Wieso heißt das Haashaus noch immer Haashaus? 

Es gab den üblichen Aufschrei, als 1990 das neue Haashaus mit seiner modernen Glasfassade eröffnet wurde. Ein so futuristisches Haus – und das im alten Wien. Na, also wirklich, die Menschen fragten, in Anlehnung an den Kaiser Ferdinand, der die Aufstände des Volkes 1848 mit dem Satz quittierte: „Ja, dürfen s’ denn das?“ Dabei hätte ein sich in Glas spiegelnder Stephansdom zehn Jahre vor dem dritten Jahrtausend selbst in Wien kein Aufreger mehr sein dürfen. Aber da sowohl das abgerissene Haus als auch das neu errichtete Haus Haashaus hießen, drängte sich die Frage geradezu auf: „Ja, dürfen s’ denn das?“

Das vom Wiener Architekten Hans Hollein geplante Haashaus ist sogar schon das dritte Gebäude mit diesem Namen an dieser Stelle: 1867 erhielt das Teppich- und erste Warenhaus der Stadt „Philipp Haas & Söhne (Eduard und Robert)“ den Namen des Unternehmens, das damals Weltruf hatte – und Fabriken in Ebergassing, Mitterndorf, im böhmischen Hlinsko, im ungarischen Aranyos-Maróth, im englischen Bradford und eine bei Mailand sowie Filialen in Mailand, Prag, Graz, Bukarest und Berlin. Weniger kunstvoll war der Neubau Haashaus II. nach der Zerstörung des Gebäudes im Zweiten Weltkrieg. Vielleicht wurde es deshalb nach nur 35 Jahren (1985) wieder geschliffen. Das heutige Haashaus hat nur den Namen von seinen Vorgängern, die Teppichknüpferei gibt es schon lange nicht mehr. Dafür ein Hotel, ein Restaurant und eine wunderbare Dachterrasse. Von der würde man übrigens direkt auf das Teehaus Haas & Haas auf der anderen Seite des Stephansplatzes sehen, das tatsächlich noch der Familie Haas gehört. Würde die große Kirche nicht den Blick verstellen.


„Darf’s a bisserl mehr sein?“

Weitere Fragen zu Wien und deren interessante Antworten findest du in Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? von Axel N. Halbhuber erschienen im Metroverlag.  

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