Billy als auch der junge und schwer verdrehte Anwalt George Henson (Jack Nicholson), bezahlen diese Begegnungen mit dem Leben.
Neben seinem Status als Kultfilm der US-Hippie-Bewegung stellt Easy Rider auch eine scheppernde Kritik am American Way of Life dar. Die Freiheit, die dieses Roadmovie, eine der Initialzündungen von New Hollywood, meint, ist eine andere.

Montag, 15. August

20:15 Uhr ARTE

Bevor es Nacht wird

Es ist nicht einfach ein kritischer Autor und obendrein auch noch ein Homosexueller im Kuba der 1970er Jahre zu sein. Homosexualität ist verboten und Kritik sowieso. Kein Wunder also, dass der Schriftsteller Reinaldo Arenas (Javier Bardem) nach vielen Demütigungen, Verletzungen und sogar einem Gefängnisaufenthalt, schlussendlich in die USA flieht, um in Freiheit leben, schreiben und schlussendlich sterben zu können.
Mit der wahren Film-Biographie des kubanischen Schriftstellers Reinaldo Arenas, zeichnet der Regisseur und Maler Julian Schnabel ebenso ein scharfes Bild von gesellschaftlicher Repression, wie eine poetische Hommage an einen Mann, der sich zeitlebens nicht unterkriegen ließ und erst von  einer AIDS-Erkrankung niedergestreckt werden konnte.

Dienstag, 16. August

02:00 Uhr PULS 4

Elizabethtown

Es läuft nicht wirklich rund im Leben des Industriedesigners Drew Baylor (Orlando Bloom). Job weg, Freundin weg und ein großes Wirtschaftsmagazin plant sogar eine Story über seine gescheiterte Kampagne, die ihn den Job gekostet hatte. Mitten in seine Selbstmordpläne platzt dabei die Nachricht vom Tod seines Vaters und der Wunsch seiner Mutter, dessen Asche von Elizabethtown in Kentucky, zu ihr nach Oregon zu überführen. Auf dem Weg dahin lernt er die Flugbegleiterin Claire (Kirsten Dunst) kennen, die ihm in seiner Lebenskrise helfen will. Nach einigen Umwegen kommen sich die beiden schlussendlich auch auf anderer Ebene näher.
So geht’s. Eine Liebeskomödie kann romantisch und trotzdem nicht kitschig sein. Die existentiellen Probleme hier sind nicht nur herbeikonstruiert und unnötiger Ballast auf dem Weg zum Happy End, sondern werden sogar ernsthaft bearbeitet.

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