4. März 2013

Das Wort zum Tatort vom 3.3.2013: “Lohn der Arbeit”

Lahm, lahmer, Tiroler-Tatort. Unspektakulär und einsilbig kommt dieser "Tatort" daher und schwindet trotz vielversprechender Themen wie Schwarzarbeit, Ausbeutung und Pfusch am Bau spannungslos dahin.

Dabei beginnt "Lohn der Arbeit" gar nicht so reizlos: Der größte Bauunternehmer im Land wird tot am Kran einer seiner Baustellen baumelnd gefunden. Wer ihn wohl auf dem Gewissen hat? Der Tiroler "Du Mama, i kann jetzt net" Kommissar Pfurtscheller latscht hinter seinem Kollegen Eisner, der mit Krücken durch die Handlung humpelt, hinterher und will den Fall am liebsten gleich abschließen. Denn für den Einheimischen ist der Fall sonnenklar: "Die meisten Vatermörder gibt’s in Tirol".

Die Riege der Verdächtigen

Als unwahrscheinlich wollen wir diese Vermutung nun doch nicht abtun, hatte der Sohn doch ganz andere Vorstellungen von der Zukunft des Unternehmens. Eisner will aber nicht so Recht daran glauben. Der stößt nämlich schon bald auf des Bauunternehmers wahre Geschäftspraktiken: Der tote Kogl steht im Verdacht, über den Subunternehmer Erwin Filzer, auf seinen Baustellen reihenweise Schwarzarbeiter beschäftigt zu haben, die er nach getaner Arbeit ohne Lohn in die Heimat verfrachten ließ. Filzer selbst, der ein Verhältnis mit Kogls zweiter Frau hat, ist spurlos verschwunden. Zwei um ihren Lohn geprellte Schwarzarbeiter – die laut Storyline aus Mazedonien stammen, aber kein Wort mazedonisch, sondern bosnisch sprechen -, werden zunächst als Hauptverdächtige gejagt. Die junge Witwe, die vor Trauer nicht wirklich zu vergehen scheint, könnte es auf’s Erbe abgesehen haben und der Finanzbeamte Wieser, der von zwei Psychiatern für paranoid erklärt und dann vom Dienst suspendiert wurde, scheint auch in den undurchsichtigen Fall verstrickt zu sein. Dann gibt es noch den Lokalreporter Feyersinger, der sich wie wild durch die Handlung knipst, und mehr zu wissen scheint als er zugibt.

Zwischen Bausünden aller Art und den klischeebeladenen Telefonaten Pfurtschellers mit seiner senilen Mutter, die von einer – unangemeldeten – Slawin gepflegt wird, passiert nicht viel. "Unsere Wirtschaft ist eine Schattenwirtschaft", befindet der mundtot gemachte Finanzbeamte einmal. Who knows, vielleicht ist das ja der Auftakt zu einem "Tatort" über schlecht behandelte Leiharbeiter. Die Dialoge sind äußerst wortkarg und Lichtblicke wie das Anrühren der irdischen Überreste Koglers im Betonmischer, um auf ewig als Baumaterial für den Bau zu verschmelzen, sind selten. Kein Wunder, dass dieser "Tatort" mich nicht wirklich mitreißen konnte. Ach, und ich hätte auch nie gedacht dass mir Bibi Fellner, die Eisner so gern aus der Reserve zu locken pflegt, einmal fehlen würde.

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