14. Juni 2012

Der stadtbekannt EM-Blog: Currywurst trifft auf Matjes

Stadtbekannt EM Experte Alex Lackowski lässt die Hightlights der EM Revue passieren. Dieses Mal: Deutschland – Holland.  

Der Kracher der Gruppenphase war angerichtet! Beide Mannschaften hatten am ersten Spieltag zwei völlig verschiedene Partien erlebt. Während die Holländer an der mangelnden Chancenauswertung scheiterten und nach der Niederlage gegen Dänemark unter Zugzwang waren, hatten die Deutschen doch etwas Glück bei ihrem Sieg gegen Portugal. Im Vorfeld des Spieles konnte man vor allem eines nicht machen: deutsche Medien verfolgen. Kein Werbespot verzichtete auf Schweini, Poldi und Co., Gomez wurde nach mäßiger Leistung gegen Portugal von der Bild Zeitung zum Helden erklärt, die größte Fanmeile des Universums steht immer noch in Berlin und während die Gegner in der Gruppe B zu kurzfristig zusammengestellten Hobbytruppen des letzten Ute Bock Cups erklärt wurden, rechnet uns ARD vor, dass Deutschland alle 16 Jahre den Titel holt, wenn es zuvor bei der EM im Finale verloren hat. Aha.

Das Piefke Public Viewing – oder auch nicht

Mit dem Wissen, dass Deutschland in den letzten Turnieren am zweiten Spieltag verloren hat und als großer Fan von Currywurst, wollte ich mir die Niederlage der Deutschen beim Piefke Public Viewing an der Adria Wien ansehen und dort trauernde Deutsche, sowie Pommes rot weiß genießen. Der Kater nach dem nächtlichen Feiern des 1:1 von Polen gegen Russland, der übrigens wirklich schlimm war, hat dies allerdings geschickt verhindert, deswegen wurde auf alt bewährtes zurück gegriffen: Couch, Radler, Atzen und Pizza vom Inder.

Es kam, wie es kommen musste

Das Spiel begann für Holland aus meiner Sicht ganz gut, die ersten Chancen waren da, aber nicht zwingend, Deutschland zeigte dann was es heißt, konsequent zu sein und Gomez traf mit einem sehenswerten Treffer fast aus dem Nichts. Auch das zweite Tor von Gomez war durchaus sehenswert, der holländische Käse bereits gegessen. Nach der Halbzeit, eine wenig zwingende Aufholjagd der Holländer, die es nach einem Tor von Van Persie nicht schafften, den Druck beizubehalten und auszugleichen. Es kam es wie es kommen musste: Deutschland gewinnt.

Ausschlaggebend war für mich die fehlende Klasse der Holländer, die vor allem in der Defensive zu sehen war. Wenn man bedenkt, dass da vor paar Jahren Stam und de Boer standen, kann man wohl wirklich daran glauben, dass die Holländer eine schlechte Generation bei dieser EM dabei haben. Vor allem Mathijsen war eine Katastrophe und lies Gomez glänzend aussehen. Das typische 4-3-3 Spiel der Holländer kam überhaupt nicht zur Geltung. Van Persie musste weit nach hinten rücken um Bälle zu bekommen, fehlte dann in der Mitte, Robben war ein Schatten seiner selbst. Liegt vielleicht auch daran, dass keiner der Spieler des Mittelfelds und Angriffs in ihren Klubs eben erwähnte Formation spielt, siehe Affelay. Die Deutschen dagegen wirkten eingespielt, routiniert und wie gesagt konsequent. Doch da steckt noch mehr drinnen und ich hoffe vor allem, dass Spieler wie Reus und Götze noch ihre Chance bekommen.

Zum Abschluss sei noch erwähnt:

– Es ist bisher eine sehr gute EM, welche noch kein 0:0 und mit Spanien gegen Italien einen echten Klassiker hatte
– Torrichter bleibt eine hochbezahlt Statistenrolle ohne Sprechtext
– Leere Sitze wie bei England gegen Frankreich tun im Fußballherzen weh  
– Einen klaren Favoriten auf den Titel konnte ich bisher nicht sehen
– Slaven Bilic ist die Modeikone 2012. Diese Haube zu dem Anzug, das Outfit für den noblen Fußballprolo aus dem Vorort

Beim nächsten Mal gibt’s den Blog am Montag mit einem Bericht aus Wroclaw, wo ich das Gruppenfinale der Polen verfolgen werde. Die dortigen Fanmeilen sollen der Hit sein, was man übrigens über das FM4 EM Quartier im WUK nicht sagen kann. Unfreundliches Personal, der Bierpreis mit 3,60 Euro geht grad noch, die IKEA Hot Dogs um 3,90 eine Frechheit und die Fernseher unter freiem Himmel sind schrecklich positioniert. Enttäuschend.

Alex Lackowski – stadtbekannt EM-Experte

1 Kommentar

  1. fanny

    17. Juni 2012


    …trauernde deutsche genießen… sowas sogar bei stadtbekannt lesen zu müssen ist doch echt traurig.

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